Kann ein Christ sein Heil verlieren?

Bibelverständnis der Brüderbewegung in Theorie und Praxis

Kann ein Christ sein Heil verlieren?

Beitragvon Maria am Mi 21. Okt 2009, 12:44

Hallo zusammen,

Da mich der 5 Punkte Calvinismus interessiert und es einen Punkt gibt der besonders für mich schwierig ist, wollte ich euch mal fragen ob das Heil eines Christe gewiss ist?
Mit anderen Worten, wollte ich wissen „Kann ein Christ sein Heil verlieren?“

Die Auserwählungslehre behauptet, dass man 100% nie Abfallen kann, es sei den man war nie Erwählt. Dieser Link zeigt, dass in der Bibel steht, dass auch erwählte Christen von Gott abfallen:

http://www.efg-hohenstaufenstr.de/downl ... sorge.html


Viele Grüße
Maria
Maria
 
Beiträge: 11
Registriert: Mi 23. Sep 2009, 14:53

Re: Kann ein Christ sein Heil verlieren?

Beitragvon toffil am Mi 21. Okt 2009, 16:22

Was mich an diesen Ausarbeitungen so wütend macht, sind Sätze wie dieser:

"Das Heil des Gläubigen ist allein in der Gnade Gottes begriffen, schaltet aber die Persönlichkeit des Menschen nie aus, wie der Wechsel von Heilsindikativ (z. B. Röm 6, 1 ff. u. a. m.) und Heilsimperativ (Röm 6, 11 ff. u. a. m.) deutlich macht."

Egal ob es um die Verbalinspiration, die Realpräsenz oder jetzt dieses Thema geht, Menschen umschiffen den heißen Brei der vermeintlichen Widersprüche allein mit Rhetorik und behaupten dann, sie hätten die ultimative Lösung.

Wenn das Heil des Gläubigen allein in der Gnade Gottes begriffen ist, dann spielt das Handeln des Menschen schlicht und ergreifend keinerlei Rolle! Diese Verquickung "Gnade allein" plus "menschliche Verantwortung" ist einfach rhetorischer Quatsch.

Meiner Ansicht nach kann ein wirklich wiedergeborener Mensch sein Heil nicht mehr verlieren. Sogenannte Abgefallene waren meiner Meinung nach nicht wirklich wiedergeboren!
toffil
 

Re: Kann ein Christ sein Heil verlieren?

Beitragvon Maria am Do 22. Okt 2009, 13:38

Wenn das so ist, dass man nicht abfallen kann, wieso macht sich Jesus und die Aposteln die Mühe, alle Menschen vor Versuchungen, Abfall von Glauben und Irrlehren zu warnen? Auch verstehe ich nicht, wozu sie etwas von Ausharren im Glauben erzählen, wenn man nicht ausharren muss, da man ja 100%ig nie abfallen kann, wie du sagst?
Wozu sagen dann Jesus, Apostel und die Bibel soetwas, wenn das Heil gewiss ist?

Viele Grüße Maria
Maria
 
Beiträge: 11
Registriert: Mi 23. Sep 2009, 14:53

Re: Kann ein Christ sein Heil verlieren?

Beitragvon toffil am Do 22. Okt 2009, 14:44

Maria hat geschrieben:Wenn das so ist, dass man nicht abfallen kann, wieso macht sich Jesus und die Aposteln die Mühe, alle Menschen vor Versuchungen, Abfall von Glauben und Irrlehren zu warnen? Auch verstehe ich nicht, wozu sie etwas von Ausharren im Glauben erzählen, wenn man nicht ausharren muss, da man ja 100%ig nie abfallen kann, wie du sagst?
Wozu sagen dann Jesus, Apostel und die Bibel soetwas, wenn das Heil gewiss ist?

Viele Grüße Maria

All diese Sachen haben meiner Ansicht nach nichts mit dem Verlust des Heils zu tun. Sie haben damit zu tun, dass man sich selbst schadet, wenn man Gottes Gebote mißachtet, und auch damit, dass man dann nicht mehr Licht und Salz für die Welt sein kann.

Sehr gut wird das an einer Stelle aus dem Jakobusbrief deutlich, der oft als Beleg dafür herangezogen wird, dass gute Werke ebenfalls heilsentscheidend sein. Dort steht, dass der Glaube ohne Werke tot ist. Dort steht aber nicht, dass der Glaubende ohne Werke tot ist. Ein entscheidender Unterschied, finde ich.
toffil
 

Re: Kann ein Christ sein Heil verlieren?

Beitragvon Maria am Fr 23. Okt 2009, 17:11

Was hat aber ein Wiedergeborener vom totem Glauben?
Und was viel wichtiger ist. Ich wollte eigentlich wissen, ob man vom Glauben abfallen kann? Und ob man dann zurück kommen kann, wenn man abgefallen ist, wie bei dem verlorenem Sohn in der Bibel?

Viele Grüße
Maria
Maria
 
Beiträge: 11
Registriert: Mi 23. Sep 2009, 14:53

Re: Kann ein Christ sein Heil verlieren?

Beitragvon Samuel A. am Fr 23. Okt 2009, 21:11

Die Frage die ich mir stelle, ist, was verstehst du unter Abfallen? Verstehst du darunter zu sündigen, also bewusst gegen Gottes Gebote zu verstoßen oder verstehst du darunter den christlichen Glauben komplett den Rücken zu kehren. Ich weiß das ein Christ immer wieder fällt, immer wieder ist er nicht siegreich und trotzdem kann er zurückkommen und Buße tun. Der Gerechte fällt siebenmal (die Zahl steht für vollkommen) und steht wieder auf. Je mehr er aber von der Heiligkeit Gottes gefasst wird, wird er der Versuchung widerstehen und er wird Vorkehrungen treffen, dass er womöglich Situationen meidet, die ihm zur Sünde werden könnten. Es ist einmal Gott der Vater, Gott der Sohn und Gott der Heilige Geist der die Heiligung vorantreibt und zum anderen auch der Gläubige selbst. Doch die Erlösung, Errettung und Rechtfertigung ist nur Gottes Sache. Damit hat der Gläubige nichts zu tun. Doch ist er aufgefordert auf dieses Angebot Buße zu tun und zu glauben, welche Dinge ebenfalls aber irgendwie von Gott mitgewirkt werden. Kann ein Gläubiger abfallen in dem Sinne das er den christlichen Glauben komplett nun leugnet und bekämpft? Ich würde auch sagen, dass dies nur zeigt, dass dies kein echter Gläubiger war. Weitere Prüfsteine für wahren rettenden Glauben sehen wir auch im 1. Johannesbrief.
Ich kann dir nur empfehlen, dass du die Bücher von lloyd-jones Gott der Vater, Gott der Sohn und Gott der Heilige Geist liest, der systematisch wie kein anderer christliche Lehre darstellen konnte. Ich bin echt begeistert von diesen Büchern. Kaufe sie dir und lese sie und du wirst wahrscheinlich mehr Frieden in deinem Herzen bekommen, als dass du jetzt hast.
Gottes Segen
Samuel A.
 

Re: Kann ein Christ sein Heil verlieren?

Beitragvon toffil am Sa 24. Okt 2009, 15:15

Maria hat geschrieben:Was hat aber ein Wiedergeborener vom totem Glauben?
Und was viel wichtiger ist. Ich wollte eigentlich wissen, ob man vom Glauben abfallen kann? Und ob man dann zurück kommen kann, wenn man abgefallen ist, wie bei dem verlorenem Sohn in der Bibel?

Viele Grüße
Maria

Das ist genau der Punkt: Der Gläubige, der einen toten Glauben lebt, tut erstens sich selbst nichts Gutes, ehrt zweitens seinen Herrn nicht und ist drittens der Welt kein Licht. Diese drei Dinge sind die Auswirkungen toten Glaubens. Damit ist aber nicht gesagt, dass der Glaubende tot ist im Sinne von verloren oder endgültig abgefallen.

Falls man tatsächlich vom Glauben abfallen könnte, also sozusagen erneut verloren wäre, dann könnte man sicherlich auch wieder zurückkommen, indem man Buße tut.
toffil
 

Re: Kann ein Christ sein Heil verlieren?

Beitragvon Maria am Mo 26. Okt 2009, 15:08

Hallo toffil und Samuel A.,

Jetzt würde mich umso mehr interessieren wer nun den verlorenen Sohn darstellen soll?

1)Alle Menschen die noch nicht zum Glauben gekommen sind? Die noch wiedergeboren werden müssen.

2)Oder die schon wiedergeboren sind, aber durch die Sünde abgefallen sind und wieder zurückkommen müssen?

Letzteres wird schwerer zu erklären sein, da ein wiedergeborener Christ wohl schlecht als ein „Verlorener“ Sohn gesehen werden kann.

was meint Ihr dazu...

Viele Grüße
Maria
Maria
 
Beiträge: 11
Registriert: Mi 23. Sep 2009, 14:53

Re: Kann ein Christ sein Heil verlieren?

Beitragvon toffil am Mi 28. Okt 2009, 10:42

Maria hat geschrieben:Hallo toffil und Samuel A.,

Jetzt würde mich umso mehr interessieren wer nun den verlorenen Sohn darstellen soll?

1)Alle Menschen die noch nicht zum Glauben gekommen sind? Die noch wiedergeboren werden müssen.

2)Oder die schon wiedergeboren sind, aber durch die Sünde abgefallen sind und wieder zurückkommen müssen?

Letzteres wird schwerer zu erklären sein, da ein wiedergeborener Christ wohl schlecht als ein „Verlorener“ Sohn gesehen werden kann.

was meint Ihr dazu...

Viele Grüße
Maria

Für mich ist es nicht schwer zu erklären, sofern man nicht meint, sämtliche Elemente eines Gleichnisses müßten haargenau auf konkrete theologische Fragen passen:

Der verlorene Sohn ist der verlorene Sünder, bevor er wiedergeboren wurde. Am Schweinetrog erkennt er sein ganzes Elend und seine Verlorenheit, gesteht sich ein, dass ihm nur noch ein anderer, der Vater, helfen kann. Genauso geht es dem Sünder, der im Licht Gottes erkennt, was mit ihm los ist.

Und der Vater, der nicht nachtragend ist und ein Fest für den Heimgekehrten feiert, entspricht dem Vater im Himmel, der das Wiederauftauchen des einen bestimmten Schafes feiern läßt.
toffil
 

Re: Kann ein Christ sein Heil verlieren?

Beitragvon asderrix am Do 29. Okt 2009, 17:10

Hallo Toffil,
toffil hat geschrieben:Meiner Ansicht nach kann ein wirklich wiedergeborener Mensch sein Heil nicht mehr verlieren. Sogenannte Abgefallene waren meiner Meinung nach nicht wirklich wiedergeboren!


Der Meinung bin ich auch, allerdings muss man ganz klar sagen, dass es auch ernstzunehmende Meinungen gibt, die das anders sehen.

Letzten Endes ist es wichtig, dass ich meines Heils Sicher bin, bei anderen Menschen ist es für uns unmöglich ein abschließendes Urteil zu fällen.
Die Menschen, von denen wir hier sprechen würde ich in zwei mögliche Gruppen einteilen
- er kann nicht bekehrt gewesen sein, hat also sein Scheinchristentum aufgegeben
- er ist bekehrt, hat sich abgewandt und wird wie das Scheit aus dem Feuer gerettet.

Die Frage der guten Werke hat keine heilsentscheidende, aber eine lohnentscheidende Bedeutung.
asderrix
 
Beiträge: 245
Registriert: Mo 28. Jul 2008, 10:57

Nächste

Zurück zu Theologie

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 23 Gäste

cron