Servus zusammen!
Mit diesem "Neuwirth" Beitrag ex MS wurde aber nach imho langer Stille erstmals wieder überhaupt ein schriftlicher Beitrag seitens AV* zum Rock-Codex öffentlich gemacht**. Ich habe locker 30 Jahre halbwegs aufmerksames Hören vom "Dienst am Wort" in der AV* hinter mir und habe imho nicht einen Vortrag über "Rock/Hose" gehört.
Die Standpunkte und Fragen dazu wurden immer allerdings nur in Jugendstunden o.ä. behandelt. Daher würde ich fast soweit gehen und sagen die Rock/Hosen Thematik gehört nicht (mehr) zur Lehre der Brüder. Zumindest könnte man das "den Brüdern" vorwerfen, dass sie, wenn sie denn den Rock "aufrechterhalten" wollen, ihn auch predigen müssen. Man kann eine biblische Lehre/Auffassung nicht nur ausserhalb der Gemeindestunden in Form von Ermahnung und Zurechtweisung aufrecht erhalten. Entweder ist es Lehre, dann muss es gelehrt werden oder es ist persönliche Auffassung, dann muss es den Gläubigen persönlich in Verantwortung vor dem Herrn, vor "Schwächeren" und vor der Welt überlassen werden.
Christian O. hat geschrieben: Die zweifelhafte Auslegung von 5.Mo.22 macht das "Mannszeug" zum "Gräuel", und damit ist ja geklärt, worum es geht. Kein Wort über den Kontext dieser Bibelstelle, über Vogelnester, Mischgewebe, Weinberge und Geländer um Dächer.
Die dazugehörige Sicht der Brüder ist ja, dass man die AT Anweisungen und Imperative im 5. Buch Mose durchaus in moralisch zeitlos und epochal d.h. auf die jeweilige Haushaltung (der Epoche des Redens und Handelns Gottes mit den Menschen) unterscheidet. (Dispensationalismus vorausgesetzt). Beispiel 5.Mo 16: "Beobachte den Sabbath, ihn zu heiligen...[...] Ehre deinen Vater und deine Mutter". Wobei das. o.g. "Dachgeländer" auch zu den zeitlosen gehört, denn heute ist wohl in jeder Landesbauordnung ein "Geländergesetz" enthalten. Das ganze will aber sagen, dass man die Mann/Frau Unterscheidung durchaus als zeitlos anwenden kann. Die Problematik einiger Brüder allerdings war(!), dass sie das als einzige biblische Erklärung/Herleitung nannten und sich damit auf das lehrmäßige Glatteis begaben, dass ein AT Gesetz zur christlichen Lebensregel wurde. Die übernommenen 4 Stücke des Gestzes an die Nationen in Apg 15 enthalten ja nun einmal eben nicht die Mann/Frau Unterscheidung (zum argumentativen Leidwesen einiger Brüder der 80/90er (weiß ich aus eigener Erfahrung)).
Mit einer guten Mischung aus der "christlichen Freiheit", aus 5. Mose, den NT Termini "sittsam" und "Schamhaftigkeit", der Achtung der Brüderlichkeit (Rö 14,15) und der persönlichen Verantwortung kann man aber durchaus die Kleidung einer Schwester in einer haltbaren und biblischen Auslegung darstellen.
SLE hat geschrieben:Schlimm finde ich,dass in der Av viele junge Schwestern sich sonntags in einen Rock zwängen müssen .
Bei diesem Thema ist die Av(zumindest die dortige Führung) leider definitiv altbacken und merkt nicht,wie viele junge Menschen sich daran anstossen und der Av den Rücken kehren.
Schade.
Ich glaube nicht, dass es per se (gläubige) Frauen gibt, die sich in einen Rock zwängen müssen. Ich kenne durchaus Schwestern (deren Männer auch Verantwortung in der AV haben) die unter der Woche meist in Hose anzutreffen sind und sich des Sonntags eben fein kleiden. Sehe ich keinerlei Problem darin und halte es sogar für sehr gut, wenn man dem Sonntag auch in Sachen Kleiderwahl eine gewisse Würde und Unterschied zu den Werktagen verleiht. Wenn man sich schon für irgendwelche Events in Schale und Abendkleid schmeißt, warum dann nicht u.a. für das wöchentliche Event des Zusammenkommens als Glaubensgeschwister (mit unserem Herrn persönlich als Mittelpunkt). Wenn es andererseits Protest der Schweser ist, drückt der Schuh woanders aber nicht in der Rock Problematik. Da bin ich mir aus der Vergangenheit durchaus sicher (wobei es da dann eines Fingerspitzengefühls bedarf und keines Mähdreschers, ist klar).
Christian O. hat geschrieben: ein Paradestück geistlichen Missbrauchs und einer subtilen Erpressungskultur. Diese kenne ich aus meinen AV - Zeiten zur Genüge.
Demnach trifft das einfach nicht mehr zu; wobei es ohnhin eine Art Generalverdacht darstellt. Aus "AV - Zeiten" und ihren Kollisionen mit den Hardlinern unter den Brüdern kennen viele vieles zur Genüge aber vieles des weiter oben genannten (auch des bashings) rührt aus zurückliegende Kollisionen unter Brüdern und Schwestern her und ist heute nicht mehr derart zu verallgemeinern. Besondes bei den AVs, die die 90er Jahre Trennungen durchlebt haben, meine ich eine Öffnung und Sensibilisierung erkennen zu können. Ich kenne persönlich Brüder, die auch was die Rock Thematik angeht von Hardlinern zu beinahe Seelsorgern [wie soll ich's sagen...] avanciert sind. In Sachen der Rock Thematik halte ich die AV heute weitestgehend für unproblematisch. Es mag Einzelfälle geben aber mir ist heute keine wirkliche Kritik diesbezüglich mehr bekannt und der Rock ist - Gott sei's gedankt - übliche Frauenkleidung geblieben. Keine gläubige und sich ggf. nach biblischer Rock Überzeugung kleidende Frau fällt heute diesbezüglich weder gesellschaftlich, kulturell noch modisch aus der Rolle. Eine auch für Ungläubige halbwegs nachvollziehbare Erklärung sollte sie hingegen parat haben.
Beste Grüße. Felix
*) Ich wüsste nicht, dass ich seit dem Buch von ChB: "Mann und Frau schuf er sie" irgendeine Publikation (ggf. ASteinmeister "Heute noch möglich?") dazu gelesen hätte.
**) Ich benutze diese sehr verwerflichen und destruktiven Kürzel nur hier und nur weil sie hier unmittelbar zu einem definierten Verständnis führen. Für mich gibt es nur die
eine V aus Apg 20,28. Die ebendort selbst örtlich (Aufseher, hüten) und global (erworben durch sein Blut) derart als ein untrennbarer Organismus beschrieben wird, dass mir diese trennenden Kürzel zuwider sind.