Emerging Church

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Re: Emerging Church

Beitragvon toffil am So 23. Nov 2008, 12:32

asderrix hat geschrieben:
Der Feind hat nicht dadurch sein Ziel erreicht, dass diskutiert wird, sondern erst dadurch, dass Abertausende von Christen und Gemeinden von dem modernen Sauerteig durchzogen werden.

Hier irrst du, da nicht das der Sauerteig der gärt und kaputt macht, der Sauerteig der den Meisten Schaden angerichtet hat, ist der gegen den Christus scharf kämpfte, die Scheinheiligkeit der Pharisäer, die auf Grund von leerer Gesetzlosigkeit in der Gemeinde um sich greift. Dieser Sauerteig ist gepaart mit dem Festhalten an „Altem" ohne sich klar zu machen das als das „Alte" eingeführt wurde diese Brüder genau so in die Ecke der Irrlehrer gestellt wurden.

Das Ergebnis all dessen, ist, dass die Gemeinden den Menschen keinen Rückhalt und keine Zurüstung mehr bieten, dass die Einzelnen nicht mehr in einer "gesunden Lehre" leben und insgesamt nicht mehr in der Lage sind, der Welt Licht und Salz zu sein.

Hier wurde Ursache und Wirkung vertauscht!
Weil viele Gemeinden den Wert auf Lehre legen, diese Lehre aber immer mehr zur Leere verkommt, und Christen einen Ausweg aus dieser inneren Leere suchen, habe Große Kirchen und Bewegungen mit viel Aktivitäten Zulauf. Der Grund ist vielfach, das in den Heimatgemeinden keine Vertrauensbasis vorhanden ist, wo man über seine inneren Nöte sprechen kann ohne in eine ungeistliche Ecke gestellt zu werden.

Und als Betroffener kann ich Dir sagen, dass es eine Tragödie für die ganze Familie ist, wenn eine Gemeinde sich diesen neuen Wegen zuwendet und die Verantwortlichen blind und taub sind hinsichtlich der Konsequenzen. Natürlich sind wir als Einzelne aufgerufen, Vorbilder zu sein, das wird aber zunehmend schwieriger, wenn die Herde überhaupt nicht mehr mitspielt!

Ich kann über eure Situation nichts sagen und will dir das so glauben.
- Ich kenne aber sehr viele Gemeinden, wo es ein Segen war, als neue Wege gegangen wurden die den veränderten Situationen angepasst sind.
- Und ich kann die Beispiele nennen, welch eine Tragödie es ist, wo sich jeder Änderung in den Weg gestellt wird mit dem Argument der Ungeistlichkeit, all die, die diesen (ich sage es mit Trauer) toten Glauben nicht weiter aushalten und gehen, als gefallen abgeurteilt werden und ein langsames Sterben schön geredet wird.

asder

Hallo Asderrix,

ich bezog mich nicht auf den Sauerteig der Pharisäer, sondern auf den aus 1. Korinther 5. die Unzucht, welche dort beschrieben wird, resultiert ja aus dem Abweichen von der Lehre und der folgenden Akzeptanz durch die Gemeinde(leitung).

Die Frage nach Ursache und Wirkung sehe ich nach wie vor genau umgekehrt. Für mich ist erstmal die Lehre da, in Verbindung mit der Liebe selbstverständlich, und die muß fest stehen. Das heißt, das von Dir angesprochene Vertrauen muß auf der Lehre basieren, nicht etwas andersherum. Allerdings hast Du völlig recht, dieses In-die-Ecke-Stellen darf ebenfalls nicht geschehen.

Der Segen, der eine Gemeinde beim Ändern eines Weges ereilt, kann langfristig nur dort sein, wo die Gemeinde sich von einem unbiblischen Weg distanziert und einen biblischen eingeschlagen, also Buße getan hat. Aus einer Anpassung an eine veränderte Situation, seien es gesellschaftliche oder demographische oder sonstige Entwicklungen, kann niemals Segen entstehen. Genau hier liegt nämlich die Crux in der Christenheit, die meint, man müsse mit der Zeit gehen. Das Unheil, welches durch diese Fehleinschätzung entstanden ist, kann man gar nicht beziffern.
toffil
 

Re: Emerging Church

Beitragvon Christian O. am Do 27. Nov 2008, 20:29

Lieber Toffil,

Du schreibst:

Aus einer Anpassung an eine veränderte Situation, seien es gesellschaftliche oder demographische oder sonstige Entwicklungen, kann niemals Segen entstehen. Genau hier liegt nämlich die Crux in der Christenheit, die meint, man müsse mit der Zeit gehen.

Mir scheint es, dass diese These "des Pudels Kern" sein könnte, und fände es gut, wenn wir dies etwas ausführlicher diskutieren könnten.

Ich möchte daher eine Gegenthese formulieren: wenn Gemeinde Gottes in dieser Welt nicht ein sehr genaues Auge auf gesellschaftliche, demografische oder sonstige Entwicklungen hat, und auf diese auch im Rahmen der klaren Lehre des Wortes Gottes reagiert, wird sie über kurz oder lang Ihrem von Gott gegebenen Auftrag nicht mehr gerecht.

Ein paar kurze Gedanken dazu:
* jede Erweckung ist natürlich einerseits klar ein Werk Gottes, trägt aber auch andererseits sehr konkreten Umständen Rechnung. Luther reagierte auf das Papsttum seiner Zeit und auf die wahrgenommene gesellschaftliche Entwicklung, er schaute dem Volk "aufs Maul". Zinzendorfs Brüdergemeine wäre ohne den damaligen Verfolgungsdruck kaum entstanden, und auch die Anfänge der Brüderbewegung enthalten viele Reaktionen auf die verschiedenen Entwicklungen der damaligen Zeit. Wurde da nicht auf gesellschaftliche Entwicklungen eingegangen?
* Wenn ich in der Stadt einen Büchertisch mache und Strassenevangelisation durchführe, ist das sicher ein gute Sache. In einem 500 - Seelen - Dorf werde ich mit diesen Methoden allerdings kaum erfolgreich mit Menschen ins Gespräch kommen. Reagieren wir dort nicht auf die Umstände?
* Wenn ich die Gelegenheit habe, mit Jugendlichen evangelistisch ins Gespräch zu kommen, dann sieht dies sicher anders aus, als wenn ich einen Gottesdienst in einem Seniorenheim gestalte. Ist das nicht notwendiges Umgehen mit demografischen Fakten?

Als unser Herr in Matthäus den Gemeindebegriff einführte hat er etwas Seltsames getan. Er spricht nicht von Gemeinde als seiner "Synagoge" die er zu bauen gedenkt, obwohl dies der typische Begriffe für ein Zusammenkommen von gläubigen Juden gewesen wäre. Er aber redet von seiner "ecclesia". Und bevor wir jetzt einfach sagen, dass ecclesia die "Herausgerufenen" oder "Abgesonderten" meint, die "ausserhalb des Lagers" bzw. fern von der Welt ein Sonderleben führen, sollten wir uns vergegenwärtigen, was der Begriff damals implizierte: die "ecclesia" bildeten diejenigen, die als berechtigte Bürger herausgerufen wurden, um die Entscheidungen für die Stadt in der sie wohnten zu treffen. D.h. denke ich für uns, dass wir zwar nicht von dieser Welt sind, aber mitten in ihr drin. Wir sind die Botschafter anstelle unseres Herrn, wir sind Salz, wir sind Licht, und das sind wir dann, wenn wir die Menschen erreichen und abholen wie und wo sie sind, und das geht nicht, ohne das wir uns in gewissem Sinne anpassen an ihre Situation.

Blessings
Christian O.
 

Re: Emerging Church

Beitragvon toffil am Fr 28. Nov 2008, 12:23

Hallo Christian,

Du hast recht, dieses Thema sollte man durchaus etwas ausführlicher diskutieren. Eventuell müßte man hierfür einen neuen Faden eröffnen, weil wir vom Eingangsthema abschweifen.

Deine Gedanken finde ich gut, und sie zeigen meiner Ansicht nach, dass Evangelisation eine Gratwanderung sein kann.

Den Hinweis auf Erweckungen, Luther etc. würde ich hier außen vor lassen; was in den von Dir beschriebenen Situationen geschehen ist, geht glaube ich nicht in die hier diskutierte Richtung. Eventuell haben die genannten Personen auf wie auch immer geartetes menschliches Elend mit dem Hinweis auf den Herrn reagiert und damit "Erfolg" gehabt, weil halt Not da war. Aber das hat für mich eine andere Qualität als das Anpassen an gesellschaftliche Entwicklungen.

Meine Beobachtung (ich muß dazu sagen, dass ich seit etwa meinem elften Lebensjahr Verkäufer bin!) ist, dass wir Christen uns irgendwie permanent fragen, wie wir Menschen für das Evangelium erreichen können. Und in den allermeisten Fällen läuft das auf irgendeine Form von Marketing hinaus. Und das wiederum bedeutet glasklar, wir vertrauen nicht darauf, dass Gottes Wirken entscheidet.

Wenn wir uns in Erinnerung bringen, wie der Missionsauftrag lautet und was in der Urgemeinde abgelaufen ist, dann war da gar nicht viel. Der Befehl lautete sinngemäß, geht hinaus, sagt den Menschen die Botschaft, und wenn sie euch nicht annehmen, geht weiter.

Erstens scheint es hier also durchaus darum zu gehen, sich grundsätzlich soweit es möglich ist abzusondern und sozusagen nur zum Evangelisieren "in die Welt", nämlich hinaus, zu gehen. Bei unseren gesellschaftlichen Bedingungen heute verstehe ich das in etwa so, dass man idealerweise nur das in der Welt erledigen soll, was man muß, also die Arbeit beispielsweise oder Behördengänge oder wasweißich, und den Rest der Zeit unser Seinesgleichen verbringen sollte. Neben der "organisierten" Evangelisation wäre dies die Gelegenheit, der Welt Salz und Licht zu sein (ich muß gestehen, dass ich persönlich ganz und gar nicht so lebe, aber ich habe vermehrt das Gefühl, ich sollte an dieser Stelle etwas ändern).

Zweitens lesen wir am Anfang der Apostelgeschichte nichts davon, dass die Gemeinde überhaupt evangelisierte. Aber "der Herr fügte hinzu".

Drittens sind die Apostel losgezogen und haben in keinster Weise "Marketing des Evangeliums" betrieben, sondern den Leuten einfach eine klare und deutliche Botschaft verkündigt.

Ich denke, diese Vorgehensweise sollte auch uns heute noch als Vorbild dienen.

Und sobald man sich an der "Zielgruppe" ausrichtet, wird es gefährlich, das ist meine Erfahrung. Man gerät einfach zu leicht in die Versuchung, die Menschen mit etwas locken zu wollen, was sie anspricht, um sie dann, wenn sie am Leim kleben, mit der Keule des Evangeliums zu erwischen. Das ist in meinem Augen Marketing, und es ist Manipulation.

Selbst die Alte Versammlung ist dieser Versuchung letztes Jahr in meiner Heimatstadt erlegen: Man lud per Zeitungsannonce zu einer Evangelisation ein, und es war (nicht ganz wörtlich, aber sinngemäß) zu lesen: "Die Veranstaltung wird durch ansprechende Lieder eines Chores begleitet". Grund hierfür war eindeutig, Leute anzulocken, die dann wegen der Musik kommen würden und bei dieser Gelegenheit hoffentlich vom Evangelium erreicht werden.

In meiner ehemaligen Gemeinde wurden hierfür beispielsweise folgende Dinge geändert:

- Gottesdienstbeginn nach hinten verlagert, weil Leute samstags länger weggehen.
- Musik moderner gestaltet.
- Sonntagschule während des Gottesdienstes.
- Vermeidung von Pausen zwischen den einzelnen "Programmblöcken" im Gottesdienst.

All das betrifft wohlgemerkt die regulären Zusammenkünfte der Gemeinde, was das Ganze noch schlimmer macht.

Das alles bedeutet natürlich keineswegs, dass man die Menschen nicht abholen soll, wo sie sind. Paulus hat das in Athen ja vorgemacht. Aber für mich ist es ein kleiner, aber entscheidender Unterschied, wenn ich zu einem Gottesdienst einlade und denke, 'ich muß denen was zu essen anbieten, damit die kommen', oder aber 'die Veranstlatung tangiert die Abendessenszeit, und dann gehört es sich, etwas zum Essen anzubieten'.

Würde mich freuen, hierzu noch ein paar mehr Gedanken zu lesen!
toffil
 

Re: Emerging Church

Beitragvon asderrix am Di 30. Dez 2008, 18:47

Es ist halt ganz natürlich, man geht mit der Zeit!

Stimmt in Wiedenest und den Bundesgemeinden sehr zeitnah, in Dillenburg und den so genanten Freien Brüdergruppen nach 10 Jahren, in den exklusiven oder alten Gemeinden nach 30 Jahren und manche von denen spalten sich dann noch ab weil es zu schnell geht.

dass sich auch inhaltlich etwas ändert.

Genau das ist das, was ich, der ich mich nicht als „Wiedenester“, „Dillenburger“ oder „Exklusiver“ bezeichne, mir immer mehr wünsche, das „Heilige Kühe“ der Brüderbewegung untersucht werden, die gesunden frisch gestriegelt in den Stall kommen und die kranken geschlachtet werden.
Leider ist das nicht möglich, da „unsere Väter haben das doch schon hundert Jahre so gemacht! Sollen die das falsch gemacht haben“ und „da gibt man biblische Grundsätze auf!“ Todschlagargumente sind die immer ganz schnell gezückt werden.

Auswirkungen zeigen sich z. B. in der schwärmerischen Lobpreisstimulation

Damit seit ihr in guter Tradition mit Michala, der rkK und vielen anderen. Ich bin nicht der Typ für solchen Lobpreis, freu mich aber wenn junge Menschen aus tiefsten Herzen Gott danken Und preisen in der Art wie sie es gut finden. In den Gemeinden haben sie oft die Möglichkeit nicht. Unsere Anbetungsstunden (Originalkindermund: Was ist das denn für eine Trauerfeier Mami?) haben das Lob, die Freude zu sehr vernachlässigt, aber gedenken an Christi, bedeutet nicht nur unsere Sünden zu sehn die Ihn ans Kreuz brachten, nicht nur auf seine Leiden konzentriert zu sein, sondern das bedeutet zu Jubeln das er auferstanden ist, dass er beim Vater ist, wo wird das gemacht? Stimulation ist nebenbei noch ne gemeine Unterstellung.

Auswirkungen zeigen sich auch in der neuen bibelkritischen Haltung,

q.e.d. Todschlagargument

ein neuer Fundamentalismus, der nur von der Abgrenzung und der Negation lebt

Aber das ist es doch was wir zurück lassen müssen, das wir uns darüber definieren was wir nicht sind, das wir auf die böse Welt schimpfen, von der wir uns abgrenzen müssen, statt entsprechend dem Sendungswort Christi in der Welt zu leben. Wir sollen Menschen auf Christus hinweisen deren Sprache wir nicht mehr sprechen, deren Sorgen und Nöte wir nicht kennen, deren Intressen wir hochmütig ablehnen ohne zu überlegen wie sie zu diesen Meinungen kommen. Abgrenzung und Negation war Paulus so was von fremd und wurden Petrus von Gott ausgetrieben, mit welchem Recht wollen wir das dann praktizieren?

Auswirkungen zeigen sich auch in der Haltung zur Kritik von bibeltreuer Seite, die als „neuer Fundamentalismus“ verurteilt wird. In Zeiten, wo die Bibeltreue mehr und mehr preisgegeben wird, sind diejenigen, die weiterhin z. B. an der Irrtumslosigkeit der Schrift durch die Chicago-Erklärung festhalten, eine „neue Herausforderung“.
[b]Nicht Bibelkritik, Pragmatismus, Mystik und Schwärmerei sind die neuen Herausforderungen, sondern diejenigen selbst, die darauf hinweisen!

Wo du das herausliest würde mich interessieren.
asderrix
 
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Re: Emerging Church

Beitragvon epaphroditus am Mi 31. Dez 2008, 01:08

Hallo zusammen,
ich verfolge diese Diskussionen mit Interesse. Aber eine Frage habe ich noch, die aus meinem Bibelverständnis heraus resultiert.

An alle, die Wiedenest sehr genau beschreiben können und Details von Veranstaltungen zitieren können:

1. An wievielen Veranstaltungen und Vorträgen habt ihr in der letzten Zeit in Wiedenest selbst teilgenommen (Tonaufnahmen anhören zählt hier nicht als Teilnahme)?
2. Ist es biblisch gesehen nicht richtig als erstes die betreffenden Brüder direkt mit ihren Verfehlungen zu konfrontieren und sie auf einen besseren und richtigen Weg hinzuweisen?
3. Wäre es möglich, anstatt sich auf Warnungen zu beschränken und haufenweise Bibelzitate zu machen, auch hilfreiche Alternativen zu nennen (mich würde zum Beispiel interessieren, wie Bruder Brenscheid in deiner Versammlung evangelistisch aktiv ist)?

Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen.

im Herrn verbunden grüßt, Epaphroditus
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Re: Emerging Church

Beitragvon thorstenb am Do 1. Jan 2009, 18:10

Hallo zusammen,
ich wünsche allen Lesern zunächst ein gesegnetes Neues Jahr!

@epaphroditus:
zu 1) Ich möchte mich an dieser Stelle nicht rechtfertigen, verstehe die Frage aber auch so, dass diejenigen, die nicht so viel wie möglich selber in Wiedenest waren, sich kein Urteil erlauben dürfen! Bei mir geht es jedoch nicht um ein Urteil oder gar eine Verurteilung, sondern um eine Beobachtung und persönliche Meinung zu dem Gesehenen und Gehörten.
Davon ab: Zum Toronto-Segen kann man sich wohl nur eine Meinung bilden, wenn man auch persönlich in Toronto war?! Originalaufnahmen wie im Film zu meinem Buch „Gott auf charismatisch“ sind dann also keine Hilfe?!
Zu 2) Ich kenne Wiedenest seit 20 Jahren und bin seit 2 Jahren in Austausch mit Mitarbeitern von Wiedenest. Mit verantwortlichen Leitern haben drei Brüder meines Vertrauens gesprochen mit dem Ergebnis, dass Wiedenest an seinem Kurs festhält.
Zu 3) Ich habe nicht „haufenweise Bibelzitate“ angeführt! Wie ich selbst in meiner Versammlung evangelistisch aktiv bin, weicht hier vom Thema ab. Nur so viel: Ich halte am meisten von persönlicher Evangelisation und beteilige mich an Büchertischeinsätzen und Vortragsabenden ohne pragmatische Elemente.

@asderrix:
Nach Deiner Aussage, dass die Bundesgemeinden (Wiedenest) zeitnah, die „Freien“ (Dillenburg) nach 10 Jahren und die Exklusiven (Hückeswagen) nach 30 Jahren sich neuen Trends anpassen, wäre zu beobachten, wie alle halt irgendwann charismatisches Liedgut und Lobpreisstimulation sowie pragmatische Elemente (Theateranspiele, Pantomime u. a.) übernehmen.
Das mag in Dillenburg aufgrund der Freundschaft zu Wiedenest vielleicht mal zutreffen können (z. B. schon durch die musikalische Veränderung vom Jugendchor zur Rockband beim Dillenburger Jugendtag).
Aber bei den Exklusiven und auch bei den meisten Blockfreien Brüdern halte ich das für ausgeschlossen und hoffe, dass sie standhaft bleiben und sich eben nicht allen Trends anpassen!
(Ich hoffe, es ist klar, das ich hier inhaltliche Trends meine und keine technischen Trends wie z. B. Glühbirnen statt Kerzen, Beamer statt Tageslichtschreiber, Computer statt Schreibtafel usw.!)
Entscheidend ist nicht, dass alles so gemacht werden muss wie vor 100 Jahren (Stichwort: „Heilige Kühe“, z. B. Sitzordnungen), sondern dass das Wort Gottes kompromisslos und klar verkündigt wird!
Stimulation ist nebenbei noch ne gemeine Unterstellung.

Wenn es von mir eine „gemeine Unterstellung“ ist, Aufforderungen wie „Los!“, Auf!“, „Jetzt wollen wir mal!“ als Stimulation zu benennen, frage ich mich, was es denn sonst sein soll, wenn derjenige die Gemeinde mit solchen Worten „mitreißen“ will!
thorstenb
 
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Re: Emerging Church

Beitragvon toffil am Fr 2. Jan 2009, 12:43

thorstenb hat geschrieben:Hallo zusammen,
ich wünsche allen Lesern zunächst ein gesegnetes Neues Jahr!

Hallo Thorsten und alle anderen,

ich wünsche Euch allen ebenfalls ein gutes und reich gesegnetes neues Jahr!

Und als jemand, der für diese Diskussion prädestiniert ist, weil er erst vor zwei Wochen in Toronto war (...), gebe ich Dir in allen Punkten recht.

Lediglich den Beamer würde ich noch in den Bereich der Inhalte verschieben, weil das Arbeiten mit diesem erstens kein Mittel mehr zum Zweck, sondern Selbszweck geworden ist und vor allem einen derartigen Umfang angenommen hat, dass in den Gemeinden, in welchen ich mích kürzlich bewegt habe, die (angestellten) Pastoren gar keine Zeit mehr haben, ihre Schäfchen kennenzulernen, weil sie Powerpoint machen müssen (wer sich mit dem Programm auskennt, weiß, dass es richtig Zeit kostet, eine vernünftige Präsentation zu basteln, und die weniger guten haben genausoviel Zeit gekostet, weil die Anwender es eben noch nicht einmal können).

Ansonsten hoffe ich sehr, dass es gerade in Dillenburg nicht so geht wie vereinzelt beschrieben, denn damit würde wohl eine gute Option für mich und meine Familie wegfallen.
toffil
 

Re: Emerging Church

Beitragvon asderrix am Sa 3. Jan 2009, 00:52

thorstenb hat geschrieben:Aber bei den Exklusiven und auch bei den meisten Blockfreien Brüdern halte ich das für ausgeschlossen und hoffe, dass sie standhaft bleiben und sich eben nicht allen Trends anpassen!

Stimmt hier war ich mit meiner Einschätzung sehr optimistisch, 30 Jahre sind zu tief gegriffen.
Wenn ich, um das Beispiel der Lieder das du bei Dillenburg angeschnitten hast, ist es schon traurig das die Mode von vor hundert Jahren noch so gehuldigt wird, dass Lieder gesungen werden, den jemand der nicht 10 Jahre intensiv in der Gemeinde war nicht versteht und Melodien gesungen werden, die mit denen der kommunistisch sozialistischen Kampflieder des 19/20 Jahre die gleich damalige Mode wiedergeben.

Entscheidend ist nicht, dass alles so gemacht werden muss wie vor 100 Jahren (Stichwort: „Heilige Kühe“, z. B. Sitzordnungen), sondern dass das Wort Gottes kompromisslos und klar verkündigt wird!

Aber bitte wie vor 150 Jahren, als die jungen Brüder christliche Inhalte hinterfragten, und auf Grund dieser intensiven Studien des Wortes Gottes zu ihren Erkenntnissen kamen. Damit haben sie die vollkommene Erkenntnis erreicht, diese christlichen Erkenntnisse dürfen nicht in gleicher Weise hinterfragt werden.
Eine fortschreitende Erkenntnis die über das damals erkannte hinaus geht ist unbiblisch, richtig?
asderrix
 
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Re: Emerging Church

Beitragvon johannes am Sa 3. Jan 2009, 11:04

1. zum Liedgut
Das Problem ist nicht die melodie und die moderne Art. Das Problem sind die texte. Was einem heute so als Anbetunslieder angeboten wird dreht sich immer um das ich. Was kann ich tun, was tu ich, was fühle ich usw.
Was dabei verloren geht, ist das Christuszentrierte. All mein leben auch mein gesang muss auf ihn hinzielen und muss Gott verherrlichen.
wenn ich Gott singe, dann will ich von mir weg auf Christus schauen. Und wenn die Melodien den kommunistischen Kampfliedern gleicht, dann steht immer noch Christus im Mittelpunkt.

2. Zu der Erkenntnis der Schrift
Da muss ich zustimmen. Viele Dinge die die Väter erkannt haben, sind richtig und gut. Aber einige Dinge müssen auch hinterfragt werden. Das gilt aber in allen gemeinderichtungen und mit allen Strömungen.
Ich kann auch nicht Willow Creek oder Leben mit Vision gut heißen. es geht darum zu den grundsätzen der reformation zurückzukehren.
Allein aus gnade
allein aus Glaube
Allein Christus
Allein die Schrift
wenn wir das berücksichtigen, dann werden wir eine gesunde lehre in unseren gemeinden haben und uns zu Christus hin ausrichten.
johannes
 
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Re: Emerging Church

Beitragvon ich am Sa 3. Jan 2009, 11:37

asderrix hat geschrieben: Wenn ich, um das Beispiel der Lieder das du bei Dillenburg angeschnitten hast, ist es schon traurig das die Mode von vor hundert Jahren noch so gehuldigt wird, dass Lieder gesungen werden, den jemand der nicht 10 Jahre intensiv in der Gemeinde war nicht versteht und Melodien gesungen werden, die mit denen der kommunistisch sozialistischen Kampflieder des 19/20 Jahre die gleich damalige Mode wiedergeben.

Wenn die alten Texte nicht verstanden werden, muss dies ja nicht an den Texten liegen. Vielleicht sind ja nur die Sänger bzw. Zuhörer einfach nicht mehr in der Lage in die Tiefen der Gedanken der Liederdichter "einzutauchen". Was Du in letzter Konsequenz erwartest, wäre die Lieder an die geistlliche Armut der heutigen Zeit anzupassen.

Es kommt auch darauf an, zu welchem Zweck oder bei welcher Gelegenheit man Lieder singt. Und der Melodie tut es keinen Abbruch wenn Kommunisten diese für sich übernommen haben sollten. Die wussten dann eben auch Gutes zu schätzen.
ich
 

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