Die Frankenpost schreibt:
Quelle (April 2013)Polizei unterbindet Nazi-Infostand Obwohl 20 Rechtsextreme versuchen, ihre Ideologie zu präsentieren, bleibt es am Samstag in Wunsiedel weitgehend ruhig. Bürgermeister Karl-Willi Beck sagt, dass die Strategie der Stadt gegen den Gottesdienst richtig war.
Wunsiedel - Der für Samstagnachmittag von einem Rechtsextremisten [
Christian Bärthel, Anmerkung teddy] geplante Gedenkgottesdienst in der Wunsiedler Innenstadt hat nicht stattgefunden. Die im Stadtgebiet präsenten Polizeikräfte verhinderten einen nicht genehmigten Infostand auf dem Marktplatz und unterbanden eine Ansammlung von etwa 20 Personen am Katharinenberg.
Bereits im Vorfeld hatte die Stadt Wunsiedel den am Samstag am Marktplatz geplanten Gedenkgottesdienst für den verurteilten Kriegsverbrecher Rudolf Heß versagt. Polizisten und Mitarbeiter des Ordnungsamtes überwachten die Einhaltung des Verbotes der Sondernutzung. Gegen 14.30 Uhr unterbanden sie den Aufbau eines Infostandes am Marktplatz, den ein Rechtsextremist errichtet hatte. Zuvor hatten sich etwa 20 Personen am Katharinenberg zu einer Gedenkfeier eingefunden, die unmittelbar nach dem Eintreffen von Polizeikräften beendet wurde.
Um 14 Uhr war auf dem Marktplatz nur das Lachen einiger Jugendlicher zu hören, die mit einem Handy spielen. In der Eisdiele saßen einige ältere Herrschaften und ein Ehepaar trägt Einkäufe nach Hause. Von den Rechtsextremen war weit und breit nichts zu sehen. Dennoch stand ein Mannschaftsbus der Bereitschaftspolizei für den Fall der Fälle bereit. Dass die Polizisten noch zum Einsatz kommen würden, glaubte zu dieser Zeit niemand. Doch als die Beamten verhinderten, dass die Rechten einen Infostand aufbauen, kehrte wieder beschauliche Samstagnachmittags-Stimmung in der Festspielstadt ein.
Für Bürgermeister Karl-Willi Beck gehört das Motto "Wunsiedel schaut hin - nicht weg" auch nach der Auflösung des Heß-Grabes zum Geist und zum Auftrag der Festspielstadt Wunsiedel, wie er in einer Mitteilung am Sonntag schreibt.
"Somit war für uns (Stadtverwaltung) von Anfang an klar, dass wir uns dem Ansinnen von Christian Bärthel, einem aktiven NPD-Mann und Ewiggestrigen, in Wunsiedel mithilfe der Religionsfreiheit ein Heß-Gedenken zu veranstalten, klar und fest entgegenstellen." Wie berichtet, hat der aus dem Thüringischen Ronneburg stammende Bärthel eine Art Sekte gegründet und bezeichnet sich selbst als "Evangelist".
"Deshalb hat die Stadt mit Bescheid vom 10. August den Antrag von Christian Bärthel, auf dem Marktplatz einen ,Gottesdienst' zu veranstalten, mit der Begründung abgelehnt, dass damit der Straftatbestand der Verherrlichung eines verurteilten Kriegsverbrechers erfüllt wäre. Außerdem würde mit einer derartigen Veranstaltung die Würde der Opfer des nationalsozialistischen Verbrecherregimes in unerträglicher Weise verletzt", heißt es in der Mitteilung von Karl-Willi Beck.
"Zum Hinschauen in Wunsiedel gehört aber auch, dass wir natürlich darauf achten, dass unsere Entscheidungen auch eingehalten werden." Deshalb habe Ordnungsamtsleiter Frank Müller am Samstagnachmittag gegen 14.30 Uhr den Versuch, auf dem Marktplatz einen "Gottesdienst" zu veranstalten, von Anfang an untersagt und mit Hilfe der bereitstehenden Polizei auch unterbunden. Genauso verhielt es sich laut Beck mit einer Gedenkfeier auf dem Katharinenberg, die nach ihrem Bekanntwerden von der Stadt Wunsiedel sofort untersagt wurde. "Bei Eintreffen von Vertretern der Stadt und der Polizei vor Ort wurde diese Veranstaltung umgehend beendet."
Siehe auch:
Wikipedia Christian Bärthel