Unfehlbarkeit der Bibel

Bibelverständnis der Brüderbewegung in Theorie und Praxis

Re: Unfehlbarkeit der Bibel

Beitragvon Robert am Mi 5. Jan 2011, 17:43

Hier ein echtes Problem für Kenner!

Matth 27 :3. Als nun Judas, der ihn verraten hatte, sah, daß er verurteilt war, reute es ihn; und er brachte die dreißig Silberlinge den Hohenpriestern und den Ältesten zurück
4. und sprach: Ich habe gesündigt, daß ich unschuldiges Blut verraten habe! Sie aber sprachen: Was geht das uns an? Da siehe du zu!
5. Da warf er die Silberlinge in den Tempel und machte sich davon, ging hin und erhängte sich.

Apostelgeschichte 1:16. Ihr Männer und Brüder, es mußte das Wort der Schrift erfüllt werden, das der heilige Geist durch den Mund Davids vorausgesagt hat über Judas, welcher denen, die Jesus gefangennahmen, zum Wegweiser wurde.
17. Denn er war uns beigezählt und hatte das Los dieses Dienstes empfangen.
18. Dieser erwarb einen Acker aus dem Lohn der Ungerechtigkeit und stürzte kopfüber hinab, barst mitten entzwei, und alle seine Eingeweide traten heraus.

Nur Bibelkenner finden heraus, daß es KEIN Widerspruch ist.
Liebe Grüße Robert
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Re: Unfehlbarkeit der Bibel

Beitragvon schween am Mi 5. Jan 2011, 18:14

Ich denke, das könnte der Anfang eines fruchtbaren Austausches über Scheinwidersprüche in der Heiligen Schrift sein.
So etwas kann sehr glaubensstärkend sein, hab ich gemerkt: Man entdeckt plötzlich, dass man felsenfest davon ausging, dass sich hier Dinge widersprechen, und dann platzt der Knoten: Gott zieht den verschleiernden Vorhang weg und man fragt sich ab da, wie man auch nur eine Sekunde zweifeln konnte, da es eigentlich so klar zu sein scheint.

Meistens ist der Schlüssel: Beides ist richtig und die zwei Aussagen widersprechen sich nur scheinbar völlig.

Ich denke da an die verschiedendsten Begebenheiten, wie:
- Wie Alt war Noah als er Sem bekam? (1Mo 5,32; 7,6; 11,10)
- Wieviel Wasser fasste das Becken im Tempel? (1Kö 7,26; 2Chr 4,5)
- Wie alt war Ahasja als er König wurde? (2Kön 8,26; 2Chr 22,2)

Ich bin sicher, der einzige Grund, dass wie Widersprüche nicht entwirren können, ist, dass es an unserem falschen Verständnis liegt.
Aber die Bibel ist völlig widerspruchsfrei.
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Re: Unfehlbarkeit der Bibel

Beitragvon Robert am Do 6. Jan 2011, 11:39

Absolut richtig!
Es zeigt, wieweit geistliche Zusammenhänge erkannt werden.
Im Falle des Todes von Judas muß man das AT kennen, sonst versteht man das nicht. Juden haben nie gegen die 2 Darstellungen Einspruch eingelegt. Warum nicht?
Sie kannten das AT und wußten sofort um was es ging.Wäre es ein Widerspruch, wäre Protest sicher gewesen.

Es gibt 3 Bücher , die sich mit scheinbaren Widersprüchen beschäftigen, sie haben mir sehr geholfen.(sind inzwischen m.W. in einem Band erhältlich)
Im obigen Fall hat mir Alexander Seibel die Augen geöffnet.
Bin auf Lösungen gespannt!
Liebe Grüße Robert
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Re: Unfehlbarkeit der Bibel

Beitragvon ebo am Do 6. Jan 2011, 16:43

Robert hat geschrieben:Hier ein echtes Problem für Kenner!

Matth 27 :3. Als nun Judas, der ihn verraten hatte, sah, daß er verurteilt war, reute es ihn; und er brachte die dreißig Silberlinge den Hohenpriestern und den Ältesten zurück
4. und sprach: Ich habe gesündigt, daß ich unschuldiges Blut verraten habe! Sie aber sprachen: Was geht das uns an? Da siehe du zu!
5. Da warf er die Silberlinge in den Tempel und machte sich davon, ging hin und erhängte sich.

Apostelgeschichte 1:16. Ihr Männer und Brüder, es mußte das Wort der Schrift erfüllt werden, das der heilige Geist durch den Mund Davids vorausgesagt hat über Judas, welcher denen, die Jesus gefangennahmen, zum Wegweiser wurde.
17. Denn er war uns beigezählt und hatte das Los dieses Dienstes empfangen.
18. Dieser erwarb einen Acker aus dem Lohn der Ungerechtigkeit und stürzte kopfüber hinab, barst mitten entzwei, und alle seine Eingeweide traten heraus.

Nur Bibelkenner finden heraus, daß es KEIN Widerspruch ist.

Um diesen scheinbaren Widerspruch auflösen zu können, reicht die Bibelkenntnis allein nicht. Klar ist, dass 4. Mo 19 die 7 tägigige Verunreinigung bei der Berührung eines Toten beschreibt. Klar ist auch, dass die Leiche des Judas ja irgendwie beseitigt/begraben werden musste, und damit zwangsläufig die Berühung damit verbunden war. Das hätte denjenigen aber unmöglich gemacht, am Passahfest teilzunehmen weil sie unrein waren. Soweit das, was man aus der Bibel entnehmen bzw. schlussfolgern kann.

Es soll damals eine Vorschrift gegeben haben, nach der der Leichnahm über die Mauer Jerusalems vorerst -also bis zum Abschluss des Festes - "entsorgt" wurde. Die Mauer war sehr hoch, so dass der Körper am Boden zerschellt ist. Danach wurde der Leichnahm richtig begraben.

Das ist eine sehr gute Erklärung, die man aber nicht durch Bibelkenntnis allein finden kann. Fragen bleiben auch bei dieser Erklärung offen. Berührt wurde der Leichnahm eh, also hätte man ihn auch gleich begraben können. Durch diese Praxis wurde 4. Mose 19 ja nicht außer Kraft gesetzt und die Leute die Judas kopfüber die Mauer geworfen haben war somit ja auch verunreinigt.

Vielleicht war es gerade noch so rechtzeitig, dass die "Fristen" über die Reinigung eingehalten wurden, was bei einer normalen Beerdigung nicht der Fall gewesen wäre. Dazu müsste man dann aber wissen, warum eine normale Beerdigung innerhalb der nötigen Zeit nicht stattfinden konnte.

Ergänzung:

Da es damals keine Friedhöfe wie bei uns gab, sondern jeder selbst für die Begäbnisstätte verantwortlich war, war es sicherlich nicht möglich innerhlab so kurzer Zeit ein Grundstück dafür zu kaufen. Insofern macht die Erklärung Sinn und ist stimmig.
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Re: Unfehlbarkeit der Bibel

Beitragvon schween am Do 6. Jan 2011, 19:00

Es gab ja auch den Ort, an den die Unreinen und Verbrecher geworfen wurde. Alexander Seibel schreibt: "Allerdings war es nur gestattet, den Toten in Richtung Ben Hinnomtal, wo man den Unrat sammelte, zu entfernen." An diesen wäre ja Jesus ja auch beinahe gekommen, wenn nicht Joseph von Arimathia um der Erfüllung der Verheißung gekommen wäre und dem Herrn Jesus sein Grab "spendierte".

Wer weiß, wann Judas gefunden wurde. Matthäus 27 zeugt ja davon, dass er sich am Tag der Kreuzigung erhängte. Vielleicht fand man ihn kurz vor Sonnenuntergang, vielleicht wurde er auch erst am Fest gefunden, und dann war schnelles Handeln angesagt.
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Re: Unfehlbarkeit der Bibel

Beitragvon ebo am Do 6. Jan 2011, 21:08

schween hat geschrieben: An diesen wäre ja Jesus ja auch beinahe gekommen, wenn nicht Joseph von Arimathia um der Erfüllung der Verheißung gekommen wäre und dem Herrn Jesus sein Grab "spendierte".

Da sehen wir(wie so oft) zwei Linien. Einerseits natürlich, dass die Verheißung erfüllt werden musste. Andererseits, daß man doch hätte erwarten können, dass seine Jünger zumindest aber die Familie Jesu hätte um den Leib Jesu hätten bitten müssen.
ebo
 

Re: Unfehlbarkeit der Bibel

Beitragvon Robert am Fr 7. Jan 2011, 11:17

Richtig. Es gab auch eine Bestimmung im AT, daß Verunreinigte 1 Monat später das Passah feiern durften.Das mußte hier geschehen.

Mir ging es nur darum aufzuzeigen, daß sich ""Widersprüche"" dann ergeben, wenn man sie sehen will. Wir aber prüfen was und warum es geschrieben steht und lernen daraus.
Fazit: Die Bibel ist FREI von Widersprüchen!
Liebe Grüße Robert
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Re: Unfehlbarkeit der Bibel

Beitragvon toffil am Fr 7. Jan 2011, 11:26

Robert hat geschrieben:Matth.28:
5. Der Engel aber wandte sich zu den Frauen und sprach: Fürchtet ihr euch nicht! Ich weiß wohl, daß ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht.
Markus 16:
5. Und sie gingen in die Gruft hinein und sahen einen Jüngling zur Rechten sitzen, bekleidet mit einem langen, weißen Gewand; und sie erschraken.
Lukas 24:
4. Und es begab sich, als sie deswegen ratlos waren, siehe, da standen zwei Männer in strahlenden Kleidern bei ihnen.

Wer hier einen Widerspruch sieht, versteht überhaupt nichts.
Es können viele Engel gewesen sein, EINER sprach in Matth.,
EINER saß zur Rechten, in Markus

wo bitte schließt das aus, daß dennoch 2 Engel anwesend waren?
Einer sprach, einer saß, das sind schon 2!
Wo ist das Problem?

Endlich kann ich Dir mal recht geben: Es ist tatsächlich kein Problem!

Du solltest aber vielleicht erstens nochmal über das Wörtchen "Widerspruch" nachdenken und zweitens die Stellen nochmal etwas genauer lesen, beispielsweise was die Abläufe anbelangt. Vielleicht findest Du dann noch ein paar Unterschiede, Stichwort Stein wegwälzen.

Und als Nächstes erkläre mir bitte, ob Judas Iskariot bei der Einsetzung des Herrenmahls anwesend war oder nicht.
toffil
 

Re: Unfehlbarkeit der Bibel

Beitragvon toffil am Fr 7. Jan 2011, 11:35

schween hat geschrieben:Ich bin sicher, der einzige Grund, dass wir Widersprüche nicht entwirren können, ist, dass es an unserem falschen Verständnis liegt.

Aber die Bibel ist völlig widerspruchsfrei.

Das sehe ich grundsätzlich auch so. Ich denke jedoch, dass das Problem in unserem Verständnis des Wortes "Widerspruch" liegt.

Wenn jemand argumentiert, dass die Erzählungen der Auferstehungsberichte widersprüchlich sind, hat er definitiv recht. Es ist ein formaler Widerspruch, wenn in der selben Begebenheit unterschiedliche Abläufe oder eine unterschiedliche Anzahl von Personen geschildert werden.

Inhaltlich ist es aber keiner, denn selbstverständlich ist es möglich, dass in einem der Evangelien nur ein Engel, nämlich der welcher redete, erwähnt werden, während ein zweiter nicht erwähnt wird, weil er irgendwie nur an der Seite stand.

Das Wichtigste an diesen Stellen für mich ist, dass daraus deutlich wird, die Bibel ist eindeutig nicht verbal inspiriert, sondern die entsprechenden Berichte sind geistgewirkte Zeugenaussagen.
toffil
 

Re: Unfehlbarkeit der Bibel

Beitragvon Robert am Fr 7. Jan 2011, 11:35

Er war nur am Anfang anwesend, nach Johannes ging er kurz vor diesem letzten Teil des Gesamt- Passahmales weg.
Das Passahmal bestand aus verschiedenen Teilen, der letzte Teil war ganz neu, der wurde erst am Ende eingesetzt.
Die Quellen dafür müßte ich im Einzelnen suchen, es gibt viel darüber in unterschiedlichen christl./jüdischen Seiten / Bücher usw.
Liebe Grüße Robert
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