von Samuel A. am Mi 18. Nov 2009, 20:31
Lieber Christian,
ich stimme zu, dass es nicht sehr sinnvoll ist über Jim Peterson und sein Buch weiter zu diskutieren. Ich glaube wir konnten in dieser Hinsicht ausreichend klar machen welchen Standpunkt wir haben. Ja, deine Frage ist gut und ich denke, wenn wir Paulus sehen, der z.B. Timotheus oder auch Titus als seine geliebten Kinder bezeichnet, die wahrscheinlich durch seine Verkündigung zum Glauben gekommen sind, denken wir an ein Muster, dass für jeden Christen gilt.
Die Frage ist erst einmal sind wir alle wie Paulus? Sind alle Evangelisten, die ausgesandt sind neue Gemeinden zu gründen?
Paulus hat anders evangelisiert als Jim Peterson. Paulus ist von Stadt zu Stadt gereist und hat zuerst die gottesfürchtigen Juden aufgesucht. Er ist zuerst zu den moralischen Menschen und zu seinem eigenen Volk gegangen und erst wenn diese ihn abgelehnt haben, hielt er es für gut allen anderen Menschen auch predigen zu dürfen. Ich habe den Grund noch nicht so ganz erfasst warum er das gemacht. Ihm war ja eigentlich klar, dass er eigentlich für die Heiden ausgesondert wurde. Warum ging er immer zuerst zu den Juden? Ich weiß es noch nicht so ganz.
Paulus war keiner der sich versteckt hat und Nachbarschaftsevangelisation betrieben hat. Er ist rausgegangen, hat verkündigt und wenn er gemerkt hat, Gott bringt Menschen zur Umkehr und zum Glauben an Jesus, dann hat er sich spezieller diese Menschen angenommen und sie so weit es geht im Glauben ausgerüstet, teilweise hat er sie sogar absondern müssen, bevor er sicher sein konnte, dass er weiter reisen kann. Er hat dann oftmals Älteste eingesetzt, gottesfürchtige Älteste, wahrscheinlich einige davon Juden, die ihre ganze Kindheit die Schriften studiert haben und fähig waren die Gemeinde weiter zu lehren. Er ist dann immer wieder bei dieser neuentstandenen Gemeinde hingekommen oder hat andere geschickt wie z.B. Timotheus und Titus, um zu sehen, ob die Gemeinden nun weiter im Glauben stehen und ob es evtl. Schwierigkeiten gibt, wo sein Rat als Apostel gefragt war.
Das ist Evangelisation im klassischen Sinn. Ein Mensch geht raus, verkündigt die Frohe Botschaft, ermahnt eindringlich die Menschen zur Buße und zum Glauben an Jesus, der Heilige Geist überführt einige, eine Gemeinde entsteht.
Wenn die Gemeinde darüber hinaus an Zahlen wächst, ist das möglicherweise der Fall, weil die Gemeindemitglieder in ihrem alltäglichen Leben ihre ganz normalen Pflichten tun. Eine Hausfrau ordnet sich in aller Furcht Gottes unter, ein Ehemann versorgt seine Familie, ein Arbeitgeber ordnet sich in der Furcht Gottes seinem "Chef" unter, ein "Chef" knechtet seine Angestellten nicht. Die Menschen, die diese Menschen kennen, sehen dies, dass diese Menschen, die zum Glauben gekommen sind, sich verändern, sie fragen sie, diese Menschen stehen zu ihrem Glauben und ja möglicherweise laden sie sie in die Gemeinde ein. Möglicherweise können sie sie erst einmal auch zu sich nach Hause einladen (so wie Jim Peterson das empfiehlt) Diese Menschen kommen dann evtl. in die Gemeinde, sehen die Ordnungen und ja vielleicht überführt sie der Heilige Geist von ihrer Sünde. Sie hören das Evangelium, erkennen die Wahrheit. Wie geht es weiter? Ist jetzt der Christ, den sie kannten für sie verantwortlich? Oder sind die Pastoren der Gemeinde für ihn verantwortlich. Ich sage hauptsächlich die Pastoren, aber ja auch die normalen Gemeindemitglieder. Sie sind die Hirten, denen Gottes Herde anbefohlen wurde. Die Gemeindemitglieder verstehen evtl noch nicht so ganz den christlichen Glauben und sind noch nicht so fähig diesen weiterzugeben. Die Lehrer der Gemeinde sind verantwortlich, dass dieser Neubekehrte nun mehr und mehr die Möglichkeit bekommt in der Lehre zu wachsen. Natürlich wird er auch, wenn er wirklich wiedergeboren wurde am Wort Gottes hängen und es selber studieren. Gerade in der heutigen Zeit und vor allem im deutschsprachigen Raum gibt es so viel gute christliche Literatur und jeder hat seine eigene Bibel, so dass jeder Gottes Wort studieren und lesen kann.
Ich widerspreche Jim Peterson vor allem in der Hinsicht, dass er die Absonderung nicht ausreichend genug. Das ist für mich das größte Problem in seinem Buch. Ansonsten behaupte ich wie gesagt, dass Neubekehrte nicht hauptsächlich durch ihre christlichen Bekannten nun aufgebaut werden, sondern in der Gemeinde von den Lehrern und Hirten.
Lieben Gruß