ebo hat geschrieben:Paulus hätte auch schreiben können: "wie er "alle Gläubigen" auserwählt hat in ihm vor Grundlegung der Welt, daß alle Gläubigen heilig und tadellos seien vor ihm in Liebe;". Tut er natürlich nicht, weil es ja ein persönlicher Brief ist. Da spricht er von "uns" und wir.
Dein allgemeines Problem ist, dass Du Aussagen der Bibel weder im Gesamtkontext des Abschnittes noch der der ganzen Schrift siehst. Wenn man i. ü. bei Deiner Logik bliebe, wären auch nur Paulus und die Epheser (uns) auserwählt.
Ein Beispiel zur Veranschaulichung: Ein sehr sehr reicher Mann hat eine riesige Verwandschaft. Er bestimmt in einem geheimen Testament, dass nur unter allen die zu seiner Beerdigung kommen, sein Erbe verteilt werden soll. Nach der Beerdigung wird das Testament erüffnet. 500 von 1000 Verwandten die zur Beerdigung gekommen sind, werden mit dem Geldbetrag bedacht, die anderen nicht. Diese 500 Verwandten treffen sich nun jedes Jahr und ein Redner sagt bei der ersten Gedenkfeier: "Er hat uns auserwählt, dass wir das Erbe erhalten sollen".
Das ist die Symanik nach Epheser.
Komisch, ich habe viel eher den Eindruck, dass nicht ich ein Problem habe, sondern andere.
Denn man muß schon irgendein Problem haben, wenn man eine Bibelstelle, die vordergründig klar und eindeutig formuliert ist, unter Verweis auf den "Gesamtkontext" der Bibel einfach wegwischt.
Die Logik dieser paulinischen Aussage ist nämlich tatsächlich, dass Paulus und die Epheser )und idealerweise auch alle anderen Christen) vor Grundlegung der Welt auserwählt wurden, Christen zu werden. Ganz simpel und eindeutig!
Das Beispiel (meintest Du eigentlich "Semantik"?) mit der Erbschaft hinkt ebenfalls, denn würde es nicht hinken, bedeutete es, dass die anderen 500 Leute nie eine Chance hatten, errettet zu werden, denn sie wußten überhaupt nicht, wie sie es hätten bewerkstelligen können. Und schon sind wir wieder beim Problem, nicht wahr?