TJS hat geschrieben:Passend zum Thema erhielt ich gestern den Hinweis, dass Fritz von Kietzell mutmaßlich von den Nazis ermordet wurde, weil er "an höchster Stelle die Judenmorde verurteilte". Jedenfalls kann ich mich nicht daran erinnern, in den einschlägigen Dokumentationen (Kretzer, Menk, Liese, Haldenwang, Jordan) je etwas darüber gelesen zu haben. Kannst Du näheres mitteilen, eventuell Quellen nennen?
Laut Jordy,
Die Brüderbewegung in Deutschland, Band 3, S. 278 starb Kietzell am 26. Juni 1942 "an einer zu spät diagnostizierten Thrombose". Jordys Darstellung basiert "auf
Erinnerungen an Fritz von Kietzell und seine Familie (ms) von Hermann Vorsatz, Hamm, früher Berlin, eines Mitarbeiters [sic] an der
Tenne nach 1930, und auf Informationen Egbert von Kietzells, Kassel, eines Sohnes Fritz von Kietzells" (S. 438). Man sollte annehmen, dass diese Gewährspersonen etwas von einer Ermordung gewusst hätten. Vermutlich ist das eher eine fromme Legende ...
TJS hat geschrieben:Apropos: Lohnt es, sich "'Brüder' unter dem Hakenkreuz. Das Verbot der 'Christlichen Versammlungen' 1937" (Menk, 1980) zu besorgen, wenn man "Die Brüderbewegung im Dritten Reich" (Menk, 1986) besitzt?
Ich habe die Arbeit von 1980 bisher nicht gelesen, aber sie ist wohl nur eine Vorversion des Buches von 1986. Wenn ich mich richtig erinnere, soll sie einige zweifelhafte Behauptungen enthalten, die in der Buchfassung weggelassen wurden, z.B. dass bei Eschenburg-Eiershausen (Dillkreis) ein KZ für "Nichtbündler" gebaut werden sollte ...
TJS hat geschrieben:Wertvoll und informativ sollen auch die "Erinnerungen eines Nichtbündlers" von W. Stücher sein, der - wie mir ebenfalls gestern mitgeteilt wurde - während des Verbots öffentlich ein Schild mit der Aufschrift: "Ich habe Juden versteckt" in Eiserfeld tragen musste, weil er die Familie Kogut Sen aufgenommen hatte. Diese "Erinnerungen" möchte ich gern lesen; wer kann mir eine Kopie davon besorgen? Mich interessieren vor allem die Reaktionen des religiösen Umfelds sowie die Umstände von Stüchers späterer Exkommunikation.
Dazu schreibe ich dir eine private Mail.
Herzliche Grüße