schneid9 hat geschrieben:5. Bruderschaftliche Leitung
Eine Gruppe von Brüdern, die sich für die Gemeinde verantwortlich fühlen, übt eine gewisse Leitungsfunktion aus. Sie stehen jedoch nicht über der Gemeinde, sondern mitten in ihr und legen wichtige Entscheidungen der gesamten Gemeinde zur Prüfung vor.
Dies entspricht vielleicht der Theorie, aber nicht der Praxis. In der Praxis üben Brüder, die sich als die Führer und besonders geistlich einschätzen, die Macht aus. Oft sind es Brüder, die von anderen Brüdern einer sogenannten "Brüderstunde" dazu eingeladen werden auch teilzunehmen. Diese Teilnahme muss man sich durch geistliches Wirken erarbeiten. Entweder fällt man durch Predigen auf oder auf eine andere Weise. Vielleicht spielen auch andere Dinge eine Rolle, die mir nicht bekannt sind, z.B. Sympathie oder Angepasstsein. Entscheidungen dieser Brüderstunde bezüglich Ausschlüssen von Gläubigen vom Abendmahl werden der Gemeinde dann nur noch zum Abnicken vorgelegt, da behauptet wird, deren Entscheidung sei durch den Heiligen Geist gefasst worden. Ob dies wirklich so ist, bedarf angeblich keiner Prüfung.
Ähnlich ist es in überregionalen Fragen. Dort entscheiden oft Brüder, die im "Werk des Herrn" stehen und sich als Stützen oder Führer ansehen. Auslegungen dieser Brüder zu widersprechen kommt einem Frevel gleich, da man angeblich immer schön unterwürfig sein soll und diese Männer ja eine höhere Erkenntnis haben sollen.
Nicht umsonst gibt es das Buch von Arend Remmers "Gedenket eurer Führer. Lebensbilder einiger treuer Männer Gottes". Es hätte besser "Gedenket eurer Vorbilder" geheißen.