Anke hat geschrieben:Dann hat der akademische DP aber doch Viele mitgeprägt, wenn man bedenkt in wievielen Bücherregalen Ryries Studienbibel und "die Bibel verstehen" stehen. Sowie ja auch von anderen Theologen die mitunter populärwissenschaftliche Bücher veröffentlicht haben.
Das stimmt. So richtig "akademisch" in unserem Sinne sind natürlich alle diese Bücher nicht, auch nicht Ryries
Dispensationalism [Today] (1965, 1995), aber das hängt wahrscheinlich mit der amerikanischen Mentalität zusammen, die zwischen "wissenschaftlich" und "populärwissenschaftlich" nicht so stark trennt wie wir. Ein klassisch-dispensationalistischer Theologe, der originäre Forschungsarbeit zu leisten scheint, ist
Christopher Cone vom
Tyndale Theological Seminary; seine
Prolegomena on Biblical Hermeneutics and Method möchte ich mir unbedingt noch zulegen ...
Anke hat geschrieben:Es überrascht mich dass B. Schwarz einer der wenigen im deutschsprachigen Gebiet ist. An was liegt das? U.a. auch weil die meisten jungen Brüder aus den Versammlungen nicht Theologie studieren, allenfalls eine Bibelschule absolvieren?
Naja, zunächst einmal fristet bibeltreue bzw. evangelikale Theologie hierzulande sowieso nur ein Schattendasein und wird vom liberalen theologischen Mainstream nicht ernst genommen (Letzteres ist in den USA vielleicht auch so, aber allein schon durch ihre Anzahl spielen die Evangelikalen dort ja eine wesentlich größere Rolle). Hinzu kommt aber noch, dass hierzulande selbst innerhalb des bibeltreuen bzw. evangelikalen Lagers der Dispensationalismus keinen besonders guten Ruf hat, wahrscheinlich nicht zuletzt wegen seines unakademischen Ursprungs in der "sektiererischen" Brüderbewegung
(oder auch wegen seiner peinlichen Auswüchse à la Hal Lindsey, Wim Malgo oder Left Behind). Das ist in den USA anders, weil sich der Dispensationalismus dort völlig von seiner "darbystischen" Herkunft gelöst hat und in praktisch allen Denominationen vorkommt (die frühen amerikanischen Dispensationalisten wie Brookes, Scofield und Chafer waren fast alle
Presbyterianer, heute sind viele Baptisten).
Anke hat geschrieben:Ich hatte wieder mal einen Verdreher: meinte eigentlich Ultra-Dispensationalismus und nicht Hyper.
Ist das nicht dasselbe?
Anke hat geschrieben:Zu Deiner Frage: ich dachte eigentlich schon innerhalb der Brüderbewegung.(?) Wenn es vielleicht auch nicht ganze Versammlungen gab oder gibt, dann evtl. doch einzelne Brüder? Gibt es diesbezüglich nicht zumindest teilweise Übereinstimmung, z.B. dass die Lehrbriefe selbst nochmals eingeteilt und eingeschränkt werden in die "für uns relevanten" Briefe (z.B. Paulus Gefangenenbriefe etc. und erweiterte Auffassung über die "Übergangszeit")?
Davon ist mir nichts bekannt, aber ich weiß natürlich auch nicht alles ...
Bullingerianer dürfte es hierzulande jedenfalls nur wenige geben, schon allein weil von Bullingers Schriften fast nichts auf Deutsch verfügbar ist (ein paar Bücher gab es Anfang des 20. Jahrhunderts in obskuren Kleinverlagen). Und in der Brüderbewegung hat man traditionell sowieso nur Brüderliteratur gelesen ...
Anke hat geschrieben:Mir ist nur ein Gespräch mit einem Theologiestudenten erinnerlich (vor ca. 4 Jahren), der Bullinger darin folgte, dass mit 2. Mat 16,28 nicht die Verklärung gemeint sein kann etc.
2. Mat? Ist das das apokryphe 2. Matthäus-Evangelium?