Freundschaft, Verlobung, Heirat

Bibelverständnis der Brüderbewegung in Theorie und Praxis

Freundschaft, Verlobung, Heirat

Beitragvon Samuel A. am Di 17. Feb 2009, 22:50

Hallo Geschwister,

ich habe ein Problem, und zwar wohne ich in einer christlichen WG zusammen mit 2 charismatischen Mädels (wobei ich glaube, dass sie nicht wirklich verstehen, was die charismatische Lehre genau genommen ist) und einem etwas konservativeren Christen, der landeskirchlichen und baptistischen Hintergrund hat. Letzterer zieht jetzt aus. Wir haben uns sehr gut verstanden, wobei ich manche Dinge noch konservativer sah als er. Wir 4 hatten alle keine Freundin und auch kein Ziel eine Freundin zu bekommen, so war es auch kein Thema, dass wir irgendwelche gemeinsame Absprachen deswegen trafen.
Nun kommt aber ein neuer WG-Mitbewohner, den wir nur aus E-mails kannten. Er klang für mich sehr toll. Jetzt war er ein paar Tage zu Besuch schon mal hier. An einem Tag bekam er Besuch von drei Freunden, darunter seine Freundin.
Ich dachte ich hatte mich erstmal verhört, als er sagte, dass ist meine Freundin. Ich fragte nochmal nach, bist du mit ihr also zusammen? Er meinte ja und es sei noch ganz frisch und weiß noch nicht wie das jetzt wird.
Meine Frage nun lautet gibt es aus biblischer Sicht einen absoluten souveränen Willen Gottes zu dem Thema Freundschaft, Verlobung, Heirat?
Ist Händchen halten oder Küsschen geben vor der Ehe verboten. Sollte das Ziel sein, nicht so schnell wie möglich ein Termin für eine Hochzeit zu finden?
In unserer WG haben wir uns jetzt darauf geeinigt, dass wir über Nacht keine Frauenbesuche bei den Männern erlauben und andersherum keine Männerbesuche bei den Frauen. Der neue WG-Mitbewohner muss dann seine Freundin bei den anderen WG-Mitbewohnerinnen schlafen lassen. Das war für mich, der kleinste gemeinsame Nenner. Händchen halten und Küsschen ist erlaubt.
Was mich noch an der Sache stört, ist, dass der neue WG-Mitbewohner 3 Jahre jetzt eine Ausbildung in unserer Stadt macht und seine Freundin aus seiner Heimat kommt, die 500 km weit wegliegt. Ich meinte, dass, mit einer hohen Wahrscheinlichkeit, er große Probleme bekommen wird, diese Beziehung nicht nur zu halten, sondern auch in Gedanken rein zu bleiben. Das Ziel Heirat ist gar nicht gegeben. Auf eure Antwort bin ich nicht nur gespannt, sondern es ist für mich wirklich ein sehr wichtiges persönliches Thema. Bitte unterstreicht eure Aussagen doch durch Bibelstellen.
Gottes reichen Segen und Frieden
P.S. Ich weiß, manche von euch können mir vorwerfen, warum ziehe ich überhaupt in so eine WG. Ehrlich gesagt bin ich froh, dass ich eine Unterkunft unter Christen, welcher Prägung auch immer, bekommen habe.
Samuel A.
 

Re: Freundschaft, Verlobung, Heirat

Beitragvon johannes am Do 19. Feb 2009, 16:58

1. Ist es ziemlich egal ob deine Mitbewohner Charismatiker sind oder nicht. Die Frage ist ob du auf gesundem Boden stehst. Damit will ich nicht deine Lehre anzweifeln. Ich möchte dich bloß ermutigen konsequent nur an der Schrift fest zu halten und allein Gottes Wort als Maßstab zu haben.

2. Ich finde es schön, dass du dir Gedanken über die Beziehungen anderer Machst. Bei solchen Dingen ist mein oberster Grundsatz: Ich mische mich nichtr ein. Es ist sein leben und seine Freundin. Ich denke es ist wichtig, dass du, wenn du dann eine Beziehung pflegst, sie deinem Gewissen nach an der Bibe ausrichtet. ICh denke wenn dein Mitbewohner Bibeltreu ist, dann wird er die kommende zeit nutzen.
a) Um zu sehen ob die Beziehung klappt oder nicht. Ich meine ob es die Frau ist, mit der er sein leben verbringen will oder nicht.
b) Ob die Beziehung über die Entfehrnung hält oder nicht. Wir haben in der Jugend ein Ehepaar, wo die Frau vor der Hochzeit ein Jahr in Afrika war. Es war für beide nicht sehr leicht, aber sie haben es überstanden und sind jetzt seit fast einem Jahr Verheiratet.

Die Bibel gibt uns da nicht sehr viel Information.
Wir sollten auf jeden Fall kein Sex vor der Ehe haben. Ob Küssen und Händchen halten dazu gehört ist denke eine persönliche Frage.
Wir sollten auch darauf Achten, dass unser zukünftiger Partner nach den Maßstäben der Bibel lebt.(1.Kor.) Die Wichtigste Persn in seinem Leben sollte Christus sein.

Ich denke die Fase des Zusammensein ist gut um zu Prüfenob man zueinander passt und ob beide die gleichen biblischen MAßstäbe haben. Mein Cousin war schon verlobt un hat dann emerkt, dass es nicht passt. Besser man löst die Verlobung auf, bevor man in der Ehe unglücklich ist.
johannes
 
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Re: Freundschaft, Verlobung, Heirat

Beitragvon Samuel A. am Do 29. Okt 2009, 21:31

Zustandekommen des Ehebundes

Ich möchte mit dem wichtigsten Bibelvers, den es zu diesem Thema gibt, beginnen.
Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und sie werden zu einem Fleisch werden. (1. Mo 2,24)

Mit Sicherheit ist mit diesem Vers der Ehebund gemeint, der vor Gott geschlossen wurde. Ein Mann ist meistens vorher mit dieser Frau eine gewisse Zeit verlobt. Wenn sich ein Mann mit einer Frau verlobt, ist dies somit ein Versprechen, dass dieses Paar einmal heiraten wird. Diese Verlobung ist also schon etwas sehr verbindliches und sollte nicht ohne triftigen Grund aufgelöst werden. In dieser Verlobungsphase kommt sich das Paar aber körperlich noch nicht nahe. Auch das Hohelied zeigt nicht, dass körperliche Intimitäten schon vor der Eheschließung stattfanden. Sulamit, die Braut die im Hohelied beschrieben wird, träumt nur von den Küssen ihres zukünftigen Mannes. Erst nachdem Sulamit mit ihrem Geliebten verheiratet ist, genießt dieses Paar die körperlichen Intimitäten (Erstaunlich ist auch, dass sich in der Öffentlichkeit selbst nach der Heirat nicht geküsst wurde: HL 8,1 „dann dürfte ich dich doch küssen, wenn ich dich draußen träfe, ohne dass man mich deshalb verachtete; Anm: Es gibt verschiedene Auslegungen zum Hohelied, es ist nicht ganz sicher, ob das Paar zu diesem Zeitpunkt nun schon verheiratet war). Wie lang sollte die Verlobungszeit dauern? Ich habe hier gehört, dass manchen Menschen das Warten schwer fiel, auch da sich bei manchen eine Heirat hinauszögerte. Verlobung galt in der Zeit Israels und zurzeit Jesu als das vertragliche Eheversprechen, nachdem der Brautpreis gezahlt wurde und sozusagen das rechtliche geklärt wurde, gab es dann die Zusammenkunft. Es ist wirklich sinnvoll wohl die Verlobung nur als kurzen Zwischenstopp zu sehen, weil ansonsten dem Fleisch eventuell Türen zum Sündigen geöffnet werden. Jakob musste sehr lange auf seine Rahel warten (7 Jahre) und für ihn verging die Zeit wie im Flug, doch sollten wir dies nicht als Musterbeispiel nehmen, da dieses lange Warten auf den vereinbarten Brautpreis zurückzuführen war, den er noch zu entrichten hatte. Die Bibel schreibt uns keine bestimmte Verlobungszeit vor, doch wie ich gleich noch ausführen werde, denke ich, ist die Verlobung wirklich nur die rechtliche Vereinbarung zwischen den Eltern (Ältesten) und dem verlobten Paar und dem folgt sehr rasch das eheliche Zusammenkommen.


2.Kor 11,2 Denn ich eifere um euch mit göttlichem Eifer; denn ich habe euch einem Mann verlobt, um euch als eine keusche Jungfrau Christus zuzuführen.


Die Bibel spricht nirgendswo von einer Freundschaft, wie sie in der heutigen Praxis üblich ist. Im Hohelied wird zwar Sulamit als Freundin bezeichnet, doch hat dieser Begriff wohl eher die Bedeutung von Verlobte. Mit der heutigen Freundschaft ist eine Beziehung gemeint, die ohne weiteres beendet werden kann. Ich bezweifle stark, dass es Gottes Wille ist, dass wir erst nach einem gemeinsamen, schon etwas vertrauterem Umgang, uns für- oder gegeneinander entscheiden. Es ähnelt eher der Herzenshärtigkeit der religiösen Leute zurzeit Jesu (Mt 19,7 „Mose hat euch wegen der Härtigkeit eures Herzens erlaubt, eure Frauen zu entlassen; von Anfang an aber ist es nicht so gewesen.“) Dann frage ich mich eigentlich, warum die heutigen Christen sich nicht mehr verloben wie es früher einmal war? Könnte es sein, dass wir Angst haben eine Frau zu bekommen, wo wir hinterher uns wünschen lieber in der Wüste zu wohnen? Ja, dass ist in der Tat keine Frau, die man sich wünscht. Deswegen denke ich, ist es auch nur ratsam nach einer Frau Ausschau zu halten, die geistliche Früchte zum Vorschein bringt, bevor man sich entscheidet diese Frau zu umwerben. Doch ich beschreibe hier den Weg in eine gesunde Ehe. Gesund heißt nicht vollkommen. Gesund heißt, dass diese Ehe auf christlichen Prinzipien beruht. Die Ehe ist nicht vollkommen, denn ein Zweck der Ehe ist, dass Ehemann und Ehefrau lieben lernen wie Christus. Christus hat uns geliebt als wir noch Sünder waren, als wir vollkommen unwürdig waren und unfähig Gott zu gefallen. Wir sollen lernen so zu lieben wie Christus und deshalb braucht ein Ehemann eine unvollkommene Ehefrau und die Ehefrau einen unvollkommenen Ehemann und darum sage ich, dass es nicht Gottes Wille ist, wenn wir eine Freundin nach der anderen haben bis wir DIE FRAU schlechthin gefunden haben. Genauso wenig denke ich, ist es Gottes Wille einen Partner über christliche Vermittlungsbörsen zu finden, wo man alle möglichen Eigenschaften angeben kann, die man sich wünscht. Verstehen wir nicht das es Gottes Wille ist, dass der Ehepartner Dinge besitzt, die wir sehr schön an ihm finden und Dinge, welche uns zur Weißglut treiben? Wissen wir eigentlich, dass alles in unserem Leben dazu da ist uns in das Bild Christi zu verwandeln? Alle Leiden, Prüfungen, ja sogar unsere Sünden sind dazu da uns Jesus ähnlicher zu machen. Ja, ich meine auch die Ehe ist dazu da! Ich würde sogar behaupten, dass es der Hauptzweck der Ehe ist, einen Mann oder eine Frau in das Bild Christi zu verwandeln.
Einen weiteren Grund weshalb ich eine Freundschaft verneine, die ohne weiteres beendet werden kann, ist, dass jede auseinandergegangene Beziehung, die man vor der Ehe hatte, einen Einfluss auf die Ehe haben wird. Ein Prediger sagte dazu mal: „Es ist als ob all deine Beziehungen in irgendeiner Weise an deiner Hochzeit dran teilnehmen werden.“


Weshalb glaube ich, dass Händchenhalten und Küsschen geben vor der Ehe tabu ist? Wir sehen den hohen moralischen Maßstab bei Isaak und Rebekka, Ruth und Boas oder auch bei Maria und Joseh. Boas wollte auf keinen Fall das ihm Unmoral nachgesagt werden konnte (Rt 3,14b „Es soll nicht bekannt werden, dass eine Frau auf die Tenne gekommen ist!“). Auch bei Joseph, der gerecht war, können wir nicht sehen, dass er engen Körperkontakt zu Maria vor der Ehe hatte (Mt 1,18.19). Rebekka verhüllte sogar ihr Gesicht, erst nach der Eheschließung bekam Isaak sie zu Gesicht. Da Gott den höchsten moralischen Maßstab fordert, sollten wir Christen auch nach diesem hohen moralischen Maßstab eifern. Ich denke, dass es vielen Verlobten Paaren sehr schwer fällt, gedanklich und auch in Taten rein zu bleiben, wenn sie sich in der Verlobungszeit körperlich nahe kommen (HL 2,7 „Erregt und erweckt nicht die Liebe, bis es ihr gefällt!“). Ich denke, dass es falsch ist, wenn wir hier nach christlicher Freiheit schreien, denn wir sollten eher Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, als das wir dem Fleisch eine Tür zum Sündigen öffnen. Wir müssen immer bedenken, dass wir der Welt ein Zeugnis von Jesus geben und dass jede einzelne Sünde nur durch den Zorn Gottes, der über unseren geliebten Herrn Jesus kam, getilgt werden konnte.


Nun stellt sich die Frage ab wann ein Mann eine Frau (seine Verlobte) heiraten kann. Hier müssen wir das 5. Kapitel des Epheserbriefes zur Grundlage nehmen. Verlobt kann ein Mann schon vorher mit einer Frau sein, aber er muss bestimmte Bedingungen erfüllen, bevor er den Ehebund mit ihr eingehen kann. Der Weisheitsspruch 24,27 ist glaube ich nicht nur ein guter Rat, sondern auch eine Bedingung, die ein Mann erfüllen muss: „Besorge zuerst draußen deine Arbeit und bestelle dir dein Feld, danach magst du dein Haus bauen (bzw. eine Familie gründen).“
Warum sage ich, dass es eine Bedingung ist? Weil ich denke, dass die Liebe des Ehemannes, die in Epheser 5 beschrieben wird, dass diese Liebe die Ernährung der Ehefrau einschließt (Eph 5,29 Niemand hasst doch seinen Körper, sondern ernährt und pflegt ihn, (V. 28) So sind auch die Männer verpflichtet, ihre Frauen zu lieben wie ihren eigenen Körper).


Eine weitere Bedingung, dass ein Mann seine Verlobte heiraten kann, ist, dass der Mann fähig sein muss seine Frau geistlich voranzubringen (Eph 5,26 „durch das Wasserbad des Wortes Gottes zu reinigen und zu heiligen.“). Ansonsten macht er sich schuldig, dass er seine Frau nicht so liebt wie Christus die Gemeinde. Viele Männer, die sich Christen nennen, machen sich in dieser Sache schuldig und wir sollten in dieser Sache mehr Gemeindezucht praktizieren. Wie oft machen wir uns Christen schuldig indem wir sagen: “Dieser ist ein großer Mann Gottes!“, weil er besonders geistlich zu sein scheint, große Bibelkenntnis hat, ein großer Prediger ist, einer, der viele Menschen zu Jesus führt? Wir sollten Männer nach dem geistlichen Zustand ihrer Ehefrauen beurteilen, sie ist seine Ehre und nicht sein Dienst!


Nachdem wir also 2 Aufgaben des Ehemannes gesehen haben, die er erfüllen muss, möchte ich noch kurz auf seine ganz spezifische Rolle eingehen. Die Aufgaben, die ich oben beschrieben habe zeigen uns vielleicht schon was seine ganz spezifische Rolle ausmacht. Wir können in der Bibel sehen, dass die ganz spezifische Rolle eines Ehemannes bedeutet zu führen und zu lieben. Seine Verantwortung für das Gelingen der Ehe ist höher, als die seiner Frau. Er besitzt die Autorität. Er gibt die Richtung vor. Selbst wenn seine Frau eine Frau ist oder wird, wo er sich wünscht lieber in der Wüste zu wohnen oder in einer Ecke auf dem Dachboden, weil ihr Gezänk eventuell so nervig ist wie ein ständig tropfendes Dach, selbst dann sollte er sie lieben. Selbst wenn seine Frau durch einen Unfall ihr schönes Aussehen verliert oder sie alt und hässlich wird, selbst dann sollte er sie lieben. Was ist Liebe? Liebe ist nicht nur ein Gefühl, sondern vor allem etwas Aktives, etwas was man tut. Paulus versuchte eine Definition von Liebe zu geben, was die Liebe ist und tut und was sie nicht ist und nicht tut: „Die Liebe ist langmütig und gütig, die Liebe beneidet nicht, die Liebe prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf; sie ist nicht unanständig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu; sie freut sich nicht an der Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie erduldet alles“ (1.Kor 13,4-6). Der Mann sollte also bereit sein, sein Leben, seine Hobbys, sein Dienst oder was auch immer ihm wert ist an den Nagel zu hängen, um sich für seine Frau aufzugeben. Ja, er sollte, wenn er sich für eine Frau entscheidet auch die Verantwortung tragen und mit dieser Entscheidung sollte ihm klar sein, dass er und sein bisheriges Leben nun in einer gewissen Art und Weise am Kreuz hängen. Wenn einem Mann bewusst ist welch große Verantwortung Gott ihm durch eine Ehefrau zuteil haben lässt, dass er eine seiner Töchter zur Frau bekommt, und er diese Verantwortung auch wahrnehmen kann, dann ist es ihm gestattet diese Frau zu heiraten.


Auch einer Frau wird gesagt, dass sie ihren Mann lieben soll, aber ganz besonders sollte ein Ehemann durch Liebe gekennzeichnet sein. Es ist seine von Gott besonders zugedachte Rolle und geht mit der Führung einher. Man kann also sagen, dass die Rolle eines Ehemannes eine liebende Führung ist.


Auch eine Frau hat eine besonders ihr zu gedachte Verpflichtung. Wenn sie nicht bereit ist ihrem Mann sich in allem unterzuordnen, sollte sie nicht heiraten (Eph 5,22 „Ihr Frauen, ordnet euch euren eigenen Männern unter als dem Herrn“) - einzige Ausnahme, wenn Situationen auftreten bei denen man Gott mehr gehorchen muss als dem Menschen(Apg 4,19 und 5,1-11). Das ist ihre von Gott gegebene Rolle - sich unterzuordnen und die Führung und Liebe des Ehemannes in Anspruch zu nehmen und zu bestätigen. Da wir nun zwar die Rolle einer Ehefrau kennen, sollten wir aber nun auch ihre Aufgaben betrachten. Sie ist besonders für den Haushalt, die Erziehung und den Ehemann zuständig (ausgenommen Frauen, die die Gabe der Ehelosigkeit besitzen). Deshalb sollte sie sich auch dieser Aufgaben, bevor sie sich für einen Mann entscheidet, bewusst sein. Ich glaube wegen dieser spezifischen Aufgaben, die ihrer Rolle entsprechen, ist es wichtig, dass der Ehemann seine Frau ernährt, damit sie diese auch ausüben kann. Wenn sie zusätzlich meint noch Geld zum Haushalt hinzuverdienen zu können, sollte sie dies nur mit Einverständnis des Ehemannes tun (wie die tugendhafte Frau in Sprüche 31). Zusätzlich zu ihren Aufgaben kommt noch Gastfreundschaft hinzu (Bsp. Sara, Lydia) und möglicherweise auch das Unterrichten von jüngeren Frauen und Kindern. Da diese Aufgaben viel Kraft und Zeit in Anspruch nehmen, denke ich wirklich, auch wenn es in der heutigen Zeit schwer geworden ist nur mit dem Verdienst des Ehemannes eine ganze Familie zu ernähren, dass eine Frau nicht arbeiten gehen sollte. Sie sollte sich um diese Aufgaben in aller erster Linie sorgen.


Auf die Bedingung, dass der mögliche Ehepartner Christ sein muss, muss ich glaub ich nicht näher eingehen (1.Kor 7,39; 2Kor 6,14). Dies ist glaube ich für jeden wiedergeborenen Christen eine Selbstverständlichkeit. Wir können nicht zu weit gehen und sagen, dass der mögliche Ehepartner ein wiedergeborener Christ sein muss, denn es gibt zwar Anzeichen für echten rettenden Glauben, doch letzten Endes kennt nur Gott die Seinen.


Wir müssen auch feststellen, dass Mann und Frau zur Ehe berufen werden. Ob diese Berufung genauso wie ein Prediger zum predigen berufen ist, weiß ich nicht. Aber trotzdem gibt es eine Berufung zur Ehe. Warum glaube ich das? Weil die Bibel uns sagt das es eine Gabe der Ehe und eine Gabe der Ehelosigkeit gibt (1.Kor 7b „jeder hat seine eigene Gnadengabe von Gott, der eine so, der andere so“). Männer und Frauen sollten sich prüfen, auch wenn sie die oben genannten Kriterien erreichen, ob sie eine Gabe zur Ehe besitzen. Es ist klar, dass eine Prüfung am besten schon vor der Verlobung stattfinden sollte. Denn eine Verlobung sollte nur aus triftigem Grund aufgelöst werden. Wir Christen sind dazu aufgefordert zu unserem Wort zu stehen (euer ja ja, nein nein Jak 5,12).


Diese Bedingungen sind für alle Christen verbindlich. Wir sollten uns nicht nur selbst prüfen, sondern es wäre ratsam dies auch von anderen vornehmen zu lassen, damit wir uns nicht selber betrügen (Spr 14,12 „Mancher Weg erscheint dem Menschen richtig, aber zuletzt führt er ihn doch zum Tod.“) Ich denke inzwischen doch, dass es weise ist, die Eltern um Rat zu fragen. Nicht nur weil eventuelle Schwierigkeiten mit den möglichen Schwiegereltern so vermieden werden können, sondern auch weil die Eltern den Sohn oder die Tochter auf eventuelle Unreife hinweisen könnten. Meistens sind die Eltern weiser als der Sohn/die Tochter, vor allem gerade in dem Moment in dem wir verliebt sind, denn dann scheinen wir manchmal recht blind zu sein. Ein weiterer Grund ist, das wir unsere Eltern ehren, wenn wir sie hier um Rat fragen und ich denke dass es eine gute Möglichkeit bietet, einmal entgegengesetzt der Welt zu handeln (Röm 12,2a „Und passt euch nicht diesem Weltlauf an“). Wenn der Vater des Sohnes sein Okay gibt, wenn er meint, sein Sohn ist reif genug und erfüllt die oben genannten Bedingungen und er denkt, dass sein Sohn wirklich diese Frau liebt, dann sollte der Sohn zu dem Vater der Auserwählten gehen und um die Hand der Tochter bitten, jedenfalls bin ich der Meinung, dass er dazu verpflichtet ist, solange die Tochter noch im Hause ihres Vaters wohnt, da sie ihm solange unterstellt ist. Der Vater hat nun das Recht „Nein“ zu sagen ohne auch nur die Tochter gefragt zu haben. Wenn er aber den Bewerber als möglichen Schwiegersohn in Erwägung zieht, besitzt er nun aber nicht das Recht „Ja“ zu sagen ohne seine Tochter vorher gefragt zu haben (1Mose 24,58). Ich würde ihm nun empfehlen, dass er dem Bewerber sagt er betet darüber 2 Wochen und gibt dem Bewerber dann seine Entscheidung bekannt. Dann nämlich wenn seine Tochter „Nein“ sagt, kann er sagen, dass er „Nein“ sagt und so kann er seine Tochter davor schützen, dass der eventuelle Bewerber die Umworbene nun gering schätzen würde. Wenn die Tochter „Ja“ sagt halte ich es sinnvoll, dass beide Elternpaare und das zukünftige Paar nun sich zusammensetzen und sich gemeinsam über eventuelle Formalitäten einigen und somit die Verlobung offiziell machen.


Angesichts der heutigen Zeit weiß ich, dass dies von mir eine perfekte Situation beschreibt und es aber wahrscheinlich manchmal auch etwas andere Fälle geben wird. Aber ich halte diesen Weg für absolut vorbildlich und erstrebenswert. Was sollte eine Frau machen, wenn sie nicht mehr im Elternhaus wohnt und ihrem Vater nicht mehr direkt unterstellt ist, sie auf eigenen Füßen steht? Dann sollte sie meiner Meinung nach trotzdem wenn es möglich ist, ihren Vater zur Entscheidungsfindung hinzuziehen. Sie ist dazu nicht verpflichtet, doch ist es möglicherweise sehr ratsam so eine wichtige Entscheidung nicht alleine zu treffen und außerdem ist das eine große Ehrerbietung, die sie ihrem Vater entgegenbringt. Was ist wenn Väter ihre Kinder bei der Entscheidung nicht beraten wollen oder wenn diese evtl. keine guten Ratgeber sind? So sollte der Mann einen gottesfürchtigen Ältesten um Rat bitten. Wenn der ihm bestätigt, dass er die Bedingungen erfüllt, eine Familie ernähren zu können, sowohl geistlich als auch finanziell und ihm ein Okay gibt um diese Frau werben zu dürfen, dann sollte er zu dem Vater der Tochter gehen und um die Hand anhalten. Der Prozess kann nun wieder so verlaufen wie oben beschrieben. Wenn es keine gottesfürchtigen Ältesten in seiner Gemeinde gibt, die den Mann in dieser Hinsicht beraten wollen, sollte er einen Ältesten aus einer anderen Gemeinde aufsuchen und diesen um Rat fragen. Ich weiß, dass das sehr idealistisch aussieht. Doch es ist wohl die tugendhafteste Art und Weise wie eine Ehe zustande kommt. Sollten wir Christen nicht nach Tugendhaftigkeit streben? Angesichts dieser verdorbenen Maßstäbe dieser Welt, wäre das doch echt die Möglichkeit als Licht für diese Welt zu leuchten und ihnen den Weg zu Jesus zu ebnen. Ich weiß nicht, was davon wirklich auch absolut ein Muss ist und wo eventuell wir auch einen gewissen Spielraum haben. Doch ich denke, dass das der perfekte Weg ist und der uns vor großem Leid und Chaos in der Gemeinde bewahren wird.
Samuel A.
 

Re: Freundschaft, Verlobung, Heirat

Beitragvon Stefan am Sa 7. Nov 2009, 21:22

Lieber Samuel, über Einzelheiten könnte man sicher diskutieren, aber insgesamt ist das ein sehr schöner und (zur Schande der meisten Christen muß man das sagen) auch mutiger Text. Mit mutig meine ich, daß er vieles enthält, was eigentlich selbstverständlich sein sollte, Dir aber heutzutage selbst in Brüderkreisen einige Gegnerschaft eintragen dürfte.
Einen Text, der einige der Fragen, die Du ansprichst, in allgemeiner Art tangiert, findest Du hier.
Stefan
 
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Registriert: Mo 26. Jan 2009, 12:21


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