Hallo Tobias,
noch ein paar Gedanken dazu:
Ich habe sowohl Deine als auch die Beiträge aller anderen aufmerksam gelesen und (meiner Ansicht nach) mit Begründung widerlegt. Ich habe genau gar nichts vom Tisch gewischt, sondern mich mit jedem Satz auseinandergesetzt, weil mir das der Respekt vor allen Andersdenkenden gebietet. Das magst Du glauben oder es sein lassen.
Wenn es darum geht, "die Seele vom Tod" zu erretten, kann eine solche Aussage, wenn man den Bibelkontext ernst nimmt, nur um eins gehen, nämlich genau um das, was dort wörtlich steht, also um die Frage, ewiges Leben oder das Gegenteil. Da gibt es schlicht keine andere Deutungsmöglichkeit. Die Seele hat nach meinem Bibelverständnis mit dem leiblichen Tod nicht das Geringste zu tun.
Somit muß ich davon ausgehen, dass Du das entweder einfach nicht bedacht oder aber ein rhetorisches Konstrukt benutzt hast, um einen vermeintlichen Widerspruch aufzulösen.
Diese Konstrukte sind aber negativ belegt; eigentlich müssen wir überhaupt nichts tun, um vermeintliche oder tatsächliche biblische Widersprüche aufzudröseln. Denn erstens gibt es sie definitiv, da können noch so viele Strauße Einspruch einlegen, zweitens, und das ist viel wichtiger, sollte uns doch bewußt sein, dass unsere Erkenntnis eben noch nicht vollkommen ist und wir überhaupt nicht in der Lage sind, alles zu verstehen und zu erklären.
Am Deutlichsten wird dieses Dilemma bei dem Knoten zwischen dem freien Willen und der Prädestination. Niemand in der Menschheitsgeschichte hat diesen bisher durchschlagen können, aber Tausende haben es mittels teilweise hanebüchener Rhetorik versucht. Und jetzt kommt auch noch daher und behauptet, auf jeden vermeintlichen biblischen Widerspruch die Antwort zu haben. Ich sollte wohl spätestens an dieser Stelle auf Vanheidens Buch zu diesen Widersprüchen verweisen.
Was ich an alldem so schade finde, ist die pure Angst, die dahinter zu spüren ist, dass das Glaubensgebäude womöglich zum Einsturz käme, müßte man eingestehen, dass die Bibel vielleicht doch hier und da einen kleinen "Fehler" hat. Für mich überdies ein Indiz für fehlendes Gottvertrauen. Ich habe dieses Problem nicht, mir ist völlig egal, ob in irgendeinem Buch der Bibel ein Semikolon falsch gesetzt ist, ob sich zwei Geschlechtsregister deutlich voneinander unterscheiden oder wieviel Engel wem wann nach der Auferstehung erschienen sind. Völlig unwichtig.
Und noch schlimmer finde ich, dass gerade diejenigen, welche wie die Pfeifenden im Walde nicht wahrhaben wollen, dass es die entsprechenden Unklarheiten gibt, demjenigen welcher sie postuliert, mangelnden oder falschen Glauben unterstellen. Das ist schon arg traurig.
Macht aber nichts, man gewöhnt sich ja dran.
Mir selbst ist nebenbei vollkommen bewußt, dass es eines Tages Klack machen kann und ich Jakobus im biblischen Kontext verstehe. Nur derzeit ist das noch nicht der Fall, und keine einzige der bisherigen Aussagen hierzu finde ich schlüssig.
Ich wünsche Dir und allen anderen ein gesegnetes Weihnachtsfest!