Beitrag aus Zeitjournal
Die Emerging-Church-Strömung
Auszug aus Zeitjournal 03 2008 von Rudolf Ebertshäuser
Auch im deutschsprachigen Raum gab es schon vor mehreren Jahren Ansätze zu alternativen „postmodernen“ Gemeinschaften im Sinne der Emerging Church. Es ist schwierig, diese Ansätze richtig zu beschreiben, weil darüber noch wenig zugängliches Material von Beteiligten oder gar Studien von Außenstehenden existiert.
Die „Jesus Freaks“
Eine besondere Rolle spielen sicherlich die „Jesus Freaks“, die 1991 von Martin Dreyer gegründet wurden und bei denen Elemente der Emerging-Church-Bewegung deutlich erkennbar sind. Dreyer selbst kommt aus der „evangelikal-charismatischen“ Anskar-Kirche in Hamburg, wo er nach einer Ausbildung 1993 zum Pastor ordiniert wurde. Charakteristisch für die „Jesus Freaks“ ist die ungebrochene Einbeziehung der unreinen und sündigen weltlichen „Jugendkultur“, der weltlichen Rockmusik und des dazugehörigen „ausgeflippten“ Lebensstils in ihr verbogenes Verständnis von „Christsein“, das sich deutlich an der „Jesus People“-Hippiebewegung nach 1967 orientiert. Dazu gehört z. B. auch, daß Abendmahlsliturgien „gerappt“ werden (ein dämonisierter, getrieben-unnatürlicher Sprechgesang) oder daß „Trash-Metal-Lobpreislieder“ gesungen werden.
Die gotteslästerliche Sprache der „Freaks“ und ihr übler Umgang mit dem Namen des Herrn der Herren sind weithin bekannt geworden durch die berüchtigte „Volxbibel“, die vor allem von Martin Dreyer verantwortet wird. Unter diesen irregeführten jungen Leuten wirkt ein Geist der Finsternis, der sich in Lichtsgestalt verstellt. Den Einfluß dieser inzwischen international auftretenden Bewegung zeigt das jährliche „Freakstock“-Festival, das mit über 8.000 Besuchern zu den größten „christlichen“ Festivals in Europa zählt. Es soll schon um die 100 Freaks-Gemeinschaften im deutschsprachigen Raum geben. Einige Beteiligte der neu formierten Emerging-Church-Bewegung in Deutschland kommen von den „Jesus Freaks“.
Die Emerging Church gewinnt an Einfluß
Andere Ansätze, die sich zumindest für die Emerging Church öffnen bzw. ihr nahestehen, sind in den Büchern von David Schäfer (Die jungen Wilden) und Faix/Weißenborn (ZeitGeist) beschrieben: teils landeskirchliche und freikirchliche „Jugendkirchen“, teils kommunitär lebende Gruppen wie die „Convers“-Gemeinschaft in Dresden. Die Kubik-Gemeinschaft in Karlsruhe(Daniel Ehniß; Mark Reichmann) entspricht ziemlich genau dem Emerging-Church-Konzept, und es gibt sicherlich schon manche anderen Ansätze, die in diese Richtung gehen (z. B. EPIC Münster, Stefan Lingott).
„Emergentes Gedankengut“ wird auch von der Akademie für Leiterschaft Ditzingen (Werkstatt für Gemeindeaufbau) im Internet verbreitet. Verwandte Lehren werden z. B. von DAWN Europe und vom Institut für Gemeindebau und Weltmission vertreten. Ein einflußreicher Befürworter der Emerging Church ist der Missionswissenschaftler Prof. Johannes Reimer1 (Bibelschule Wiedenest), der selbst eine Gemeinde nach dem Vorbild der Emerging Church gegründet hat (Evangelische Freie Gemeinde Bruchermühle) und durch Vorträge diese Lehren verbreitet.
1 Johannes Reimer hat in früheren Jahren einige hilfreiche Bücher – auch in der ARF-Aufklärungsreihe des Lichtzeichen-Verlags– verfasst. Dies geschah allerdings vor seiner Hinwendung zum Gedankengut der Emerging Church und der Charismatik. Die ARF distanziert sich ausdrücklich von den neueren Positionen und Veröffentlichungen von Johannes Reimer (d. Red.).
Tobias Faix, Dozent am Marburger Bibelseminar, gehört ebenfalls zu den bekannten Befürwortern der Emerging Church. Der Theologe Fabian Vogt hat einige Grundlehren dieser Bewegung in Anlehnung an Kester Brewins Buch "Der Jesus-Faktor" bekannt gemacht. Bekannte Sprecher der Emerging Church wurden und werden in der auch sonst für die Verbreitung von Irrlehren (neue Spiritualität) bekannten Zeitschrift „aufatmen“ des Redakteurs und Pastors Ulrich Eggers vorgestellt.
Im Herbst 2007 wurden Brian McLaren und Jason Clark nach Deutschland eingeladen und konnten dort das verführerische Gedankengut der Emerging Church auf zwei Tagungen ausbreiten. Es ist bezeichnend, daß die Tagungen nicht nur von Emergent Deutschland veranstaltet wurden, sondern auch von der „Koalition für Evangelisation“, einer evangelikalen Organisation, der führende Vertreter der deutschen Evangelikalen angehören. Außerdem wurde die Tagung in Hamburg von der Charismatischen Gemeindeerneuerung in der Evangelischen Kirche und dem Institut zur Erforschung von Evangelisationund Gemeindeentwicklung der Universität Greifswald (Prof. Michael Herbst) mit ausgerichtet; die Tagung in Marburg trugen das Theologische Seminar Tabor und das Marburger Bibelseminar mit.
„ZeitGeist“: Eine Selbstdarstellung der deutschen Emerging Church
Die erste größere deutschsprachige Buchveröffentlichung aus den Reihen der Emerging-Church-Strömung ist das Buch ZeitGeist, herausgegeben von den beiden Marburger Theologen Tobias Faix und Thomas Weißenborn (Marburg [Francke] 2007). Dort werden manche „emergente“ Gemeindeinitiativen vorgestellt und die verführerischen „postmodernen“ Denkmuster vertreten. Das tritt z. B. bei Tobias Faix hervor, wenn er die Bedeutung der biblischen Lehre relativiert und für „gegenseitige Toleranz“ plädiert, sowohl im „interreligiösen Dialog“ als auch unter Christen, im Dialog „der verschiedenen Meinungen und Gottesvorstellungen“ (78). Tobias Künkler empfiehlt die Einführung postmoderner Denkweisen in die Gemeinde, die letztlich dem New Age entsprechen:
Er redet von ganzheitlichem und systemischem Denken; man soll „in Netzwerken“ denken, „organisch und vernetzt“; man erprobt „nicht-lineares, zirkuläres und systemisches Denken“. Er plädiert für „die Wiederentdeckung des Symbolischen und des Geheimnisvollen (…) (z.B. des kosmischen Christus)“ (22) – der „kosmische Christus“ ist aber eine antichristliche New-Age-Gestalt, die u. a. von Matthew Fox propagiert wird. Ganz ähnlich sieht Christina Brudereck in der postmodernen Suche ungläubiger Menschen nach nichtchristlicher „Spiritualität“ etwas Positives, womöglich von Gott Gegebenes und fragt: „(…) was wäre eigentlich, wenn wir annehmen würden, daß auch der Zeitgeist weht, wie Gott will? (…) Was wäre, wenn das, was manche für einen spleenigen, ‚esomäßigen’ [d. h. esoterischen, RE] Vogel halten, der Heilige Geist wäre? Und die spirituellen Zeichen Vorboten einer Verwandlung? Einer Gottesbewegung?“ (30). Das sind, biblisch-geistlich gesehen, Vorzeichen des kommenden Antichristen, und Brudereck selbst vertritt offenkundig nicht das biblische Evangelium, sondern ein verfälschtes „Evangelium des Neuen Zeitalters“. Ihre esoterischen New-Age-Ansichten offenbart sie auf ihrer Webseite anläßlich ihres Romans „Chandani“ über einen darin vorkommenden Falken: „Ich persönlich habe den Falken auf meiner eigenen spirituellen Reise entdeckt. Seine edle Haltung und seine Gabe, Details genau zu sehen, faszinieren mich. Mystisch wird er "Vermittler aus der Anderswelt" genannt, der wie Christus menschlich nah und gottvoll heilig ist. Diese Idee beseelt mich.“
Mike Bischoff wirbt für die „kontemplative“ Frömmigkeit von Richard Foster und Renovare (114) und vertritt den postmodernen Relativismus im Bibelverständnis, eine „Theologie der offenen Systeme“: „Viele postmodernen Denker haben nun die Idee einer sogenannten ‚Metaerzählung’, also eines übergeordneten geschlossenen Rahmens abgelehnt. In dem Buch finden wir auch Werbung für die „Micha-Initiative“, mit der die Weltweite Evangelische Allianz sich in ein völlig verkehrtes Bündnis mit den antichristlichen Vereinten Nationen begibt und sich im Sinne des liberalen „sozialen Evangeliums“ für „Gerechtigkeit in dieser Welt“ einsetzt (229-233).
Schwerwiegend ist, daß das von New-Age-Irrlehren durchsetzte Buch von Kester Brewin, Der Jesus-Faktor, von einigen Autoren ohne Einschränkung empfohlen wird (z. B. von Faix, Ehniß,Künkler, „Storch“, Sikinger). Lediglich Thomas Weißenborn setzt sich kritisch mit gewissen Lehren von McLaren und Brewin auseinander (162-167); erscheint ähnlich wie Mark Driscoll eher eine „gemäßigt-reformierte“ Fassung der Emerging Church zu vertreten, (die allerdings aus bibeltreuer Sicht ebenfalls nicht akzeptabel ist).
Die Emerging-Church-Bewegung in der Schweiz
In der Schweiz wurde am 18./19. November 2006 der Emerging-Church-Sprecher Erwin R. McManus zu einem Jugendleiterkongreß newleaders.ch in die Schweiz eingeladen. Veranstalter waren der Bund Evangelischer Schweizer Jungscharen (BESJ), Young Leaders.ch, die Jugend der Schweizerischen Evangelischen Allianz,die Bewegung Plus, die Evangelischen Täufergemeinden und die Chrischona-Gemeinden CH. Wenn man die bibeltreue Vergangenheit des Chrischonawerkes kennt, ist es erschreckend und traurig, daß die jetzige Führung des Werkes ganz offensichtlich das verführerische Gedankengut der Emerging-Church-Bewegung in vielem übernommen hat.Das ist aus der Tatsache ersichtlich, daß von der Chrischona Schweiz das von Irrlehren durchsetzte Buch von Rob Bell, Jesus unplugged, 2006 als Weihnachtsgabe an alle Prediger des Werkes versandt wurde. Auch in der Schweiz gilt, daß viele charismatische und evangelikale Gemeinden und Werke, besonders solche, die durch jüngere intellektuelle Leiter geführt werden, anfällig für die vordringenden emergenten Irrlehren sind, deren zerstörerisches Werk erst begonnen hat. Einer der aktivsten Förderer der Emerging Church in der Schweiz, der ehemalige FEG-Prediger Reinhold Scharnowski, meint dazu auf seinem englischen Webtagebuch (Blog): „Die kleine Schweiz, die viele als zurückhaltend gegenüber Veränderungen und als traditionell beurteilen, hat in den letzten Jahren viele innovative Bewegungen und Ideen hervorgebracht. Sie ist sozusagen zum Testland geworden [bezüglich Akzeptanz der Emerging-Lehren, RE]“. Scharnowski macht auf seinem Blog klar, daß er seinen „ererbten Verzierung“ abgestreift habe, das „fundamentalistisch-evangelikale Kleid“ sei ihm zu eng geworden. Er baut an Netzwerken zur Gründung von „missionalen und inkarnatorischen“Gemeinden und ist der europäische Leiter von DAWN (Discipling A Whole Nation), einem weltweiten Netzwerk zur Entwicklung evangelistischer Strategien und zur Transformation ganzer Nationen. In der Schweiz arbeitet DAWN unter dem Namen FOCUSUISSE. Die Zielsetzung besteht in der „evangelistischen Durchdringung der Schweiz und Anregung zur Gründung und zum Bau von Gemeinden, die für die postmoderne Gesellschaft relevant sind“. Nach über 20 Jahren als Prediger in Freikirchen baue er heute an einem Hauskirchen-Netzwerk in der Region Thun. Scharnowski hat 2006 den „ersten Kongreß für Gemeinde-Innovation“ organisiert und durchgeführt „mit dem Ziel, missionaler und innovativer Gemeinde eine Plattform und einen Diskussionsrahmen zu geben“. Hauptreferent war der Emerging-Church-Sprecher Alan Hirsch (Australien). In seinem Webblog kommen viele der führenden Vertreter der EMC zur Sprache, u. a. Leonard Sweet, Brian McLaren und Andrew Jones. Als „wahren Augenöffner“ bezeichnet er ein Buch des katholischen Mystikers Anselm Grün. Mit Begeisterung berichtet er von Raniero Cantalamessa, den er anläßlich eines London-Besuches in der Kirche von Nicky Gumbel (Alpha-Kurs) predigen hörte. Der katholische Priester ist ein Leiter der katholischen charismatischen Erneuerung und Prediger des päpstlichen Haushaltes im Vatikan.
Aus der FEG Steffisburg (ehemalige Gemeinde von Pfr. Scharnowski) entstand die Jugendbewegung X-Stream. Seit Herbst 2007 werden gottesdienstähnliche Veranstaltungen im Emerging-Stil gehalten: „Sunday Plaza“. Diese finden in einem gemieteten Gebäude mit Restaurant und Bar statt. Bestandteile dieser „Gottesdienste“ sind Workshops (nach dem Muster von Hirsch und Frost), Art Gallery (Plattform für junge Künstler und für Kreativität), Bar / Lounge (immer geöffnet), Stilleraum (von Kerzen und rotem Licht erfüllter Raum mit Liegematten zur Meditation), im Nebenraum bietet ein Team prophetisches Gebet und Gebet für Heilung an, Game Corner (diverse Spiele, Playstation). Der letzte Teil ist das gemeinsame Plenum (ca. 30 min.) mit den Bestandteilen xporter (neue Gesichter werden porträtiert, Ferienfotos gezeigt, Erlebnisberichte weitergegeben) und Contemplatio (Konzentration auf Gott, stiller meditativer Abschluß z. B. mit einem Gedicht eines Mitarbeiters, mit Videoclips oder gemeinsam gesprochenem Segensgebet aus dem 5. Jahrhundert).
Eine zentrale Persönlichkeit von XStream ist Mike Bischoff. Laut seinem Blog war er als Studienleiter beim IGW tätig und ist auch weiterhin dort engagiert. 2005 war er am ersten Seminar in der Schweiz über „Emerging Church“ (IGW Basel) beteiligt. Seine Vorstellungen der Emerging-Spiritualität werden offensichtlich bei X-Stream umgesetzt. Das Netzwerk der Jugendarbeit verschiedener Schweizer Freikirchen nennt sich young-people.ch. Dazu gehören die FEG (Freie evangelische Gemeinden), Chrischona, VFMG (Vereinigung Freier Missions-Gemeinden), ETG (Evangelische Täufer-Gemeinden), Mennoniten, „inAktion“ Wiedenest, YouthAlliance (Schweizerische Evangelische Allianz)..
Über 250 vornehmlich junge Leiter (Jungpastoren) und Leiterinnen nahmen teil. Insgesamt steht die Entwicklung der Emerging-Church-Bewegung im deutschsprachigen Raum erst am Anfang, aber es ist zu befürchten, dass ihr Einfluß rasch größer werden wird, nicht zuletzt weil auch bei uns in der Gemeindewachstumsbewegung und der Charismatischen Bewegung sowie den Großkirchen ein großes Potential von möglichen Interessenten für diesen falschen „Dritten Weg“ vorhanden ist.
5. Ein Einblick in das Lebensgefühl einer abgedrifteten Generation
Mehr als viele Analysen mag vielleicht das Bekenntnis eines jungen Mannes aus der deutschen Emerging-Church-Szene zeigen, was die jungen Anhänger dieser Strömung bewegt und wo sie innerlich stehen (halbfette Hervorhebungen von RE):
Unser Denken ist anders
Pluralismus ist normal und nicht angstbesetzt. Traditionen werden radikal in Frage gestellt, nach ihrer Relevanz bewertet und aussortiert, was nicht passt evangelikalen Glauben mit charismatischer Bewertet und aussortiert, was nicht paßt. Bibel, Kirche, Theologie, Wahrheit und Ethik gehören dazu. Alles ist relativ. Wahr ist nur, was ich erleben und anfassen kann. Es gibt viele Religionen, die ihren Platz in der Welt haben. Wir können zwar alles wissen, aber irgendwann hat Wissen keinen Reiz mehr. Dann beginnt die neue Suche nach dem, was relevant ist, nach Leben, Sinn, Erfüllung, Transzendenz, denn wir haben gerade keine Werte mehr. Wir wollen gute – zur Not auch alte – Werte zurückerobern und frisch leben.
Unser Lifestyle ist anders
Wir fühlen uns zugehörig, wenn etwas relevant ist. Verbindlichkeit gegenüber Institutionen und Ideologien ist vorbei. Greenpeace hat mehr Autorität als der Papst. Ökoaktivismus erscheint uns geistlicher und wichtiger als viele Gottesdienste. (…) Wir leben exzessiv und gleichzeitig bewusst: totale Party, Grenzerfahrungen und Müsli nach dem Joggen. Wir sind pragmatisch und sehnen uns gleichzeitig nach Erfüllung, die den Pragmatismus überwindet: Sinn, Ganzheitlichkeit, Klarheit, Überzeugungen. Pragmatismus kann nicht alles sein, aber klare Überzeugungen gibt's auch keine mehr. (…)
Unser Gottesbild ist anders
Wir haben keine Angst mehr. Wir brauchen nicht von einem negativen Gottesbild befreit zu werden. Gott ist für uns. Gott ist gut, positiv, manchmal harmlos. Wir sehen Gott als Partner und Gegenüber. Der Heilige Geist wird nicht mehr übersehen. Gott ist trinitarisch und damit voll multitaskingfähig. Er ist da, real, nah und fern.
Unser Selbstbild ist anders
Wir stehen im Mittelpunkt. Alle finden uns wichtig – zumindest als Konsumenten. Wir sind egoistisch - frech geht vor. Wir nehmen unser Schicksal selbst in die Hand. Wir sind selbstbewusst und wollen gesehen werden. Wir fühlen uns von Gott geliebt.
Unsere Weltsicht ist anders
Da draußen ist nicht die böse Welt – es ist einfach die Welt um uns herum. Wir sind gerne Teil dieser Welt und nicht von ihr getrennt. Wir gehören zur globalen Jugendkultur, sind zeitgeistkompatibel.
Unsere Art Bibel zu lesen ist anders
Sie ist die große Geschichte Gottes mit den Menschen. Sie legt mich aus – und weniger ich sie. Sie ist kein Steinbruch für theologische Akrobatiken und keine ethische Gebrauchsanweisung für das Leben.
Unsere Spiritualität ist anders
Wir wollen Spiritualität. In neuen Formen. Wir wollen unser Leben mit anderen gemeinsam leben und gleichzeitig unserer Individualität Ausdruck verleihen. Wir haben keine Berührungsängste gegenüber anderen geistlichen Traditionen. Wir integrieren Spiritualität von außerhalb des Christentums in Formen von Meditation, Sinnlichkeit, Ästhetik, Lifestyle.
Unsere Vorstellung von Kirche ist anders
Wir wollen Kirche gemeinsam gestalten, weiterentwickeln und relevant leben. Diese Kirche ist zeitgemäß, inkarnatorisch, missionarisch, in der Welt, flexibel, gabenorientiert, pragmatisch, ehrlich, ganzheitlich, sinnlich, gastfreundlich, spirituell, neoliturgisch, politisch, diakonisch. Sie braucht keine Hierarchie und auch keine Konfession.
Unsere Glaubensüberzeugungen sind anders
Wir glauben an die Schöpfung und die Evolution. Wir glauben, dass Menschen durch Jesus zu Gott kommen – und manche auch anders. Wir brauchen keine Hölle, um an den Himmel zu glauben. Und wir brauchen sie auch nicht, um Menschen für Jesus zu begeistern. Wir sind nicht mehr konfessionell. Wer glaubt, wird an seinem Herzen erkannt, nicht an seinem Dogma. Wir denken nicht in Konfessionen, sondern in Bewegungen und Netzwerken. Eine wissenschaftliche, apologetische, verwaltende Theologie ist uns suspekt und wir verzichten auf den Kampf um absolute Wahrheiten. Wir sehen in diesen offenen Worten, daß hier der Abfall vom biblischen Glauben in einer Offenheit und Schärfe vollzogen wurde, die erschrecken läßt, die uns aber angesichts der vorrückenden Endzeit nicht verwundern darf. Solche verblendeten jungen Menschen sind nicht nur nicht wiedergeboren; sie haben sich von der einzigen Quelle der Wahrheit und des Heils abgewandt und sind in die heidnische Religiosität zurückgegangen. Sie schwimmen in dem mächtigen Sog mit, der in die Welteinheitsreligion der Hure Babylon führt. Und es steht zu fürchten, daß viele – nicht nur jüngere– Evangelikale ihnen in absehbarer Zukunft nachfolgen werden.