Was ist eine Brüderstunde?

Bibelverständnis der Brüderbewegung in Theorie und Praxis

Re: Was ist eine Brüderstunde?

Beitragvon Robert am Do 3. Mär 2011, 18:34

schween hat geschrieben:Man kann zu diesem Thema ganz kurz und knapp sagen:

Die Bibel kennt keine Brüderstunde, sondern nur die Leitung einer Ortsgemeinde durch Älteste.


Wir nennen es zwar nicht so, aber wenn wir als Brüder uns treffen wäre es schon richtig dies Brüderstunde zu nennen.Oder? ;)
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Re: Was ist eine Brüderstunde?

Beitragvon schween am Do 3. Mär 2011, 21:25

Robert hat geschrieben:Wir nennen es zwar nicht so, aber wenn wir als Brüder uns treffen wäre es schon richtig dies Brüderstunde zu nennen.Oder? ;)

Kann man machen.

Ich meinte nur, dass manche Gemeinde von so etwas wie einem "Brüderrat" geleitet wird, der in sogenannten Brüderstunden "tagt". Biblisch ist aber die Leitung durch die Ältesten.
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Re: Was ist eine Brüderstunde?

Beitragvon Robert am Fr 4. Mär 2011, 17:16

Ich will jetzt nicht über das Wort Älteste sprechen, wir haben in bibelkreis lange darüber geschrieben. Viele schreiben halt, daß es heute keine Älteste mehr gibt, nur noch Bischöfe / Vorsteher . Älteste hatten , eingesetzt durch Apostel oder ihre Vertreter, halt Vollmachten, die heute niemand mehr hat.
Daher nennen wir uns leitende Brüder und nicht Älteste.
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Re: Was ist eine Brüderstunde?

Beitragvon schween am Fr 4. Mär 2011, 18:53

Das scheint mir aber weit über das Geschriebene hinauszugehen.

Warum sollte jemand die Ältesten zu sich rufen, wenn er krank ist (Jak 5,14)? Warum sollen die Jüngeren sich den Ältesten unterordnen (1Petr 5,5)?

Älteste sind eigentlich genau das gleiche wie Vorsteher oder Hirten, vielleicht auf die regionale Gemeinde begrenzt.

Dass Apostel und Propheten zu den Grundlagen der Gemeinde gehören und sie deshalb in die Anfangszeit gehören, steht ja klar geschrieben (Eph 2,20). Aber dass es auch heute keine Ältesten geben solle, ist für mich nicht nachvollziehbar. Das scheint mir genau die gleiche Lehrhaltung zu sein, die nicht nur die zeitlich begrenzten Gnadengaben (1Kor 13,8ff) als [richtigerweise] zurückgenommen sieht, sondern auch die anderen Gaben, die man nicht so ohne weiteres theoretisieren kann (1.Kor 12,8-11).
Das geht für meinen Geschmack schon sehr in Richtung gnostische Orthodoxie, wo man sich allzeit um die richtige Lehre drehen will, den eigentlichen - ganz praktischen - Willen Gottes aber völlig außer Acht lässt.

Ist nur so mein Eindruck - so etwas bin ich eigentlich aus Kreisen gewöhnt, die die Ältestenschaft aus der heutigen Zeit streichen wollen.

(Mit Verlaub: Scheint mir das bibelkreis-Forum ja eher brüdergemeindliche Dogmatik als biblische Lehre zu diskutieren.)
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Re: Was ist eine Brüderstunde?

Beitragvon Robert am Sa 5. Mär 2011, 15:44

Jakobus wurde an Juden - Christen geschrieben zur Zeit der Apostel, da gabs von Aposteln eingesetzte Älteste mit Vollmachten.
Ich will NICHT behaupten , es gäbe heute keine mehr.
Nur weil es alle für richtig halten und tun, ist für mich nicht der letzte Beweis.
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Re: Was ist eine Brüderstunde?

Beitragvon schween am So 6. Mär 2011, 14:58

Es gibt überhaupt nicht soetwas wie "Judenchristen"!
Es gibt gerettete aus den Juden und gerettete aus den Heiden, aber beide zusammen bilden einen Leib Christi aus der Summer der wiedergeborenen Christen. Die Bibel kennt aber keine Unterscheidung von Christen mehr nach ihrer Herkunft (Gal 3,28).

Und weder der Hebräerbrief noch der Jakobusbrief noch die Briefe von Johannes, Judas und Petrus sind nur an einen Teil der Christen, den sogenannten Judenchristen, geschrieben.
Diese Briefe gelten uns allen! Sie sind zwar mit Rücksicht auf die Herkunft der damaligen Empfänger anders geschrieben und erklären die Erlösung aus alttestamentlichem Hintergrund, aber sie predigen kein anderes Evangelium für gerettete Juden!

Die ganze restliche Begründung erinnert mich stark an die Argumentationsweise, dass in den Briefen alles nur kulturell für die damalige Zeit zu sehen wäre, womit auch "bewiesen" wäre, dass deswegen heute auch Frauen predigen dürften etc.
Aber nirgends steht auch nur ein Hinweis, dass Älteste nur in der Anfangszeit eingesetzt wurden bzw. durch Apostel eingesetzt werden mussten (Titus sollte ja auch Älteste einsetzen: Tit 1,5), sodass wir uns davor hüten sollten, darüber hinauszudenken (1Kor 4,6).
Wenn man sich mal alle Stellen über Gemeindeleitung im Zusammenhang und in der Summer ansieht, wird man schon sehen, was hier der Wille Gottes ist. Ein Parlament über die Gesamtheit aller männlichen Christen einer Ortsgemeinde findet man dann allerdings nicht.
Auch wäre es nur allzu konsequent, zu behaupten, es gäbe gar keine Ältesten mehr, wenn diese nur durch Apostel oder direkt Beauftragte eingesetzt werden müssten. Das klingt mir - mit Verlaub - ein wenig nach neuapostolischem oder katholischem Ämterverständnis.
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Re: Was ist eine Brüderstunde?

Beitragvon ebo am Di 8. Mär 2011, 17:57

schween hat geschrieben: Diese Briefe gelten uns allen!


Das bestreitet ja auch niemand.

schween hat geschrieben: Aber dass es auch heute keine Ältesten geben solle, ist für mich nicht nachvollziehbar


Es gibt die Ältesten sicher auch heute noch. Aber nicht als hauptamtliche Tätigkeit und auch nicht als angestellt oder berufen wie es damals durch die apostolische und indirekte apostolische (Titus) Autorität der Fall war. Dies deshalb nicht, weil es heute keine Apostel mehr gibt. Somit müssten Älteste duch die Gemeinde gewählt werden. Davon lesen wir aber in der Schrift nichts. Wenn es auch in Zukunft so hätte sein sollen, warum wurde dann diese Verfahrensweise nicht vom Apostel z.B. dem Titus oder den anderen Versamllungen geboten?

schween hat geschrieben: Ein Parlament über die Gesamtheit aller männlichen Christen einer Ortsgemeinde findet man dann allerdings nicht


Das ist vollkommen richtig. Allerdings wäre eine gwähle Ältestenschaft ja so eine Art Parlament.

schween hat geschrieben: Das klingt mir - mit Verlaub - ein wenig nach neuapostolischem oder katholischem Ämterverständnis.


Bei Gemeinden, die keine Ältesten wählen ist doch genau das Gegenteil der Fall.

schween hat geschrieben: Ich meinte nur, dass manche Gemeinde von so etwas wie einem "Brüderrat" geleitet wird, der in sogenannten Brüderstunden "tagt".


Wenn dem so ist, ist es sicher auch nicht richtig. Mir ist klar das das faktisch natürlich vorkommt. Die Brüderstunde darf aber kein "Gremium" sein. Dennoch ist sie hilfreich und notwendig. Es gibt eben Dinge in Sachen Gemeinde zu besprechen, an denen nicht alle Geschwister teilnehmen können und sollten. Und auch nicht alles kann (bzw. muss) man in der gesamten Brüderstunde besprochen werden.

Brüderstunde kann manchmal die Funktion von "Leitung" haben, aber generell ist sie kein Leitungsgremium.
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Re: Was ist eine Brüderstunde?

Beitragvon schween am Di 8. Mär 2011, 23:13

ebo hat geschrieben:Somit müssten Älteste duch die Gemeinde gewählt werden.

In der Gemeinde einen Ältestenrat demokratisch zu wählen, halte ich für absolut unbiblisch. So macht man aus einer Theokratie eine Demokratie (der Mensch nimmt Gottes Stelle ein).

schween hat geschrieben: Das klingt mir - mit Verlaub - ein wenig nach neuapostolischem oder katholischem Ämterverständnis.

Hier meinte ich den Ansatz, dass Ämter nur durch Apostel eingesetzt werden könnten.


Wenn man sich mal ansieht, was die Bibel dazu sagt, wird man erkennen, es gibt Gnadengaben und Gnadenämter für die Gemeindeleitung. Andererseits kann man solche Ämter jedoch auch erstreben.
Aber alles in allem: Gott sucht raus und bestimmt den Platz am Leib, Gott gibt die Gaben dazu und Gott bestätigt diese Leute auch in der Gemeinde über Dritte. Wenn also alle geistlich wandeln, dann sehe ich kein Problem darin, dass Gott solche Gläubige aus zweier oder dreier Zeugen Mund bestätigen wird.

Da brauch man keine Wahl und da brauch man keine Leitung durch alle Brüder. Hier bekommen ganz bestimmte Menschen etwas anvertraut, erhalten die Gnade und die Fähigkeit dafür und müssen sich dann auch ganz besonders für ihren Umgang darin vor Gott verantworten.
Bei anderen Leitungsmodellen hinterfrage ich den Glauben an Gottes Handeln inmitten Seiner Gemeinde.

Es gibt in der Gemeinde Jesu weder ein allgemeines Rednertum noch eine allgemeine Leiterschaft nur ein allgemeines Priestertum. Aber grade die ersten beiden kann man hier und da in Brüderkreisen als fast schon dogmatisch beobachten.
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Re: Was ist eine Brüderstunde?

Beitragvon Robert am So 13. Mär 2011, 18:30

Natürlich sind alle Grenzen zwischen "JudenChristen " und "Heidenchristen" aufgehoben.(Epheserbrief)

Aber das Verständnis der Schrift war sicher bei Juden die Christen wurden etwas anders, als Heiden die Christen wurden.
Oder täusche ich mich?Ich denke z.B. an der Hebräerbrief.
Juden die Christen wurden hatten bestimmt noch "innere Qualen " mit dem Gesetz, Heiden die Christen wurden doch m.E. nicht.
Für Juden die Christen wurden galt noch der Sabbath, viele gingen noch in den Tempel.
Der Sabbath war ja auch ein nationaler Ruhetag.Ich verstehe es so, daß erst mit der Zerstörung des Tempels bestimmte Fragen der Juden- "Christen" vergingen.
Liebe Grüße Robert
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Re: Was ist eine Brüderstunde?

Beitragvon schween am Mo 14. Mär 2011, 11:33

Ja, genau das ist der Grund für die unterschiedlichen Schreibstile der Briefe von Paulus und der anderen Apostel.

Ich wollte mit dem Ganzen auch nur damit sagen, dass auch uns geretteten aus den Heiden der Jakobusbrief gilt. Und so sollten wir auch nicht hinter Verheißungen wie Jak 5,14ff zurückbleiben. Diese sind nicht nur gläubigen Juden gemacht, sondern gelten uns genauso. Es gibt kein Recht hier zu trennen.
Und unter anderem mit diesem Zeugnis plus der fehlenden Lehre, dass das Ältenstenschaft aufgehört haben soll, sehe ich keinerlei Recht, ein theologisches Lehrgebäude über diese Bibelstellen zu stülpen und zu behaupten, - ich überspitz es jetzt mal: - "Gottes reales Wirken war nur zur apostolischen Zeit, heute haben wir die Schrift und ein intellektuelles Evangelium". Aber leider trifft das für viele "Bibeltreue" in der heutigen Zeit zu.
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