Darbys Verfallslehre und das Ältestenamt

Bibelverständnis der Brüderbewegung in Theorie und Praxis

Re: Darbys Verfallslehre und das Ältestenamt

Beitragvon Stephan I. am Di 8. Dez 2015, 21:54

Lieber Michael,
die Diskussionsfreudigkeit hat bei vielen wohl abgenommen. Manche sind dieser Themen auch einfach nur müde geworden, was ich menschlich verstehen kann, wenn man aber nicht mehr um diese Themen ringt, gehen einem irgendwann viele grundsätzlichen Dinge verloren.

Aber hat sich Darby nicht z.B. 1845 von Newton getrennt, weil dieser in Plymouth eine quasi-klerikale Position einnahm? Zwar gab es auch Lehrunterschiede zwischen den beiden, aber Darby hat meines Wissens immer betont, dass diese nicht der Grund für die Trennung gewesen seien. Newtons fragwürdige Lehren über die Person Christi kamen bekanntlich erst 1847 ans Licht.

Ich wundere mich eigentlich diese Argumentation gerade von dir zu hören. Sonst höre ich solche Argumente eigentlich immer nur von meinen exklusiven Freunden. Es ist doch ein großer Unterschied, ob ich jemand abweise und ihn nicht an den Vorrechten des Mahles und Tisches des Herrn teilnehmen lasse, oder ob ich selber mich mit den Grundsätzen, nach denen er sich versammelt nicht identifizieren kann, weil sie für mich schriftwidrig sind und ich daher mich mit solchen Gruppen nicht versammele.

Ich habe dieser Argumentation eigentlich schon vorbeugen wollen, in dem ich weiter oben schrieb:

Nebenbei ist es ein riesen Unterschied, ob man sich von bestimmten Gruppen distanziert oder ob man mit ihnen keinerlei Gemeinschaft pflegen kann, weil eben die Fundamente des Glaubens angetastet werden (2Tim 2; Gal; 2Joh; 1Kor 5). Ich kann für mich vielleicht nicht überall hingehen (weil ich im Gewissen gehalten bin), aber ich kann jemanden doch aufnehmen, der keine Probleme damit hat zu "uns" zu kommen, selbst wenn er in vielen kirchlichen Fragen anders denkt. Die Gemeinschaft verweigern dürfen wir nur, wenn die Fundamente des Glaubens angegriffen werden oder man sich gleichgültig demgegenüber verhält. Man darf nicht alles zusammenmengen.

Es ist eben ein Unterschied, ob ich von einem Ort weggehe, wo diese klerikalen Dinge Einzug gehalten haben oder ob jemand von dort kommt und dem einen Leib durch das Brechen des Brotes Ausdruck verleihen möchte. M.W. haben „die frühen Brüder“ diesen Unterschied immer gemacht

Du schreibst:

Hm, der Ausdruck "Lehre der Schrift" geht mir hier etwas zu weit ... "Stadt" könnte auch einfach nur eine Metonymie für "Gemeinde" sein. Ob es in irgendeiner Stadt Kretas mehr als ein Zusammenkommen gab, wissen wir ja gar nicht; nur wenn wir das wüssten, könnten wir mit einer gewissen Berechtigung schlussfolgern, dass die Ältesten für alle Zusammenkommen in dieser Stadt zuständig waren.

Da bleibe ich einfach bei der einfachen Lehre der Schrift. Der Zusammenhang legt mir nicht nahe, dass hier eine sprachliche Stilfigur benutzt wurde, sondern dass der Geist Gottes sehr bewusst diese Worte gewählt hat. Aber dennoch gehen wir mal davon aus, dass es sich tatsächlich um eine Metonymie (=sprachliche Stilfigur) für "Gemeinde" handelt. Dann wäre das doch nur ein Beweis dafür, dass eine Gemeinde immer stadtbezogen gesehen wird. Also gerade eine Bestätigung für das, was ich geschrieben habe.

Du schreibst:

Ich bezweifle aber, dass aus solchen rein deskriptiven Aussagen allzu weitreichende präskriptive Schlussfolgerungen gezogen werden können. Die Situation in Rom z.B. war ja geradezu umgekehrt: Der Römerbrief richtet sich an "alle Geliebten Gottes, berufenen Heiligen in Rom" (Röm 1,7), und trotzdem soll in Röm 16,5 die Gemeinde im Haus von Priska und Aquila nochmal extra gegrüßt werden — sie gehörte also, obwohl sie sich ebenfalls in Rom befand, offenbar nicht zu den Briefempfängern!

In Röm 1,7 geht es doch um die Empfänger, nicht um Grüße. Am Ende wird einfach die Versammlung im Haus von Priska und Aquila besonders erwähnt, weil der Apostel eine besondere Beziehung zu ihnen hatte. Diesen Einwand habe ich jetzt nicht verstanden. Dann müssten ja auch alle von 16,5-15 erwähnten Gläubigen nicht zu dem Empfängern gehört haben. Das geht m.E. an dem Inhalt des ganzen Kapitels vorbei, wo der Apostel gerade von den Empfängern einige besonders heraushebt.

Du schreibst:

Das erzähle ich mal den Brüdern in Gießen-Allendorf, dass sie das Zusammenkommen vor 25 Jahren aus "menschlicher Schwachheit" dorthin verlegt haben

Ja, mach das ruhig mal. Die können ja auch nur dazulernen ;-). Spaß beiseite, aber es ist doch so, dass man offensichtlich keine andere Möglichkeit gefunden hat oder man sich über diese Zusammenhänge nur wenig Gedanken gemacht hat. Das ist doch dann eine gewisse menschliche Schwachheit, oder? Ich verurteile das ja gar nicht, wie gesagt, ist es bei mir persönlich ja nicht anders, aber das verändert nicht den Grundsatz Gottes.
Stephan I.
 
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Re: Darbys Verfallslehre und das Ältestenamt

Beitragvon schneid9 am Mi 9. Dez 2015, 01:49

Stephan I. hat geschrieben:Es ist doch ein großer Unterschied, ob ich jemand abweise und ihn nicht an den Vorrechten des Mahles und Tisches des Herrn teilnehmen lasse, oder ob ich selber mich mit den Grundsätzen, nach denen er sich versammelt nicht identifizieren kann, weil sie für mich schriftwidrig sind und ich daher mich mit solchen Gruppen nicht versammele. [...] Es ist eben ein Unterschied, ob ich von einem Ort weggehe, wo diese klerikalen Dinge Einzug gehalten haben oder ob jemand von dort kommt und dem einen Leib durch das Brechen des Brotes Ausdruck verleihen möchte. M.W. haben „die frühen Brüder“ diesen Unterschied immer gemacht.

Das ist sicher richtig. Das Beispiel "Plymouth 1845" sollte aber eigentlich nur eine Illustration für das Kelly-Zitat sein, das ich vorher angeführt hatte und in dem es ausdrücklich um die Trennung von "allen unschriftgemäßen Gruppierungen" ging. Auch der Abschnitt bei Ebert, aus dem der von euch inkriminierte Satz stammt, trägt ja die Überschrift "Trennung von allen kirchlichen Systemen und denen, die darin wandeln".

Stephan I. hat geschrieben:Aber dennoch gehen wir mal davon aus, dass es sich tatsächlich um eine Metonymie (=sprachliche Stilfigur) für "Gemeinde" handelt. Dann wäre das doch nur ein Beweis dafür, dass eine Gemeinde immer stadtbezogen gesehen wird. Also gerade eine Bestätigung für das, was ich geschrieben habe.

Ja und nein. Stadtbezogen sicherlich, denn außerhalb geschlossener Ortschaften dürften sich ja nur die wenigsten Gemeinden befunden haben, aber wenn "Stadt" einfach nur metonymisch für "Gemeinde" steht, würde das auch die Möglichkeit zulassen, dass es mehrere Gemeinden pro Stadt mit jeweils eigenen Ältesten geben könnte.

Stephan I. hat geschrieben:Diesen Einwand habe ich jetzt nicht verstanden. Dann müssten ja auch alle von 16,5-15 erwähnten Gläubigen nicht zu dem Empfängern gehört haben. Das geht m.E. an dem Inhalt des ganzen Kapitels vorbei, wo der Apostel gerade von den Empfängern einige besonders heraushebt.

Ich muss zugeben, dass ich das (wenn auch vielleicht eher unbewusst) tatsächlich so verstanden habe. Paulus schreibt ja nicht: "Ich grüße ...", sondern er fordert die Empfänger auf: "Grüßt ..." (Imperativ Plural). Für mich sind das drei Personengruppen: (a) Paulus, von dem die Grüße stammen; (b) die Briefempfänger, die die Grüße weitergeben sollen; (c) die Personen, an die die Grüße gerichtet sind. Wenn die zu Grüßenden sowieso zu den Empfängern gehörten, hätten sie sich ja u.a. selbst grüßen müssen?! :)

Stephan I. hat geschrieben:Spaß beiseite, aber es ist doch so, dass man offensichtlich keine andere Möglichkeit gefunden hat oder man sich über diese Zusammenhänge nur wenig Gedanken gemacht hat. Das ist doch dann eine gewisse menschliche Schwachheit, oder?

Vielleicht, aber eine (auch in "geschlossenen" Kreisen) äußerst verbreitete, über die sich so gut wie niemand Gedanken zu machen scheint! Konsequent angewandt würde dieser Grundsatz ja z.B. auch bedeuten, dass man niemals von einer Stadt in einen (nicht eingemeindeten) Vor- oder Nachbarort umziehen dürfte, solange dort keine "örtliche Darstellung der Versammlung" besteht. Unser lieber Bruder W.M. (um mal ein konkretes Beispiel zu nennen) hätte also kein Haus in Marienheide bauen oder kaufen dürfen, wenn er sich weiterhin in Gummersbach versammeln wollte. Trotzdem hat er es getan, obwohl er die Sache mit der örtlichen Versammlung sicher so ähnlich sieht wie du ...

Oder um umgekehrt nochmal auf das Beispiel Allendorf zurückzukommen — hier muss ich mich korrigieren: Da Allendorf seit 1971 ein Stadtteil von Gießen ist, dürfte es nach dem von dir beschriebenen Grundsatz im Jahre 1990 ja eigentlich keine "Schwachheit" mehr gewesen sein, das Zusammenkommen dorthin zu verlegen. Hätte man dasselbe jedoch vor 1971 getan oder hätte man 1990 das Zusammenkommen ins 3 km von Allendorf entfernte Großen-Linden verlegt, wäre es "Schwachheit" gewesen. Ich muss gestehen, dass ich solche Gedankengänge fast schon absurd finde ...
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Re: Darbys Verfallslehre und das Ältestenamt

Beitragvon Christian O. am Do 10. Dez 2015, 00:45

Darf ich höflich anfragen, ob Ihr die Absurdität Eurer Diskussion noch empfindet, oder ob Ihr diesbezüglich völlig schmerzfrei seid?

Blessings
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Re: Darbys Verfallslehre und das Ältestenamt

Beitragvon Stephan I. am Do 10. Dez 2015, 10:48

Ich kann zwar verstehen, dass manche solche Diskussionen absurd finden, dennoch bringen sie genau auf den Punkt, was der Artikel von A. Ebert ablehnt: den Verfall der Gemeinde/Kirche! Wir hätten diese Diskussionen nämlich überhaupt nicht, wenn es diesen Verfall nicht gäbe.

Das ist sicher richtig. Das Beispiel "Plymouth 1845" sollte aber eigentlich nur eine Illustration für das Kelly-Zitat sein, das ich vorher angeführt hatte und in dem es ausdrücklich um die Trennung von "allen unschriftgemäßen Gruppierungen" ging. Auch der Abschnitt bei Ebert, aus dem der von euch inkriminierte Satz stammt, trägt ja die Überschrift "Trennung von allen kirchlichen Systemen und denen, die darin wandeln".

Es ist ja richtig, dass die Brüder sich von allen ungschriftgemäßen Gruppierungen getrennt haben. Aber die zitierte Stelle von Ebert sagt das nicht…. (außer seine eigene Hineinlegung in der Überschrift)
Ebert schreibt diesen Teil ja über der Gesamtüberschrift „2. Die Auswirkungen der Verfallstheorie“ – nicht die Ablehnung der Verfallstheorie trennte die Brüder von sog. kirchlichen Systemen, sondern das Unschriftgemäße in diesen Gruppierungen. Das man sich trennte, war eine Auswirkung von dem unschriftgemäßen Verhalten der kirchlichen Systeme, das wiederum macht natürlich den Verfall deutlich.

Ich muss zugeben, dass ich das (wenn auch vielleicht eher unbewusst) tatsächlich so verstanden habe. Paulus schreibt ja nicht: "Ich grüße ...", sondern er fordert die Empfänger auf: "Grüßt ..." (Imperativ Plural). Für mich sind das drei Personengruppen: (a) Paulus, von dem die Grüße stammen; (b) die Briefempfänger, die die Grüße weitergeben sollen; (c) die Personen, an die die Grüße gerichtet sind. Wenn die zu Grüßenden sowieso zu den Empfängern gehörten, hätten sie sich ja u.a. selbst grüßen müssen?!

Echt? Wenn man sich die Grüße ansieht, so ist dort auch von einer "Versammlung in einem Haus" die Rede. Jemand bekam also diesen Römerbrief, jener gehörte offensichtlich zu einer gewissen Hausversammlung, nun mussten die Grüße innerstädtisch übermittelt werden. Also das die zu Grüßenden nicht zu den Empfängern gehörten, kann ich nicht sehen...

Oder um umgekehrt nochmal auf das Beispiel Allendorf zurückzukommen — hier muss ich mich korrigieren: Da Allendorf seit 1971 ein Stadtteil von Gießen ist, dürfte es nach dem von dir beschriebenen Grundsatz im Jahre 1990 ja eigentlich keine "Schwachheit" mehr gewesen sein, das Zusammenkommen dorthin zu verlegen. Hätte man dasselbe jedoch vor 1971 getan oder hätte man 1990 das Zusammenkommen ins 3 km von Allendorf entfernte Großen-Linden verlegt, wäre es "Schwachheit" gewesen. Ich muss gestehen, dass ich solche Gedankengänge fast schon absurd finde ...

Michael, das klingt doch nur absurd, weil es den Verfall gibt. Normal wäre doch, wenn man überall, wo man wohnt auch zum Namen des Herrn zusammenkommen könnte. Dann bräuchten wir über solche Konstrukte gar nicht nachzudenken.
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Re: Darbys Verfallslehre und das Ältestenamt

Beitragvon Ariel am Fr 11. Dez 2015, 15:09

wesentliche Teile des obigen Artikels in Gemeindegründung zu den Lehren Darbys sind einfach unzutreffend (siehe JND Collected Writings. Vol I, p.124-130; JND Letters Vol 1 p 34:

„Es ist meine Freude und mein Vorrecht, mich in der Mitte der Brüder zu befinden, die einander in Christus kennen, und mich der Segnung brüderlicher Gemeinschaft zu erfreuen in aller Schwachheit, in der sie gegenwärtig gefunden wird; aber ich könnte keine Versammlung anerkennen, die nicht alle Kinder Gottes empfängt, weil ich weiß, dass Christus sie empfängt.
Ich sehe die Kirche in Trümmern: Ich folge meinem Gewissen entsprechend dem Licht, das ich aus dem Wort empfangen habe, aber ich wünsche auch die Schwachheit oder den Mangel an Licht bei anderen Christen zu tragen und möchte alles tun, um die zu vereinigen, die den Herrn lieben(..)Aber ich würde lieber allein und isoliert bleiben- eine Stellung, die zugegebenermaßen durchaus nicht wünschenswert ist-, als die Grenzen der Kirche Christi auf einige Brüder einzuengen, selbst dann, wenn sie in ihren Gedanken richtiger sind als andere, und dadurch die Wirksamkeit des Geistes Gottes zu schwächen, indem Er die Schafe des Herrn vereint, die durch unsere Jämmerlichkeit und durch unsere Sünden zerstreut sind“, Botschafter von 1859, S.127ff).

Einige Schlußfolgerungen bez aktueller Praxis der geschlossenen Brüder sind leider zutreffend. Wenns möglich wäre, möchte man am Besten hier einen Schlußstrich mit Walter Scott unter alle Kontroversen und eigenwilligen Lehrauffassungen ziehen und einstimmen: Bald werden wir uns in der Gegenwart des Herrn befinden, wo –

„Es in uns keinen Makel gibt,
Noch Feinde oder Schlingen um uns her,
Kein schriller Missklang mehr ertönt.
Alles um uns rein, alles rein im Innern auch,
Keine Dornen werden mehr verwunden,
Keine Mühsal mehr wird unsere Ruhe stören.“
(Spiritual Songs, Nr. 208, Vers 3)

Aber auch jetzt schon wäre es trotz des fortgeschrittenen Abfalls, Gleichgültigkeit und Verhärtung mit Sicherheit möglich, wenn wir alle ohne Vorbehalte die Gesinnung von Robert Cleaver Chapman hätten:

Rede ich in Liebe mit einem Bruder über seine Sünde, dann geschieht das, weil ich die Sünde hasse.
Ziehe ich aber mit scharfer Zunge darüber her, dann werde ich von meiner Selbstgerechtigkeit beherrscht.

oder auch nach AW Tozer: Wie reagieren Christen auf unterschiedlichen Erkenntnisstand? Mit Sanftmut und Barmherzigkeit?

„Es ist ganz natürlich und sogar geistlich, Kummer und Lasten zu empfinden, wenn man einen bekennenden Nachfolger Christi in den Wegen der Welt wandeln sieht. Unser erster Impuls mag uns dazu bringen, sofort auf ihn zuzugehen und ihm deutlich zu machen, wie empört wir sind – aber diese Methode ist nur selten erfolgreich. Der Eifer in unserem Herzen braucht nicht vom Heiligen Geist zu kommen, und wenn das nicht der Fall ist, können wir mehr Schaden anrichten als Nutzen stiften. Satan hat einen echten Sieg errungen, wenn er es schafft, dass wir in ungeistlicher Weise auf Sünden, Irrtümer und Versagen der Brüder reagieren. Wir können weder Sünden mit Sünden bekämpfen noch Sünder zu Gott zurückbringen, indem wir sie in fleischlichem Zorn anschnauzen – »denn eines Mannes Zorn wirkt nicht Gottes Gerechtigkeit.« Oft haben Handlungen, die wir in religiöser Irritation begingen, weiterreichende Folgen, als wir uns vorstellen können. Mose gestattete sich, über Israel zu zürnen, und in einem unbedachten Augenblick schlug er den Felsen. Mit demselben Streich verschloss er sich lebenslang die Tür zum verheißenen Land. Es ist keine leichte Aufgabe, heute so vor Gott zu stehen, wie wir es sollten, und trotzdem einen freundlichen Geist gegenüber denen zu bewahren, die wir zu ermahnen gesandt sind – aber unmöglich ist es nicht! Hierbei ist uns Christus – wie überall – das vollkommene Vorbild, und Er kann das Unmögliche vollbringen, wenn wir uns Ihm ergeben und Ihm gehorchen. Er wird uns dann gewiss zeigen, wie wir mit Sanftmut Widerstand leisten und mit Barmherzigkeit ermahnen können, und die Kraft des Heiligen Geistes wird uns befähigen, Seinem gesegneten Beispiel zu folgen!“

Durch die Unterdrückung und Verfolgung in der ehem. DDR, in Nordkorea, kommunistischen oder islamischen Ländern ist die praktische Verbundenheit der Jünger Jesu in diesen Ländern viel enger an der Realität der ersten Gläubigen in Jerusalem, als in unseren postchristlichen westlichen Ländern. Die heraufziehende antichristliche EU Diktatur sollte ein Warnsignal für die zerstrittenen Kinder Gottes sein, weiter in Hochmut, Selbstgerechtigkeit und Besserwisserei ins „offene Messer des Feindes“ zu rennen. Das ist natürlich nicht so einfach, da die Verführung durch Tarnung und Täuschung des Feindes gefährlicher denn je ist: siehe Beispiel: 1. Kö 13,18 er sprach zu ihm: Auch ich bin ein Prophet wie du; und ein Engel hat zu mir geredet durch das Wort des HERRN….

Aber es wäre gewaltig wenn viele Jünger Jesu die Zerstrittenheit mit 2.Kor 10, 3 überwinden: Denn obwohl wir im Fleisch wandeln, kämpfen wir nicht nach dem Fleisch; denn die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern göttlich mächtig zur Zerstörung von Festungen, indem wir Vernunftschlüsse zerstören und jede Höhe, die sich erhebt gegen die Erkenntnis Gottes, und jeden Gedanken gefangen nehmen unter den Gehorsam des Christus und bereit stehen, allen Ungehorsam zu strafen, wenn euer Gehorsam erfüllt sein wird.
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Re: Darbys Verfallslehre und das Ältestenamt

Beitragvon Christian O. am So 13. Dez 2015, 17:05

Hallo zusammen,

Darby wird ja wie folgt zitiert:
Ich sehe die Kirche in Trümmern

Was, wenn schon diese Behauptung falsch ist?

Fakt 1 ist: Konservative Schätzungen u.a. der EAD (http://www.ead.de/nachrichten/nachrichten/einzelansicht/article/taeglich-bis-zu-60000-bekehrungen-zum-christentum.html) gehen von 60.000 getauften Neubekehrten aus, die nicht aus den Familien von bereits Gläubigen stammen. Ich kenne noch andere Zahlen aus dem Bereich der charismatisch bewegten Mitchristen, die von 200.000 am Tag ausgehen. Wir können also von 20 - 50 Millionen neuen Christen pro Jahr ausgehen, und viele von denen sind quicklebendig.

Fakt 2 ist: im Islam bewegt sich so viel wie noch nie zuvor. Garrison zählt mehr als 60 große Bekehrungsbewegungen innerhalb der letzten 14 Jahre, die jeweils mehr als 1000 Gläubige oder 100 Gemeinden hervorgebracht haben mit einer Zahl von 7 Millionen Christen (http://www.livenet.de/themen/kirche_und_co/interkulturelles_mission/gemeindegruendung/275591-groesste_welle_von_muslimbekehrungen_aller_zeiten.html)

Fakt 3 ist: sogar die Brüderbewegung in anderen Ländern (z.B. Afrika) hat massives Wachstum zu verzeichnen. Ich erinnere da nur einmal an Oscar Muriu und die Gemeinden die aus seiner Arbeit hervorgegangen sind. Man schaue sich nur mal die Liste der Gemeindegründungen an (http://nairobichapel.net/church-directory/), die diese Gemeinde seit den 90 - Jahren hervorgebracht hat.

Fakt 4 ist: der Messias Jesus Christus selber hat versprochen seine Gemeinde zu bauen, und dass die Pforten der Hölle sie nicht überwinden werden. Die Hypothese des Verfalls konterkariert diese Verheissung genau so wie manche andere, und bringt den Christen Depression statt Kraft und Mut. M.E. missachtet derartiges Reden von der Gemeinde Gottes, der Braut Jesus Christi, die Schönheit eben dieser Gemeinde in den Augen Gottes!

Allein diese offensichtlichen Dinge machen es eigentlich unmöglich davon zu reden, dass die Gemeinde am Ende einer Verfallsphase ist.

Wobei, wenn ich recht darüber nachdenke, für die konservativen Brüdergemeinden könnte das schon zutreffen ...

Blessings
Christian O.
 
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Re: Darbys Verfallslehre und das Ältestenamt

Beitragvon Ariel am Mo 14. Dez 2015, 16:18

Fakten zum Verfall der Kirche:
2. Thess 2,3 Da die Entrückung der Gemeinde dicht bevorsteht, fallen die tiefen Schatten des Abfalls aktuell in unsere Tage: Der massive Einfluß des Menschen der Sünde bzw der Sohn des Verderbens(vermutl ein großartiger Weltpolitiker wie zB Rick Warren), der die Verkörperung der Sünde und der Auflehnung nach der Entrückung der Gemeinde sein wird. Auch die Schatten des falschen Propheten, der ein völliges Aufgeben des christlichen Glaubens und die bewusste Ablehnung biblischer Inhalte durchsetzt, sitzt bereits fest an den Schaltstellen der Macht: „The Guardian",“The Telegraph“: »Großbritannien ist nicht länger ein christliches Land, so die Kommission „Religion und Glaube im öffentlichen Leben“, deshalb solle UK das öffentliche Leben entchristianisieren“. Nicht nur England, sondern auch in Deutschland, Europa und USA sind bereits in den „United States of Sodom und Gommorah“ angekommen, wo die neomarxistisch-islamistischen 68er mit offener Feindschaft alle biblischen Werte entschlossen zerstören. Diese bereits vorhergesagte Entartung der christuslosen Christenheit, die den Namen hat, daß sie lebt, aber tot ist, ist fest verbunden mit Organisationen wie der EKD Ev. Kirche D(Feinde des Kreuzes Christi), der ökumenischen EAD Ev Allianz D-im Schlepptau der römischen großen Hure mit der alle Gottfeindlichen Religionen vereint sind. Zu den Ökumenemitgliedern EAD bzw ACK gehören inzwischen fast alle Freikirchen und evangelikalen Gemeinden. Im Vorstand der EAD sitzt ein Bruder der zeitgleich im Vorstand von Wiedenest ist, von wo dieser Sauerteig in die Brüdergemeinden verbreitet wird.

Soviel zur aktuellen „Erweckungsbewegung“ der Kirche in den westlichen Ländern, die ja bereits in Offb 3, wo der Herr Jesus nur noch vor der Tür steht , drastisch vorhergesagt wird. Die Beschreibung von Laodicäa kann ohne weiteres auf den allgemeinen Zustand der westlichen Kirche übertragen werden mit der kaum zu fassenden Möglichkeit der Buße mit Augensalbe und Umkehr zur vertrauten Gemeinschaft mit unserem Heiland . Mitten in diesem Abfall stehen Männer Gottes wie Pastor Latzel, Theo Lehmann, Uwe Holmer, Tscharntke uvam wie Leuchttürme in der Finsternis und das wird auch so bis zum Abschluß der Gnadenzeit bleiben(1.Kön 19,18)

In anderen Teilen der Erde: Asien, Afrika, Südamerika, islamische Länder werden jetzt noch die letzten Verlorenen vor der Entrückung gerettet. Nach dem kürzlichen Besuch Pakistans berichtete ein bekannter Bruder von einer erstaunlichen Zahl Wiedergeborener und neuer Gemeinden in P. Jedoch erscheinen die behaupteten Zahlen der EAD, livenet und Charismatiker mehr als zweifelhaft. In einem Reisebericht aus Indien von Alexander Seibel und Michael Kotsch steht unter der Rubrik Betrügereien: Zitat: „daß David Watson behauptet im Norden Indiens 40 000 Gemeinden gegründet zu haben (das würde bedeuten, daß er bei einer Gemeindegründung pro Tag über 100 Jahre ! gearbeitet hätte) Alles spricht dafür, dass diese geistlichen Heldentaten wohl maßlos übertrieben
oder sogar gänzlich frei erfunden sind“

Bei objektiver Wertung dieser Tatsachen (nicht Hypothese) ist das Urteil JN Darbys über den Verfall der Kirche zutreffend.

Über die Rückschlüsse, Konsequenzen und den Umgang damit kann man sicherlich zu unterschiedlichen Schwerpunkten gelangen, obwohl die liebevolle Ermahnung von Paulus zur Einigkeit heute ebenso uneingeschränkt gilt. Statt in seiner Autorität als Apostel Befehle zu geben, bittet er mit der Warmherzigkeit eines Bruders. Die Aufforderung zur Einheit beruht auf dem »Namen unseres Herrn Jesus Christus«. Weil der Name stellvertretend für die Person steht, basiert die Aufforderung auf allen Eigenschaften und Taten des Herrn Jesus. (WMc Donald). Spaltungen sind vorprogrammiert wenn Menschen zwischen den Herrn Jesus und uns treten, egal wie ausgezeichnet sie sein mögen.

der Messias Jesus Christus selber hat versprochen seine Gemeinde zu bauen, und dass die Pforten der Hölle sie nicht überwinden werden. Die Hypothese des Verfalls konterkariert diese Verheissung genau so wie manche andere, und bringt den Christen Depression statt Kraft und Mut. M.E. missachtet derartiges Reden von der Gemeinde Gottes, der Braut Jesus Christi, die Schönheit eben dieser Gemeinde in den Augen Gottes!

Wenn man diesen Verfall unserer schweren letzten Zeiten sieht, könnte man tatsächlich depressiv werden und zu den löchrigen Brunnen des Humanismus flüchten, was die gezielte Absicht Satans ist, deshalb sind wir vorgewarnt und gerüstet durch die vollständige Lehre des Wortes Gottes: Apg 20,28-31; Röm 1,27-31; 2. Tim 3,1-8; Gal 1, 8-9; 2. Joh 1,8-11; Jud 1,3 usw. Zur Abwehr , Immunisierung und Resistenz gegen Depression sagt uns Lukas in Lu 21,28 Wenn aber diese Dinge anfangen zu geschehen, so blickt auf und hebt eure Häupter empor, weil eure Erlösung naht. Dann werden wir mit weitem Herzen seine Gemeinde die Braut Christi in makelloser Reinheit und Schönheit sehen. Eph 5,27.. damit er die Versammlung sich selbst verherrlicht darstellte, die nicht Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen habe, sondern dass sie heilig und untadelig sei.
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Re: Darbys Verfallslehre und das Ältestenamt

Beitragvon Christian O. am Mo 14. Dez 2015, 16:56

Lieber Ariel,

Deine Antwort ist so vom dispensationalistischen Systemdenken geprägt, dass ich keine Notwendigkeit sehe, dem etwas entgegen zu setzen. Um mich nicht zu beschmutzen, werde ich auch Deine Einzelbosheiten gegen bewährte Glaubensmänner und Werke nicht kommentieren.

Blessings
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Re: Darbys Verfallslehre und das Ältestenamt

Beitragvon kleiner am Mo 14. Dez 2015, 20:54

Christian O. hat geschrieben:Was, wenn schon diese Behauptung falsch ist?
Blessings

Wer das nicht wahrhaben möchte, sollte mal in den Spiegel schauen.
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Re: Darbys Verfallslehre und das Ältestenamt

Beitragvon Christian O. am Mo 14. Dez 2015, 22:43

Ja und, was soll ich da sehen wenn ich in den Spiegel schaue?

Das ist eine ernst gemeinte Frage! Lieber Kleiner, erkläre mir doch bitte was Du glaubst was Gott sieht, wenn er mich (oder Dich) ansieht. Oder anders gefragt: wer bin ich, wer bist Du!?

Blessings
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