Totale Verderbtheit und Bekehrung

Bibelverständnis der Brüderbewegung in Theorie und Praxis

Totale Verderbtheit und Bekehrung

Beitragvon Magda am Sa 9. Jan 2010, 13:36

Der natürliche Mensch nimmt von Gott nichts an, den es ist ihm eine torheit. Niemand kann sich für Gott entscheiden, es sei den Gott will es so. Das gehört auch zu der calvinistischen Lehre.
Ich wollte wissen, wieso der Mensch nicht einfach die Wahl haben kann auf Gottes Ruf zu hören. Geistig Tot, also totall Verdorben zu sein, bedeutet nicht, dass man Gottes Ruf nicht hören kann, sondern in Sünde lebt. Beispiele:

War Adam noch in der Lage, nach dem Sündenfall Gottes Stimme zu hören und zu antworten?
Konnte der Mörder Kain noch Gottes Stimme hören?
Ruft Gott Menschen zur Buße oder nicht?
Legte Gott den Israeliten zwei Wege vor , wobei sie entscheiden sollten, welchen Weg sie gehen wollten?

So total verdorben Menschen auch sind, so können sie Gott suchen und finden, können sie auf Gottes Rufen antworten.
Die totale Verdorbenheit , die Calvinisten meinen, ist eine eigene Definition wie auch der Zustand :TOT der Calv. nicht mit dem Zustand TOT in der Bibel übereinstimmt. Weitere Beispiele:
Auszug:
Wenn Paulus in Eph 2,1 vom geistlichen Tod spricht, ist es nicht
seine Absicht, aufzuzeigen, dass der Mensch etwa unfähig sei,
Gottes Heilshand zu ergreifen. Geistlicher Todeszustand bedeutet
Getrenntsein von Gott. Leiblich Toten kann man keine Befehle
erteilen und sie nicht zur Verantwortung ziehen. Geistlich
Tote kann man sehr wohl zur Verantwortung ziehen. Man kann
sie auch zur Umkehr aufrufen und sie anflehen, sich retten zu
lassen (Apg 2,40). Man kann auch solche, die sich im geistlichen
Todesschlaf befinden, aufrufen, wach zu werden (Eph 5,14). Ungläubige
Menschen, d.h. geistlich Tote, können bestimmte Überzeugungen
haben, Entscheidungen fällen, Meinungen vertreten.
Aber dass sie gerade nicht an Christus glauben, obwohl Gott alle
ungläubigen Menschen, d.h. geistlich Tote, zur Buße und Umkehr
ruft (Apg 17,30), ist nicht der von Paulus beabsichtigte Sinn,
wenn er Ungläubige als geistlich tot beschreibt.
Jean Gibson meint dazu: »Wenn Gott sagt ‚der Sünde Sold ist der Tod‘
(Röm 2,23), und dass das ewige Gericht im Feuersee ‚der zweite Tod‘ (Offb
20,14) ist, spricht er nicht von einer fehlenden Verantwortlichkeit, sondern
von Trennung. Geistlich tote Männer und Frauen, sind trotzdem verantwortlich,
Gott Antwort zu geben.« (1992, S. 3).
Wenn Johannes von der Wiedergeburt spricht, betont er das
Handeln Gottes am Gläubigen. Zunächst heißt es in Joh 1,12:
»Allen aber, die ihn aufnahmen, denen gab er das Anrecht, Kinder Gottes
zu werden, denen, die an seinen Namen glauben.« Die Wiedergeburt
erfährt der Mensch dann, wenn er Christus annimmt. Calvinisten
kehren den Gedankenverlauf in Joh 1 um und meinen, wer durch
Gottes Souveränität zunächst als Erwählter wiedergeboren wird,
glaubt in Folge dann auch an Christus. Viele argumentieren, dass
die Entscheidung für Christus, Ausdruck der bereits erfolgten
Wiedergeburt sei und widersprechen damit dem Gedankenverlauf
in Joh 1.
Warum ist die Lehre der völligen Verderbtheit für Calvinisten
so plausibel? Vance gibt darauf eine interessante Antwort: »Also,
in der Erkenntnis, dass die meisten orthodoxen Christen an die Verderbtheit
des Menschen glauben, wie es in der Bibel gelehrt wird, verwendet der
Calvinist die Lehre von der Verderbtheit des Menschen, um seine Lehre
von der totalen Verderbtheit orthodox erscheinen zu lassen. Indem er sich
auf die menschliche Verderbtheit konzentriert anstatt auf vermeintliche
Schlussfolgerungen daraus, bekommt der Calvinist unmerklich Anhänger
für seine Position. Der nächste Schritt ist, jeden davon zu überzeugen, dass
der Calvinist allein ein Monopol für den Glauben an die Sündhaftigkeit des
Menschen hat. [...] Calvinisten bestehen weiterhin drauf, dass dann – wenn
jemand ihre Lehre der totalen Verderbtheit bestreitet – Sünde und der
Sündenfall des Menschen nicht sehr ernst genommen werden, der Mensch
nicht sündig ist, und man letztendlich an eine Art Erlösung durch Werke
glauben müsse«

Ich wollte wissen ob der Mensch aufgrund totaller Verderbtheit nicht trotzdem den freien Willen hat sich bekehren zu lassen und somit den Ruf Gottes hört?

Viele Grüße
Magda
Magda
 
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Re: Totalle Verderbtheit und Bekehrung

Beitragvon teddy am Mi 27. Jan 2010, 12:45

Hallo Magda!

Ja, der Mensch hat den freien Willen sich zu bekehren! Siehe dazu:
Joh 3, 16.18:
Denn also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, auf daß jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.
Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht geglaubt hat an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes.
Apg. 3, 19:
So tut nun Buße und bekehret euch, daß eure Sünden ausgetilgt werden, damit Zeiten der Erquickung kommen vom Angesicht des Herrn.
Apg 17, 30:
Nachdem nun Gott die Zeiten der Unwissenheit übersehen hat, gebietet er jetzt den Menschen, daß sie alle allenthalben Buße tun sollen.

Viele Grüße
teddy
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