Evangelisation: in der Welt aber nicht von der Welt

Bibelverständnis der Brüderbewegung in Theorie und Praxis

Re: Evangelisation: in der Welt aber nicht von der Welt

Beitragvon Christian O. am Di 17. Nov 2009, 09:08

Hallo Samuel,

Du zitierst extrem verkürzt und zusammenhangsfrei. Du erwähnst mit keinem Wort die von Petersen dargelegten Prinzipien des "Gesetzes der Liebe" und des "Gesetzes der Selbstkontrolle". Du erwähnst nicht, dass er klar von Dingen spricht die "immer gut" und "immer schlecht" sind, dass er sehr deutlich macht, christliche Freiheit nicht als "Anlass für das Fleisch" zu missbrauchen usw. ush.. Aber ich muss Jim Petersen nicht verteidigen, da gilt der Grundsatz "an ihren Früchten werdet ihr Sie erkennen". Die Geschichte der Navigatoren spricht da denke ich für sich.

Du sagst "es war abstoßend, wenn Sünder, wie Huren oder Zöllner anwesend waren". Wow! Wie anders doch die Einstellung unseres Herrn, der sich so verhielt, dass er ein "Freund der Sünder und Zöllner" genannt wurde - und dem nicht wiedersprach, weil er genau das war! Und natürlich waren die Feste die unser Herr besuchte nur ganz gesittete Veranstaltungen, die völlig alkoholfrei gestaltet waren (vgl. Joh.2) :shock:. Und was sagte man damals unserem Herrn dazu? "Da machten die Pharisäer und Schriftgelehrten den Jüngern von Jesus heftige Vorhaltungen: "Wie könnt ihr nur mit diesem Abschaum essen und trinken?" Jesus antwortete ihnen: "Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, um Sünder zur Umkehr von ihren Sünden zu rufen, und nicht, um meine Zeit mit denen zu verbringen, die sich schon für gut genug halten." (Luk.5,30ff NLB). Diese Sätze relativieren u.a. auch Deine Aussage zu der Frage, wer denn unserem Herrn "die Liebsten" gewesen sind.

Und warum konnte unser Herr dies alles tun? Darum: "Wenn der Geist Gottes mein Herz und das Wort Gottes meinen Verstand besitzt, dann kann ich überall hingehen und mit jedem beliebigen Menschen zusammen sein. Ich bin trotzdem abgesondert". Ein Satz der in Stein zu meisseln ist ... auch wenn er von Petersen aus dem Insider stammt.

Blessings
Christian O.
 

Re: Evangelisation: in der Welt aber nicht von der Welt

Beitragvon Samuel A. am Di 17. Nov 2009, 10:06

Lieber Christian,

wenn ich sage, dass die Feste von damals nicht denen von heutzutage zu vergleichen sind, habe ich recht. Heutzutage ist es üblich, dass du nach einer Party dir ne Frau schnappst, die dir den Kopf verdreht hat und mit ihr nen One-Night-Stand hast. Damals wäre das undenkbar gewesen. Ich habe gesagt, dass ich nichts gegen Wein habe. Ich weiß das Jesus Wein getrunken hat und das Weintrinken an sich nicht böse ist. Aber wenn du heutigen "Abstürze" bedenkst, dass Jugendliche sich die Kante geben ("Komasaufen"), dann musst du zustimmen, dass das nicht vergleichbar war mit damals.

Es gab sicherlich Feste, wo es ausgeartet ist, ich schätze vor allem bei den römischen Besatzungskräften. Aber die Juden strebten nach Heiligkeit, auch wenn sie diese nie erreicht haben und immer heuchlerisch blieben, haben sie dennoch versucht widerwärtige Dinge zu meiden.

Von mir aus kannst du diese Methode der Evangelisation gutheißen, ich jedenfalls nicht.
Gruß
Samuel A.
 

Re: Evangelisation: in der Welt aber nicht von der Welt

Beitragvon Stefan am Di 17. Nov 2009, 14:00

Mal abgesehen von der Frage, ob der Markusschluß nun überhaupt zum neutestamentlichen Kanon gehört oder nicht — im Sinaiticus fehlt er immerhin — ist die logisch zwingende Voraussetzung für die Erfüllung der Worte »gehet hin in alle Welt« natürlich, daß man diese (Welt) zuvor überhaupt erst einmal verlassen haben muß. Wer noch in der Welt drinsteckt, weil er nie bereit war, aus dieser auszuziehen, kann unmöglich hingehen, weil er ja noch dort ist. Und daran krankt es häufig. Viele wollen in alle Welt hingehen, sind aber vorher gar nicht aus dieser herausgekommen. Das ist cirka so logisch, als wollte ich hier von Sachsen aus eben mal nach Deutschland fahren.
Ich hatte ja oben schon das Fußballbeispiel gebracht. Wenn jetzt jemand, der Fußball in etwa so langweilig und (in geistlicher Hinsicht) verabscheuenswürdig hält wie ich, hingehen würde um ausgerechnet unter Fußballfans zu evangelisieren, dann wäre die Motivationslage einigermaßen nachvollziehbar. So ist das aber nicht. Ausgerechnet diejenigen, die ohnehin vor dem Fernseher hocken und sich die Celebrationen dieser seltsamen Religion ’reinziehen, benutzen dann solche Ereignisse wie Weltmeisterschaften, um Fußballübertragungen »zu missionarischen Zwecken« in die Gemeindehäuser zu holen. Das ist schon etwas seltsam, oder? Entsprechendes wird wohl in vielen Fällen für »missionarische« Discobesuche gelten. Viele gehen hin, weil sie nicht herausgehen wollen und eine Chance sehen, das fromm zu bemänteln. Häufig ist das vielleicht auch gar nicht so bewußt. Es wäre Aufgabe der Gemeinde, dafür zu sensibilisieren. Viele Gemeinden sind aber viel zu froh, wenn überhaupt jemand »was macht«, als daß sie dann auch noch bereit wären, das zu hinterfragen.
Stefan
 
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Re: Evangelisation: in der Welt aber nicht von der Welt

Beitragvon Christian O. am Di 17. Nov 2009, 14:56

Hy zusammen,

"Diese Menschen sind schon seit einiger Zeit in der Gemeinde (...). (...) Sie werden uns richten, wenn wir von ihrer Meinung über das, was gut bzw. schlecht ist, abweichen. Wir dürfen es nicht zulassen, dass die Angst vor dem Richten unsere Handlungen beeinflusst. Sonst wären wir niemals fähig, Christus zu gehorchen. Wenn wir von ihnen gerichtet werden, dann übergebenn wir die ganze Angelegenheit Gott, welcher der Richter ist, der uns alle richten wird." (Jim Petersen in "Der Insider")

Blessings
Christian O.
 

Re: Evangelisation: in der Welt aber nicht von der Welt

Beitragvon Stefan am Di 17. Nov 2009, 16:10

"Diese Menschen sind schon seit einiger Zeit in der Gemeinde (...). (...) Sie werden uns richten …


Um welche Menschen geht es hier gerade? Ich kenne das Buch nicht.
Stefan
 
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Re: Evangelisation: in der Welt aber nicht von der Welt

Beitragvon Christian O. am Di 17. Nov 2009, 16:25

Lieber Stefan,

das ist ja die Krux an der Sache: Du kennst das Buch gar nicht. Samuel hat es nur oberflächlich gelesen, und zitiert dabei auch noch entstellend und manipulativ, und schiebt Petersen sowohl unwahre Motive als auch nie behauptete Lehre unter. Und dann wird darüber anhand von Extrembeispielen geurteilt und gerichtet, ohne das eine inhaltliche Auseinandersetzung stattgefunden hat.

Ihr mögt das so handhaben, aber sorry, das ist nicht meine Welt. Und "Diese Menschen ..." mag dann jeder mit eigenem Inhalt füllen.

Blessings
Christian O.
 

Re: Evangelisation: in der Welt aber nicht von der Welt

Beitragvon Stefan am Di 17. Nov 2009, 17:56

Nix Krux. Ich rede ja gar nicht über das Buch. Ich habe mich zum eigentlichen Thema dieses Threads geäußert, und das sollte ja auch möglich sein, wenn man dieses Buch nicht kennt. Das Buch ist ja erst später hier aufgekommen, das heißt aber nicht, daß sich fürder alle Beiträge darauf zu beziehen hätten.
Stefan
 
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Re: Evangelisation: in der Welt aber nicht von der Welt

Beitragvon Samuel A. am Di 17. Nov 2009, 18:42

Wenn ich sage, ich habe das Buch oberflächlich gelesen, heißt das nicht, dass ich es nicht ausreichend gelesen habe. Ich habe den Autor sehr wohl verstanden, außerdem habe ich zu "seiner" Lehre mir auch noch eine Predigtreihe 2x angehört. Jim Peterson hat leider einige theologische Fehler gemacht und jemand der nicht gefestigt ist, übernimmt dies einfach. (Ein Beispiel: er unterscheidet nicht zwischen Reich Gottes und Gemeinde, fatal).

Prüft alles, das Gute behaltet, das Schlechte werft weg. Es gibt einige gute Dinge in Jim Peterson praktischer Theologie, die ich nicht leugne, z.B. würde ich mit manchen Ungläubigen auch gemeinsame Essen haben und in der Bibel lesen, solange ich nicht in ein Joch mit ihnen gezogen werde.

Es klingt alles sehr gut was er schreibt und er versucht es logisch herbeizuführen, doch jeder der die Bibel studiert, merkt das einige Sachen in seinem Buch nicht richtig sind.

Und den Abschnitt von Peterson den du zitiert hast, Christian, zeigt wie pragmatisch wir geworden sind. Solange die Menschen Jesus annehmen, ist doch alles in Ordnung. Wie wir (ja, wir sind dazu beauftragt das Evangelium zu verkünden, doch ob nun Menschen zum Glauben kommen ist allein Gottes Sache, hoffentlich vergessen wir das nicht) die Menschen zum Glauben gebracht haben ist doch egal. Doch der Zweck heiligt nicht die Mittel. Und ja es gibt nun mal ungeschriebene Gesetze, die nicht ausdrücklich in der Bibel geschrieben stehen und nach denen dennoch jeder bibelgeübte Christ sein Leben orientiert (Beispiel: es geht kein bibeltreuer Christ zu einem Fkk-Strand, ich gehe weiter, ich meide inwzischen abends meine E-mailaccounts bei gmx zu öffen, weil gmx abends nun pornographische Werbung eingebaut hat)

Gruß
Samuel A.
 

Re: Evangelisation: in der Welt aber nicht von der Welt

Beitragvon asderrix am Di 17. Nov 2009, 19:51

Samuel A. hat geschrieben: Solange die Menschen Jesus annehmen, ist doch alles in Ordnung. Wie wir (ja, wir sind dazu beauftragt das Evangelium zu verkünden, doch ob nun Menschen zum Glauben kommen ist allein Gottes Sache, hoffentlich vergessen wir das nicht) die Menschen zum Glauben gebracht haben ist doch egal.


Überlege mal in Ruhe Samuel, was ist der Auftrag Christi?
Sollen wir Menschen nach einem bestimmten Schema von Christus erzählen, und nur die, die sich daraufhin bekehren sind richtige Christen?

Nein unser Auftrag ist, machet zu Jüngern.
Wenn ein Mensch Christ wird ist das auslösende Moment egal, wichtig ist dass wir ihn dann helfen ein Jünger zu werden.

Ich heiße nicht alle „Methoden" der Evangelisation gut, weiß aber das einige der für mich Unakzeptablen Jünger zum Ergebnis hatten.
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Re: Evangelisation: in der Welt aber nicht von der Welt

Beitragvon Stefan am Di 17. Nov 2009, 22:32

asderrix hat geschrieben:Ich heiße nicht alle „Methoden" der Evangelisation gut, weiß aber das einige der für mich Unakzeptablen Jünger zum Ergebnis hatten.


Charles Haddon Spurgeon hat geschrieben:Die »christliche Unterhaltung« verfehlt ihren Zweck. Sie richtet unter Jungbekehrten verheerenden Schaden an. Laßt die Sorglosen und Spötter, die Gott danken, daß die Kirche ihnen auf dem halben Weg entgegengekommen ist, aufstehen und Zeugnis geben. Laßt die Schwerbeladenen zu Wort kommen, die durch das »christliche« Konzert Frieden fanden. Laßt die Alkoholiker aufstehen, bei denen das »christliche« Theaterstück den entscheidenden Ausschlag zu ihrer Bekehrung gab. Niemand wird sich erheben! Die Evangelisation durch Unterhaltung führt niemanden zur Bekehrung.

(Ganzes Citat lesen)
Stefan
 
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