Die Sache mit Rahab ist nicht großartig schwierig.
Schauen wir und die zwei Stellen im Neuen Testament darüber an, dann erklären sie sich gegenseitig:
"Ist nicht ebenso auch die Hure Rahab durch Werke gerechtfertigt worden, da sie die Boten aufnahm und auf einem anderen Weg entließ?" (Jakobus 2,25)
"Durch Glauben ging Rahab, die Hure, nicht verloren mit den Ungläubigen, weil sie die Kundschafter mit Frieden aufgenommen hatte." (Hebräer 11,31)
Die treibende Kraft dieses Werkes war Glauben, und zwar ein ganz praktischer und kein bloßes "Fürwahrhalten". Durch dieses Werk ist der biblische Glaube offenbar geworden, durch den Rahab gerechtfertigt wird.
In den Anhang kopiere ich mal aus einer Bibelarbeit über dieses Thema, die mich derzeit gerade auch beschäftigt:
Exkurs: Der Glaube Rahabs1) Jk 2,25f; Rahabs Glaube als Beispiel eines Glaubens, der Werke bringt
2) Jos 2,4-7; Rahab hatte die Kundschafter verborgen, Mt 7,24;
a) die Initiative ging von Rahab aus
b) sie stellt sich damit auf die Seite Gottes und Israels
c) sie stellt sich damit gegen ihr Volk und ihre Stadt
3) Jos 2,8-11; Rahab offenbart den Grund ihres Glaubens, Hebr 10,22; Lk 1,4;
a) sie „weiß“, d.h. sie ist überzeugt, sie ist gewiss
b) dass Gott Israels Verheißungen erfüllen wird
c) sie ist so überzeugt, dass sie in der Gegenwart redet, obwohl Israel erst am Anfang des verheißenen Landes steht
d) sie erkennt das Wirken Gottes durch das Fallen der Furcht auf alles Volk
e) sie kennt den Auszug der Kinder Israel aus Ägypten und was Gott getan hat
f) sie kennt das Gericht Gottes an den Königen der Amoriter
g) sie akzeptiert die Wirkung der Verzagtheit bei ihrem Volk
h) sie glaubt den Zusagen und Verheißungen Gottes an Israel
i) sie bringt sich und ihr Haus in Gefahr
j) sie hat keine Angst
4) Jos 2,12-13; Rahab sucht praktische Errettung, Apg 16,30; 2,21+37f;
a) sie erwartet, dass ihr Handeln belohnt wird, Hebr 11,6;
b) sie will einen Schwur beim HERRN, d.h. Gott ist für sie letzte Instanz und Sicherheit
c) sie beruft sich auf ihr Handeln, d.h. dass sie „Güte“ erweist, hier im hebr. checed, d.h. auch „Bundesgnade“
d) damit zeigt sie an, dass sie dem Bund Gottes glaubt und in ihn – soweit es ihre Situation und ihre Mittel erlauben – eintritt
e) sie erwartet dieselbe Güte bzw. Bundestreue als Antwort für sich und ihre Familie.
f) Sie glaubt also an die Vollwirkung des Bundes Gottes auch für sich – sowohl im eigenen Handeln, als auch in der Antwort Gottes
g) Sie riskiert ihr Leben und ist überzeugt, dass Gott es schonen wird.
h) Sie erkennt die Notwendigkeit der Errettung vor dem Tod
5) Jos 2,14; sie erhält die konkrete Zusage von „Güte“ und noch mehr („Treue“) und glaubt daran, 2Kor 1,10; 2Tim 4,18;
6) Jos 2,15-16; ihr Glaube ist nicht punktuell, sondern dauerhaft. Sie hilft den Kundschaftern weiter konkret, d.h. der Glaube wirkt weiter, Joh 1,12;
7) Jos 2,17-18; Befehl der Wirkung des karmesinroten Fadens zu glauben, Röm 3,25;
8) Jos 2,19-20; Anweisung in diesem Schutz zu bleiben, Joh 15,1ff; Röm 6,6+11;
9) Jos 2,21; Rahab „glaubt“ und „tut“, Jk 2,2;
10) Jos 6,22-25; der Glaube Rahabs bringt konkrete Errettung, 1Petr 1,9;