Weißt du, dieser Mann redet mir aus dem Herzen, an diesem Punkt war ich vor einigen Jahren ebenfalls. Ich war meine Glauben leid, ich wollte mir nicht mehr vorschreiben lassen was ich zu tun habe und was nicht. Ich habe es gehasst nach dem fanatischen Willen Gottes zu folgen der mir nur durch alte "Brüder" übermittelt wurde. Spaß an meinem Glauben hatte ich bis zu diesem Punkt nie, es war ein ständiges Bekehren, Buße tun, um mein Heil bangen und verstecken.
Ich konnte mir allerdings nicht vorstellen, dass Jesus, der für mich am Kreuz gestorben ist, der mich angeblich liebt, solch ein Leben von mir verlangt und ich habe mich dann zum ersten mal in meinem Leben aktiv mit der Bibel beschäftigt (2 mal hatte ich sie schon vorher durchgelesen, allerdings passiv, als Dienst um Punkte für den Himmel zu bekommen da ich den Willen Gottes nicht erkennen kann, das ist Aufgabe der Ältesten) und ich habe für mich erkannt, das Jesus mir das nicht verbietet, ich kann Christ sein und mich trotzdem ausleben. Das habe ich dann gemacht, ich ging auf Parties, habe mit zwielichtigen Gestalten Umgang getrieben, Drogen probiert etc. etc. Trotzdem habe ich weiter in der Bibel gelesen und mich mit Gottes Wort beschäftigt und irgendwann wollte ich das alles nicht mehr, jedoch freiwillig, nicht weil mir ein Syndikat das alles verbietet. Ich habe meinen "Freunden" gesagt was los ist und es wurde ohne Schmunzeln oder Bewertung akzeptiert. Ich würde heute nie einen Christen der all das tut verurteilen noch bewerten, das steht mir nicht zu und ich weiß, dass er genauso gerettet sein kann wie ich. Es ist sein Leben und er muss es vor Gott rechtfertigen, nicht ich und wenn er glaubt das zu können ist das in Ordnung.
Allerdings glaube ich auch, dass die Leute die mir meinen Glauben so lange Jahre verwährt haben sich ebenfalls genau dafür rechtfertigen müssen. Wer das Wort Gottes zum Machtmissbrauch verdreht, sei es Kirche oder Bruder, begeht ebenfalls eine Sünde, wie ein Mörder, denn es ist Glaubensmord.
Übrigens bin ich den Brüdern die mich verabscheuen und mich mit Drohen abhalten wollten mir eigene Gedanken um den Glauben zu machen, sehr dankbar, ohne sie hätte ich nicht ein so erfülltest und glückliches Glaubensleben mit meiner Frau.
Ich brauchte ihn ein Stück meines Weges lang, um letztendlich aus ihm herauszuwachsen und eine viel schönere, viel umfassendere, viel reifere und begeisternde Weltsicht zu finden
Dieser kleine Satz sagt mir, dass sein Problem das gleiche ist wie es meins war. Und er hat sich nicht von einem Glauben abgewendet der die Liebe Gottes predigt sondern dem Glauben Sekte die die Bibel verdreht und seine Schäfchen bei der Stange zu halten. So sehr unterscheidet sich der calvinistische Gemeindeapparat nicht von dem z.B. der exklusiven Brüder (alte Versammlung).