In der
Süddeutschen Zeitung stand am 21. Juni ein ganzseitiger Artikel über
Andrea Balmer geb. Bremicker und ihren Kampf gegen die Benachteiligung von Töchtern in der
ABUS-Unternehmerfamilie:
Süddeutsche Zeitung hat geschrieben:Das Unternehmen Abus baut Schlösser, und das sehr erfolgreich. Aber es ist Tradition, dass Frauen in der Firmenspitze nichts zu sagen haben, weil Gott es angeblich so will. Besuch bei Andrea Bremicker, die mitreden will
Dabei kommt der Autor zwangsläufig auch auf die Brüderbewegung zu sprechen (Fettdruck hinzugefügt):
Süddeutsche Zeitung hat geschrieben:Die Gründerfamilie hängt der Brüderbewegung an, einer evangelikalen Glaubensgemeinschaft. Nach dem Gebot dieses Glaubens seien Erbverzichtsverträge für Frauen bei Abus seit Jahrzehnten üblich, sagt jemand, der die Firma sehr gut kennt.
[...]
Die Definitionen, wann Glaube fundamentalistisch genannt werden kann, sind unterschiedlich. Grundsätzlich bedeutet es, in der Bibel ein unfehlbares Wort Gottes als Fundament für das eigene Leben zu sehen, und Abweichungen davon als Sünde. Wie sich das auf den Alltag auswirkt, ist individuell. Das gilt auch für die Brüderbewegung: Sie ist nicht formal organisiert, die Gemeinden gestalten ihren Alltag unterschiedlich. Es gibt offene, freie Gemeinden und geschlossene, die deutlich strenger sind.
Die Gemeinde in Wetter an der Ruhr, der auch viele der Bremickers angehören, ist eine geschlossene Versammlung. Ein ehemaliges Mitglied erinnert sich, dass die Bibel immer wörtlich ausgelegt worden sei: "Es zählte immer zuerst, was in der Bibel steht, dann, was in den Gesetzen steht." Moderne Medien seien lange als böser Einfluss gesehen worden. Er habe die Gemeinde schließlich verlassen, weil seine Homosexualität nicht akzeptiert worden sei.
Zu diesen Erinnerungen passen Bibelkommentare, die Ernst-August Bremicker veröffentlichte — langjähriger Komplementär von Abus, also ein wichtiger Manager. Er schreibt in dem Text "Spannungsfeld Ehe — Fluch oder Segen", in der Bibel "verurteilt Gott gleichgeschlechtliche Liebe und damit auch gleichgeschlechtliche Partnerschaften. Sie sind gegen Gottes Wort." Zum Umgang mit einem Werteverfall empfiehlt er: "Wenn sich diese Dinge — Unreinigkeit, böse Lust, Gier, Lustbefriedigung — bei uns breitmachen wollen, dann müssen wir sie töten. Töten heißt radikal ausreißen, ihnen den Garaus machen. Mit solchen Dingen kann man nicht spielen, sondern da muss man radikal Schluss machen. TÖTET diese Glieder, sagt uns Gottes Wort." Und in dem Text "Männer und Frauen nach Gottes Plan" schreibt er, die Frau müsse sich ihrem Mann unterordnen, komme was wolle: "So wie die Knechte nicht nur den guten und angenehmen Herren gehorchen sollten, gilt die Aufforderung der Unterordnung der Frau unabhängig von dem Charakter ihres Mannes."
Die "Sekten Info NRW" beobachtet in geschlossenen Gemeinden der Brüderbewegung teilweise reaktionäre Wertvorstellungen: "Der Mann steht über der Frau, Homosexualität ist Sünde, Kinder werden in einigen Fällen immer noch gezüchtigt", sagt ein Berater am Telefon. Die Gemeinden als Sekte zu bezeichnen, sei falsch. Aber: Viele Menschen, die die Brüderbewegung verlassen wollten, hätten außerhalb kaum Freunde, keine Familie, an die sie sich wenden könnten. "Etliche Mitglieder sind damit überfordert, sich in einer liberalen, pluralen Gesellschaft zurechtzufinden."
Der
vollständige Artikel ist auf der Website der
SZ nur gegen Bezahlung zugänglich, aber irgendjemand hat ihn auf die Website
OneClickPaste kopiert (ich war's nicht!
). Bei der Überschrift gibt es einige Variation: In der Druckausgabe (aus der ich ganz oben auch die etwas abweichende Einleitung zitiert habe) hieß der Artikel
"Unter Männern", auf der
SZ-Website
"Die Rolle der Tochter", und die OneClickPaste-Version nennt nur den kleinen Obertitel
"Religiöse Eigentümerfamilie".