Samuel A. hat geschrieben:Für mich sind diese Verse in 1.kor 11,2-16 eindeutig …
So ganz einfach scheint mir die Sache nicht; eigentlich steht dort Herab-Verhüllung (κατακαλυπτω). Wenn nun ein Kopftuch (in einigen Versammlungen auch recht absurde winzige Häkelfleckchen, die man wahrlich nicht als Herabverhüllung bezeichnen kann) jeweils zum Gebet übergezogen wird und dann schnell verschwindet, wenn auch die Unterordnung unter das Haupt fehlt, die diese Herabverhüllung darstellen soll, dann kann, ja sollte man auch ganz darauf verzichten, da man sich durch das auseinanderfallen von innerer Haltung und äußerer Darstellung sonst selbst richtet. Dort wo die Verhüllung wirklich Darstellung gelebter Unterordnung ist, liegt der Schwerpunkt liegt auf dem Tun, der damit verbundene Gegenstand hat nur Erinnerungscharakter, aber keine »kultische« Bedeutung.
Unklar ist mir bisher, wie weit die weibliche Herabverhüllungspflicht zu sehen ist, da sich die Herabverhüllung ja einerseits auf das Gebet bezieht, wir andererseits aber allezeit im Gebet verharren sollen.
Samuel A. hat geschrieben:Ich sehe starke Tendenzen die Rolle der Frau zu verändern. Seht ihr das nicht auch problematisch?
Durchaus. Ein ganzes Heer von Theologen ist damit beschäftigt, Gründe zu (er)finden, warum Paulus nicht das gemeint habe, was er geschrieben hat (siehe auch
diese .pdf-Datei) — mittlerweile auch in Brüdergemeinden. Wenn man hier klar am Wort bleibt, muß man sich ganz offensichtlich deutlich von der Welt abgrenzen und viele sind der Meinung, daß die Gemeinden dadurch an Attraktivität verlören. Hier fehlt es an der Gesinnung Moses’, der die Schmach des Christus als größeren Reichtum einstufte als die Schätze Ägyptens (Hebr. 11, 25f).
Nicht einmal mehr die Ehe findet ausreichend Schutz und Respekt; so wird das Gebot in 2. M. 20, 17 bzw. 5. M. 5, 21 in seiner Bedeutung drastisch beschnitten, indem es nur noch auf Beischlaf bezogen wird (obwohl niemand ernstlich auf die Idee käme, dieses Gebot in Betreff auf Haus, Feld, Stier oder Esel, die ja ebenfalls Erwähnung finden, auf Beischlaf zu beziehen). Infolgedessen werden Frauen ungeniert für alle möglichen Dienste begehrt und auch direkt darauf angesprochen, ohne dies zuvor mit dem zuständigen Haupt zu klären. Auch solches geschieht in Brüdergemeinden.