Unfehlbarkeit der Bibel

Bibelverständnis der Brüderbewegung in Theorie und Praxis

Re: Unfehlbarkeit der Bibel

Beitragvon Robert am Sa 8. Jan 2011, 12:04

Stimmt!
Liebe Grüße Robert
Robert
 
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Re: Unfehlbarkeit der Bibel

Beitragvon athanasius am Sa 8. Jan 2011, 14:14

@ toffil
Ich war einige Jahre in einem Übersetzerteam und habe dort die tollsten Dinge erlebt. Mit Deinem letzten Satz hast Du natürlich recht, doch leben wir in einem Land, wo die meisten Oberlehrer sind und alles besser wissen. Dazu kommt unbedingt, dass man den anderen ja von der eigenen Sicht der Dinge überzeugen muss, weil ja nur die eigene Sicht richtig ist. Das geht bis dahin, dass man andere nicht nur der Irrlehre bezichtigt, sondern auch noch den Glauben abspricht.
Insofern wirst du nie einen Bibelübersetzer finden, der objektiv übersetzt.

Im aktuellen Fall habe ich ein gutes Beispiel dafür:
In Johannes 19, 27 wird üblicherweise übersetzt:
Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.

Die kommunikative NGÜ übersetzt:

Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich und versorgte sie.

Um sich auch ja von allem zu distanzieren, was in die Nähe einer möglichen marianischen Interpretation kommt, wurde der Zusatz: und versorgte sie mit aufgenommen. Das ist aber ganz großer Unsinn, denn 1. steht es nicht im Urtext und 2. hätte Maria Johannes nicht gebraucht, sie zu versorgen.
Hier wird dem Leser etwas eingeimpft (und das ist hier sprachpsychologisch sehr geschickt gemacht), was rein hypothetisch und nicht beweisbar ist. Die Aussage hingegen ist weitgreifend und wer jetzt an Verbalinspiration glaubt, ist komplett auf dem Holzweg. Das war "NGÜ-Inspiration" und so könnte ich noch viele, viele Beispiele anführen, die den Urtext entstellen.

Grüße
athanasius
athanasius
 

Re: Unfehlbarkeit der Bibel

Beitragvon schween am So 9. Jan 2011, 15:31

Ich geh sogar noch weiter: Der Herr offenbarte Seinen Propheten nicht nur Wahrheiten, die sie dann aufschrieben (und damals waren die Menschen in ihrem Gedächnis noch sehr viel besser als wir in der heutigen multimedialen Zeit):
"So spricht der Herr, der Gott Israels: Schreibe dir alle Worte, die ich zu dir geredet habe, in ein Buch!" (Jeremia 30,2)
sondern Er schrieb auch einen Teil der Bibel mit Seiner eigenen Hand:
"Da gab mir der Herr die zwei steinernen Tafeln, mit dem Finger Gottes beschrieben, und darauf alle Worte, die der Herr mit euch auf dem Berg geredet hat, mitten aus dem Feuer, am Tag der Versammlung." (5.Mose 9,10)

Bei der Inspiration durchlief die Offenbarung Gottes jedoch immer den menschlichen Geist der biblischen Autoren und ist somit mit deren persönlicher Note geprägt, die Gott natürlich auch zuvor kannte und benutzte. Es wurde nicht in einer Art Trance geschrieben wie die allermeisten okkulten Werke und spiritistischen Offenbarungen.

Und wenn bestimmte Sachverhalte, die wir in unserer Begrenztheit als Widersprüche verkennen, von Gott so eingesetzt und zugelassen wurden, damit Er Sein Werk vollkommen ausrichten wollte, wer sind wir, dass wir Ihn darüber beurteilen?!
Glückselig ist, wer nicht Anstoß an Ihm nimmt!
Wie gesagt, man muss zwischen Widerspruch und Beschreibung aus anderer Perspektive genau unterscheiden, sonst setzt man sich zum Richter über Gott.

Wenn wir solche Stellen wie 1Kö 7,26 und 2Chr 4,5 dazu gebrauchen, um an Gottes Offenbarungstreue zu zweifeln und nicht erkennen, dass dieser Sachverhalt uns noch weitere Wahrheiten, welche über die ursprüngliche Aussage der einzelnen Stellen sogar noch hinausgehen, offenbaren will, warum sollten wir dann auf die Glaubwürdigkeit der restlichen Schrift vertrauen und die Bibel studieren - dann sollten wir uns lieber darum bemühen, "Erlebnisse zu machen", wie es in der heutigen Christenheit doch so schön Gang und Gäbe ist. Aber das ist nicht der Wille Gottes.
Ich denke, wir können unseren Schöpfer, der auch die biblischen Autoren von Mutterleibe an gestaltet hat, vertrauen, ein solches Projekt vollkommen auszurichten!
schween
 
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