ebo hat geschrieben:Hm. Du bringst keine Menschenlehre? Dann bist Du der auf den wir alle gewartet haben.
Weißt du, ohne dich abwerten zu wollen - ich kenne ja auch von mir solche fleischlichen Gedanken und Reaktionen - aber eine solche Reaktion zeigt relativ deutlich, wo du geistlich stehst.
Es ist doch völlig egal oder unabhängig von meiner Erkenntnis, wenn eine Lehre nicht von der Bibel gedeckt ist oder wo Bibelstellen klar dagegen sprechen, wer bilden wir uns ein zu sein, dass wir dieses nicht als falsch oder mindestens fragwürdig enttarnen. Ich mach doch keine Bewertung von meiner Erkenntnis abhängig, aber an der biblischen Offenbarung können und müssen sich bestimmte Lehraussagen prüfen lassen.
Da ist eine solche - ja fast schon politische Reaktion - völlig ungeistlich und fehl am Platz.
Du verstehst mich richtig? Wie ernst nehmen wir das Wort Gottes? Wie sehr glauben wir wirklich daran, dass alles wahr ist?
Peter Streitenberger hat geschrieben:Somit haben wir doch alle eine "scharfe Grenze".
Der Beginn der Gemeinde war auch "scharf": An Pfingsten nach der Kreuzigung. Trotzdem gab es noch eine Zeit lang den Steintempel. Trotzdem bestand die Gemeinde die ersten zehn Jahre lang nur aus Juden.
Auch die Entrückung wird eine "scharfe Grenze" sein, aber nirgendwo steht, dass Gott vorher nicht schon sein irdisches Volk sammelt oder die Endzeitgerichte schon beginnen. Es gibt keinerlei Garantie, dass wir nicht wenigstens einen Teil der Gerichte miterleben werden.
Man lese einmal die Offenbarung - kindlich und undogmatisiert. Wenn jemand mir weiß machen will, die Offenbarung rede (nach Kapitel 4) nicht (mehr) von der Gemeinde(zeit), dann mach ich ein großes Fragezeichen an die angebliche Unvoreingenommenheit der Schrift gegenüber. Und genau das macht die Lehre Darbys (die übrigens aus der Wohlstandsgesellschaft heraus geboren wurde) falsch.
Und wenn man dann die Gläubigen, die in Offb 7,14 eindeutig identifiziert sind, als fromme Sondergruppe nach der Entrückung verkennt, dann tut man dem Bibeltext Gewalt an, um sein theologisches System zu retten. Freilich entwirren sich dann Widersprüche, aber zu Gunsten des falschen theologischen Systems und nicht zu Gunsten der Wahrheit.
Peter Streitenberger hat geschrieben:Erst müssen sich angeblich bestimmte Dinge (sagen wir die Siegel-, Posauenen- oder Schalengerichte) abspielen
Wer mag mit Sicherheit sagen, was das letzte Gericht ist und was lediglich eine Wehe oder ein Vorläufer. Selbst wenn wir das wissen, was wir durch die Offenbarung wissen, können wir keine Zeit berechnen, denn das meiste tritt immer wieder wehenmäßig auf und könnte schon das letzte Gericht sein.
Peter Streitenberger hat geschrieben:Die Sicht der Entrückung vor der Drangsal hingegen, bindet den Herrn nicht an bestimmte Ereignisse, die stattfinden müssen, da dies jederzeit sein kann.
Das sehe ich als logischen Fehler der menschlichen Schlussfolgerung, die über das Geschriebene hinausgeht. Nur weil man sich bestimmte Dinge nicht vorstellen kann, muss es nicht heißen, dass sie nicht sein könnten. Wie viele Verheißungen haben die Juden gehabt, an denen sie den Sohn Gottes oder die Zeichen der Zeit hätten erkennen können. Und doch haben sie Ihm nicht geglaubt, weil sie es sich anders vorgestellt hatten.
Peter Streitenberger hat geschrieben:[...] befasse ich mich mit den verschiedenen Meinungen zur Endzeit.
Eben: Vielleicht ist es genau das, was dir (und uns allen) die Sinne verblendet. Man fragt immer, was Menschen dazu für Meinungen haben, anstatt man den fragt, der die Wahrheit selbst ist!
Das ist sehr viel aufwendiger als Ausarbeitungen zu lesen, aber unendlich erbauender.
Das meine ich ja auch nicht böse, aber ich hab diesen Fehler auch schon gemacht (und mache ihn zum Teil auch noch). Aber wir müssen ja nicht alle jeden Fehler selbst durchmachen, um zu erkennen, dass es ein Fehler ist. Sondern wir dürfen uns auch helfen, indem wir uns darüber mitteilen.