toffil hat geschrieben:Das Wichtigste an diesen Stellen für mich ist, dass daraus deutlich wird, die Bibel ist eindeutig nicht verbal inspiriert, sondern die entsprechenden Berichte sind geistgewirkte Zeugenaussagen.
Wie schlussfolgerst du aus diesem, dass es keine verbale Inspiration gäbe? Das kann ich (anhand diesen Argumentes) nicht nachvollziehen.
In 2.Timotheus 3,16 steht doch auch klar, dass das ganze Wort von Gottes Geist eingehaucht ist. Das bedeutet nicht, dass de Schreiber wie spiritistische Medien fungiert hätten - wie das genau vonstatten ging, beschreibt die Bibel nicht - aber dass es so ist, steht doch klar geschrieben.
Warum gibt es denn eigentlich genau vier Evangelien? Warum gibt es keine weiteren, warum nicht weniger? Und doch ist alles in Harmonie und eine Einheit. Es schreibt nicht jeder Autor von allem, sondern nur von dem, was seiner Perspektive wichtig ist.
So schreibt Matthäus von Jesus als dem König, Markus von Jesus als dem Knecht und Opfer - gäbe es einen größeren Widerspruch?
Lukas schreibt von Jesus als Mensch, Johannes von Jesus als Gott - gäbe es einen größeren Widerspruch?
Und doch ist alles eine Einheit und unwidersprüchlich.
(Das sind übrigens auch die vier Ämter Jesu, wie sie die Cherubim darstellen: Löwe = König, Stier = Knecht/Opfer, Mensch = Mensch, Adler, der "Himmlische" = Gott; vgl Hes 1,10; 10,14; Offb 4,7f)
Wenn man sich bewusst macht, dass Gott mehr Dimensionen hat als der Mensch wahrnehmen kann, kann man sich das evtl. an einem Modell veranschaulichen:
Drei Wesen, die lediglich zweidimensional wahrnehmen können, beschreiben eine dreidimensionale quadratische Pyramide.
Der erste redet von einem Quadrat (er schaut von unten), der zweite von einem gleichschenklichen Dreieck (er schaut von der Seite), der Dritte von einem ungleichschenklichen Dreieck (er schaut schräg von der Seite). Und doch beschreiben alle den gleichen Körper mit wahrhaftigen Beschreibungen.
Selbst wenn in einem Evangelium etwas erwähnt wird, was im anderen nicht beschrieben wird; hat es eine Bedeutung, die von der Perspektive des jeweiligen Autors abhängt - egal, ob wir das immer verstehen.
Aber wie soll dasein Gegenargument der Verbalinspiration sein? Würde der Heilige Geist uns Jesus in den Dimensionen Gottes erklären, wer von uns würde es verstehen? Ja, Jesus musste sogar das unzugängliche Licht und die Gemeinschaft des Vaters verlassen und sich selbst begrenzen, damit er uns den Vater offenbaren konnte (Joh 1,18)! Das bedeutet jedoch nicht, dass Er vom Wesen her nicht Gott gewesen wäre.